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Beim DHV war der Wurm drin

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Auf einem externen Server des DHV wurde Schadsoftware entdeckt. Der Verband empfiehlt seinen Mitgliedern ihr Passwort für das Serviceportal zu ändern. 

Auf einem Server des DHV befand sich eine Malware.
Spionierende Schadsoftware haben sich schon namhafte Unternehmen oder der Bundestag eingefangen. Jetzt hat es auch den DHV erwischt. Auf einem externen Server beim Provider 1&1, von dem aus das sogenannte Serviceportal des DHV gemanagt wird, wurde eine Malware entdeckt, mittlerweile aber auch entfernt.

Welche genaue Funktion die Malware in dem System hatte, ist unbekannt. Den Analysen nach war sie seit Jahren präsent, aber nicht besonders aktiv. Zuletzt wurde sie offenbar in den Jahren 2011 und 2014 aufgerufen.

Der Hinweis kam von einem Mitglied des DHV: Er beschwerte sich bei der Geschäftsstelle, dass er Spam-Mails in ein Email-Postfach bekam, das er ganz sicher allein nur für die Anmeldung am Service Portal des DHV verwendete. Nachforschungen führten zu dem externen Server, auf dem dann tatsächlich die Malware entdeckt wurde. Offenbar hatte die Schadsoftware zumindest dort hinterlegte oder dorthin übermittelte Email-Adressen abgegriffen.

Der Schaden dürfte sich in Grenzen halten. Nach Angaben von DHV-Geschäftsführer Robin Frieß lagen auf dem betroffenen Server keine sensiblen Daten wie Kontoverbindungen etc. der Mitglieder. Die würden nur in einem internen IT-System in der DHV-Geschäftsstelle verwaltet. Dennoch rät der Verband seinen Mitgliedern, die auf dem Serviceportal angemeldet sind, ihr Passwort für das System zu ändern.

Das Serviceportal wird genutzt, um unter anderem Zugänge zum DHV-Gebrauchtmarkt, der Online-Version des DHV-Info oder zur Anmeldung bei Wettbewerben zu schaffen, bei denen sich die Nutzer authentifizieren müssen.

Unzufrieden zeigt sich der DHV mit 1&1 als Dienstleister. Die Malware-Attacke hätte vom ihm erkannt und abgewehrt werden müssen, heißt es. Der DHV plant nun einen Provider-Wechsel.


Literaturtipp: Meteorologie

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Gute Meteo-Bücher speziell für Gleitschirmpiloten waren bisher Mangelware. Der dicke Wälzer „Meteorologie“ von Norbert Fleisch füllt diese Lücke.

Das Buch "Meteorologie" von Norbert Fleisch
bietet eine umfassende Einführung in flugrelevante
Wetterphänomene. // Quelle: Papillon.de
Übers Thermikfliegen gibt es bereits das Thermikbuch als „Standardwerk“ von Burkhard ("Burki") Martens, das bei vielen Piloten im Bücherschrank steht. Wenn es allerdings darum geht, Gleitschirmpiloten einen umfassenden Hintergrund in puncto Flugmeteorologie zu liefern, mit sinnvollen Tipps und Einschätzungen aus der Flugpraxis, herrschte auf dem Büchermarkt bisher nahezu ein Vakuum.

Jetzt hat Norbert ("Nobbi") Fleisch, Fluglehrer bei Papillon Paragliding (Wasserkuppe) und erwiesener Meteo-Experte, diese Lücke mit einem gewichtigen Werk gefüllt. Sein Buch „Meteorologie“ liefert auf 350 Seiten im Hardcover alle Grundlagen, die man für ein umfassendes Flugwetterverständnis benötigen könnte.

„Meteorologie“ folgt von seiner Struktur her einem klassischen Lehrbuch. In 31 Kapiteln werden vom Aufbau der Atmosphäre, der Entstehung von Tiefdruckgebieten, der Bedeutung von Wolken, dem Charakter verschiedener Windsysteme, Gewittergefahren, Großwetterlagen, Temp-Analysen, Bauernregeln etc. nach und nach wirklich so gut wie alle Themen aufgegriffen, die im Flugalltag eines Gleitschirmpiloten wettertechnisch von Relevanz sein könnten. Hunderte Grafiken und Fotos illustrieren dazu das Beschriebene. Wer all das gründlich durcharbeitet, wird sich ein enormes Wetterwissen aneignen können.

(Man sollte sich nichts vormachen: Vom einmaligen Lesen eines solchen Buches wird man kein Wetterexperte. Nutzbares Meteowissen eignet man sich nur durch regelmäßiges Wetterstudium, dem Vergleich von Wetterpraxis, Prognosen und Modellergebnissen etc. an. Das Buch ist aber eine gute Ausgangsbasis und Hilfestellung hierzu.)

Innensicht aus dem Buch. Viele Bilder und Grafiken illustrieren das
Geschriebene. Blaue Kästen zur "Flugmeteorologischen Bedeutung"
liefern wertvolle Tipps für die Praxis. (Zur größeren Ansicht ins
Bild klicken). // Quelle: Papillon.de
Der besondere Wert des Buches liegt in dem Schatz aus über 20 Jahren Flug- und Meteoerfahrung, aus dem heraus Nobbi die verschiedenen Wetterphänomene für die Piloten einordnet. Zu fast jedem Thema gibt es im Text eingestreute Kästen, die jeweils die „Flugmeteorologische Bedeutung“ abhandeln. Darin erklärt Nobbi, wie sich das gerade Gelesene auf die eigene Flugpraxis auswirken könnte. Er weist auf Gefahren aber auch flugtechnische Chancen von Wetterlagen, Wolkentypen und anderen Meteo-Anzeichen hin.

Wenn man an dem Buch etwas kritisieren wollte, dann ist der schiere Umfang der Information. Bei den Meteo-Grundlagen greift Nobbi auch Definitionen und Prozesse auf oder geht mit Liebe zum Detail auf Zusammenhänge ein, die ein Ottonormalpilot für seine alltägliche Flugwettereinschätzung selten einmal brauchen wird. Hier zu erkennen, was mehr und was weniger relevant ist, dürfte für einen Anfänger schwierig sein. Entsprechend beschwerlich kann es sein, sich durch den teils trockenen Stoff durchzuackern. Immerhin hält das Buch so nicht nur für Flugmeteo-Anfänger, sondern auch für Fortgeschrittene immer noch neue Erkenntnisse parat.

Ein zweiter Kritikpunkt ist die Präsentation der Grafiken im Buch. Es ist erkennbar, dass viele der gut gemachten Illustrationen vom Stil und Schnitt her für Powerpoint-Präsentationen optimiert sind – und auf großen Leinwänden sicher gut funktionieren. Das Buch ist allerdings zweispaltig gesetzt, und fast alle Grafiken, Wetterkarten, Satellitenbilder etc. sind auf Spaltenbreite reduziert. Die Darstellung wirkt damit häufig zu klein, und manch interessantes Detail verlangt fast nach einer Lupe, um erfasst werden zu können.

In der Bildunterschrift zu einer Bodenwetterkarte, deren synoptische Symbole nur noch wie Fliegenschiss auf der Seite wirken, heißt es im Buch gar schuldbewusst: „Wer jetzt nach einer Lesehilfe sucht, ist nicht alleine. Im Internet lassen sich diese Karten jedoch zum Glück vergrößern.“

Das Buch hätte meiner Einschätzung nach sogar noch gewonnen, wenn der „Lehrstoff“ von manchen Randthemen befreit und deren Platz stattdessen für eine großzügigere Präsentation wichtiger Grafiken genutzt worden wäre.

Unterm Strich ist das allerdings Jammern auf hohem Niveau. De facto ist „Meteorologie“ bis dato das Beste und Umfassendste, was man in Sachen Literatur zum Thema Flugmeteorologie für Paragleiter auf dem deutschen Buchmarkt finden kann. Wer sich tiefer in die Wetterkunde einfuchsen will, der tut gut daran, sich von Nobbi die Hintergründe und Zusammenhänge erklären zu lassen. „Meteorologie“ hat das Zeug, wie Burkis Thermikbuch den Status als Klassiker im Bücherschrank der Gleitschirmpiloten zu erlangen.

Das Buch „Meteorologie“ von Norbert Fleisch ist im Eigenverlag bei Papillon Paragliding erschienen. Es ist aktuell nicht über den klassischen Buchhandel erhältlich, sondern nur direkt bei Papillon-Flugschulen oder übers Internet zu bestellen beim Online-Shop Gleitschirm-Direkt. ISBN 978-3-9818854-9-1. 1. Auflage 2017. 351 Seiten. 49,- €.

Tipp: Wer vor dem Kauf weitere Einblicke in das Buch bekommen will, der findet bei Papillon eine Reihe kostenloser Leseproben im pdf-Format

Video: Pursuit

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Zeitraffervideos von Meteophänomenen sind immer eine Show. Der Film "Pursuit" von Stormchaser Mike Olbinski glänzt dabei mit besonders spektakulären Bildern.

Wetterdramatik in eindrucksvollen Bildern. // Quelle: Vimeo, Screenshot
Mike Olbinski ist ein sogenannter Stormchaser. Er fährt Gewitterstürmen hinterher, immer nach der Suche nach dem besonders eindrucksvollem Bild von Wolken, Regen, Wind und Blitzen. Der Film "Pursuit" ist sein jüngstes Meisterwerk.

Mit Flugwetter hat das zwar nichts mehr zu tun, denn bei solchen Bedingungen sollte kein lebenswacher Gleitschirmpilot mehr in der Luft sein. Doch der Anblick der ungeheuren Dynamik, die das Wetter hier in den Himmel malt, hat etwas sehr ästhetisches. Und manches von dem, was hier so machtvoll daher kommt, spielt sich auch bei harmloseren Wetterbedingungen in gemäßigter Weise ab. So gesehen sind solche Filme stets auch lehrreich. Denn sie helfen, sich Meteo-Prozesse besser vorstellen und verstehen zu können.

Der Film Pursuit ist auf Vimeo zu sehen. Wer kann, der sollte ihn auf einem großen Bildschirm in höchster Auflösung (4K) anschauen.

Leistungsmakel (7): Trimmungsknick

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Beim King von Triple Seven sind Profil und Leinen derart leistungsoptimiert, dass der Flügel auf Trimmänderungen empfindlich reagiert. Es können Knicke im Untersegel entstehen. 

Ein Triple Seven King zeigt seltsame Falten am Untersegel zwischen
der A- und B-Ebene. Der Fall ist klar: Die Leinen müssen
getrimmt werden. // Quelle: Facebook, R. Puschitz
Für Wettbewerbspiloten gehört es seit Jahren zum Alltag: Um die bestmögliche Leistung aus einem Wettkampfflügel holen zu können, muss dieser im optimalen Trimm stehen. Also gilt es, regelmäßig die Leinen auf Längenänderungen zu checken bzw. checken zu lassen. Der Trend hin zu immer mehr Leistung auch bei klassischen Gütesiegel-Schirmen führt allerdings dazu, dass diese Notwendigkeit ebenso in tieferen Klassen Einzug hält.

Längenänderungen der Leinen verändern die Trimmung eines Flügels. Bei den weichen Stoffprofilen der Gleitschirme wird das normalerweise nicht gleich optisch auffällig. Doch wenn man einen Schirm mit hoher Zellenzahl und reduziertem Leinensatz (wenig Aufhängungspunkten) fliegt, kann das durchaus mal passieren.

Beim EN-D-Schirm King von Triple Seven, der aktuell als einer der leistungsstärksten Dreileiner gilt, berichten manche Piloten davon: Nach etlichen Flugstunden erleben sie, wie ihr Schirm beginnt beim Beschleunigen einen deutlich erkennbaren Knick zwischen der A- und der B-Ebene im Untersegel zu entwickeln. Es ist das sichtbare Anzeichen dafür, dass wohl dringend die Trimmung überprüft gehört.

Triple-Seven-Sprecher Mads Syndergaard verleugnet das Problem auch nicht: "Ich glaube nicht, dass es mit den derzeit verfügbaren Materialien möglich wäre, einen Dreileiner, der so gut geht wie der King, ohne Trimm-Empfindlichkeit zu bauen. Piloten, die Top-Leistung haben wollen, müssen sich bewusst sein, dass man so etwas nicht umsonst bekommt. Man muss die Leinen häufig kontrollieren."

Triple Seven empfiehlt allen King-Piloten nach 50 Flugstunden zumindest einen Trimmcheck gemäß bestimmter Vorgaben (siehe Online-Anleitung).

Was beim King so offensichtlich wird, betrifft freilich auch andere Schirme. Wenn Leinen sich längen oder (was in der Praxis häufiger geschieht) auch schrumpfen, verändern sich nicht nur die Trimmung, sondern auch die Flugeigenschaften eines Schirmes. Typische Anzeichen dafür sind schlechtere Starteigenschaften, eine geringere Geschwindigkeit und (im fortgeschrittenen Stadium) eine erhöhte Sackfluganfälligkeit.

Manche Hersteller wie z.B. Nova bieten heute schon für ihre Schirme aller Klassen ein computer-gestütztes Trimm-Tuning an, bei dem die Relation der Leinenlängen zueinander wieder ins Lot gebracht wird. Ein solches Vorgehen dürfte freilich für alle Marken von Vorteil sein und wird von immer mehr Checkbetrieben auch angeboten. Gerade bei Neuschirmen, deren Leinen sich im Flug erst noch setzen, sollte nicht nur den leistungsorientierten Piloten an einem Trimm-Check nach 20 bis spätestens 50 Flugstunden gelegen sein.


In der lockeren Serie "Leistungsmakel" beschäftigt sich Lu-Glidz mit Sicherheitsmängeln, die viele Schirme der neuen Generation konstruktionsbedingt aufweisen (können). Alle früheren Teile der Serie kann man hier nachlesen

Neue Luftraumstruktur bei Salzburg

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Mitten im Jahr hat Austrocontrol für den Luftraum Salzburg deutliche Änderungen bekannt gegeben. Flüge über die Salzach zwischen Hochkönig und Tennengebirge sind nun gedeckelt.

Neue Luftraumstruktur bei Salzburg: Zwischen Hochkönig und
Tennengebirge schiebt sich neuerdings ein schmaler Finger
der TMA Salzburg. 
// Quelle: Austrocontrol
Streckenflieger, die südlich von Salzburg das Salzachtal queren wollen, sollten sich einer neuen Luftraumstruktur gewahr sein, die Austrocontrol am 20. Juli für die Region ausgegeben hat (s. pdf).

Die TMA Salzburg wurde über das Tal der Salzach nach Süden ausgedehnt. Vor allem bei Flügen, die vom Hochkönig Richtung Tennengebirge oder entgegen gesetzt führen, darf man nur noch 9000 Fuß (2743m) hoch sein, nördlich von Werfen sogar nur 7000 Fuß (2134m) AMSL.

Die neuen Lufträume sind in vielen Luftraumdaten für Fluginstrumente noch nicht enthalten. Bei Austrocontrol ist allerdings schon eine aktuelle kmz-Datei der Lufträume für Google Earth zu finden. Die aktuelle Luftraumkarte gibt es auch als pdf zum Download. Auf Openflightmaps stehen die neuen Luftraumdaten bereits im OpenAir-Format zur Verfügung.


Bis das Land endet

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Mit dem Gleitschirm ans Meer zu fliegen ist sicher für viele Piloten ein Traum. Wenn davor auch noch mehr als 250 km Strecke liegen, ist es etwas ganz besonderes.

Martin Serner am Himmel über Usedom. // Quelle: DHV-XC, M.Serner
Martin Serner ist am 7. August in Cottbus an der Winde gestartet und dann bis nach Usedom an die Ostsee geflogen. 256 Kilometer stehen dafür im DHV-XC. Doch es ist nicht die schiere Kilometerzahl, sondern auch das ungewöhnliche Ziel, das Martin sehr beglückte.

"Ich bin über eine Insel geflogen, das muss man sich mal geben. Am Abend zuvor habe ich noch mit dem XC-Planner gespielt. Und jeder kennt das, dass man den Punkt immer irgendwie maßlos weit weg setzt. Aber als ich gestern in der Luft realisierte, dass ich es schaffen könnte nach Usedom rüber zu fliegen, sind mir die Freudentränen gekommen", schreibt er im Kommentar.

288 km quer über England.
// Quelle: XCLeage.com
Neuer Britischer Rekord
Einen Tag zuvor machte sich ein Engländer einen ganz ähnlichen Traum wahr. Alex Coltman flog am 6. August quer über die britische Insel bis ihm das Land ausging und stellte so einen neuen nationalen Rekord auf.

288 Kilometer Strecke würde man in England kaum für möglich halten, aber am passenden Tag scheint das zu gehen.

Allerdings musste Alex auch starkwindresistent sein. Seine Durchschnittsgeschwindigkeit für die Strecke betrug 53 km/h. Der Flug dauerte nur sechs Stunden und 15 Minuten. Rein rechnerisch und von der verfügbaren Landmasse her sollten also noch größere Strecken möglich sein. Wann fällt in England der erste 300er?

Die PWC-Termine 2018

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Der Paragliding World Cup hat seine Termine und Wettbewerbsorte für das Jahr 2018 bekannt gegeben. Nach langem steht auch mal wieder Australien auf dem Programm.

Während der PWC-Wettbewerb diese Woche im schweizerischen Disentis (Disentis-Open) weitgehend ins Wasser fiel und einige Piloten sogar frühzeitig abreisten, haben die PWC-Organisatoren zumindest den Wettbewerbskalender für 2018 in trockene Tücher gepackt. Wer sich für die Termine und Orte interessiert, kann rechts auf die Grafik schauen.

Sicherheitsmitteilung: Skywalk Cult 4

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Beim Gurtzeug Cult 4 in Größe L von Skywalk muss der Rettungsgriff getauscht werden, um einen sicheren Verschluss des Rettungsfaches zu gewährleisten.

Per Sicherheitsmitteilung ordnet Skywalk den Austausch des
Rettungsgriffes beim Cult 4 in Größe L an.  
Laut Skywalk soll sich das Rettungsfach eines Cult 4 L während eines Helikopter-Manövers eines Testpiloten ungewollt geöffnet haben. Nachprüfungen ergaben, dass der Sitz des Rettungsgriffs zu viel Spiel hat und die Splinte im Verhältnis dazu zu kurz sind.

Skywalk hat zum einen eine Sicherheitsmitteilung herausgegeben, und zum anderen einen neuen Rettungsgriff entworfen, der dieses Problem behebt. Die Kunden erhalten den neuen Griff kostenlos. Solange dieser nicht eingebaut ist, sind die entsprechenden Gurtzeuge Cult 4 in Größe L "gegroundet".

Neuer Hike-and-Fly Höhenrekord

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Johannes Grappmayer lief 13 Mal auf den Bischling und flog ihn wieder hinunter - an einem Tag. Das macht 11.865 Höhenmeter und bedeutet neuen Hike-and-Fly-Rekord.

Johannes Grappmayer nach dem zehnten Aufstieg zum Startplatz
am Bischling. // Quelle: Servus TV, Screenshot 
Es war ein ungewöhnliches Ziel, für das Johannes Grappmayer aus Sankt Andrä im Lungau ein Jahr lang trainierte und dafür 2400 Kilometer durch die Berge wanderte: Der 29-jährige wollte den Hike-and-Fly Höhenrekord knacken und dabei Spenden sammeln für die Kinderkrebshilfe.

Hike for a smile, nannte er sein Projekt, das er am Sonntag mit dem Erfolg krönte. 13 Mal bestieg er den Bischling und glitt mit einem Niviuk Skin wieder zum Landeplatz hinab. Am Ende kamen so 11.865 Höhenmeter zusammen. Das sind rund 1400 Meter mehr als der bisherige Rekord (10437 m), den der Slowene Jakub Beno im Sommer 2016 im Gasteiner Tal aufstellte. Kurz zuvor hatte Pascal Purin im Stubai Tal 9540 Meter geschafft (Lu-Glidz berichtete).

Johannes' Projekt stieß auf großes Medieninteresse in der Region. Die Bezirkszeitungen berichteten, aber auch Servus TV griff die Aktion in einer Sendung mit auf (ab 13:20).

Das Projekt Hike for a smile soll weitergehen. Laut meinbezirk.at plant Johannes Grappmayer einen jährlich stattfindenden Hike-and-Fly-Tag, an dem jeder nach Belieben teilnehmen kann, um seinen persönlichen Höhenmeter-Rekord aufzustellen.

Tödliche Selbstrettung

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Ein Gleitschirmflieger landet an der Hochries in einem Baum. Anstatt auf die Rettungskräfte zu warten, versucht er selbst hinabzuklettern und kommt dabei ums Leben.

Wer im Baum hängt, sollte immer professionelle Hilfe
abwarten, anstatt eine Selbstrettung zu wagen.
// Bild: Facebook, Bergwacht Rosenheim-Samerberg
Der tragische Unfall ereignete sich laut Medienberichten am Montag. Am Nachmittag wurde die Bergwacht Rosenheim-Samerberg alarmiert, weil ein Gleitschirmflieger in einem Baum gelandet war. Die Rettungskräfte machten sich gleich auf den Weg. Auch ein Rettungshubschrauber wurde angefordert. Doch als dieser die Absturzstelle mit dem gut sichtbaren Schirm im Baum überflog, war kein Pilot mehr im Gurtzeug erkennbar.

Der vom Hubschrauber in der Nähe abgesetzte Notarzt fand den 63 Jahre alten Piloten schwer verletzt unterhalb des Baumes. Er hatte versucht eigenständig abzusteigen, doch dabei waren offenbar dünnere Äste gebrochen und der Pilot abgerutscht. Er starb noch an der Unfallstelle.

Lu-Glidz greift selten einzelne Unfallmeldungen auf. Doch dieser Fall ist so tragisch wie exemplarisch, um daraus etwas lernen und tief ins eigene Gewissen schreiben zu können: Wer hoch in einem Baum landet, sollte sich immer mit professioneller Hilfe daraus befreien lassen. Das Risiko, beim Abstieg doch noch den Halt zu verlieren, ist einfach zu groß. Mit dem Adrenalin der Baumlandung im Blut unterschätzt man schnell die Höhe, in der man sich befindet, und überschätzt seine Fähigkeiten und Kräfte, ohne weitere Sicherung einen Stamm hinunter zu klettern.

Empfehlenswert sind folgende Verhaltensweisen:
  • Wenn möglich eine Selbstsicherung durchführen (Bandschlinge oder Retter um stabilen Ast wickeln)
  • Den Helm sicherheitshalber aufbehalten
  • Im Gurtzeug angeschnallt bleiben 
  • Bergwacht, Rettung, Freunde oder Fliegerkollegen über Funk oder Handy kontaktieren und dann deren Hilfe abwarten.

Übrigens: Wer in niedrigen Bäumen landet und dabei vielleicht unverletzt bis zum Boden durchsackt, sollte ebenfalls die Rettung anrufen - in diesem Fall allerdings, um Entwarnung zu geben. Es ist immer damit zu rechnen, dass Dritte aus der Ferne den Absturz beobachtet haben und Alarm schlagen. Ein kurzes Telefonat kann helfen, einen teuren aber unnötigen Großeinsatz von Feuerwehr oder Bergrettung zu verhindern. 

Schirmtest: Icaro Gravis

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Der Icaro Gravis ist als ein Mid-B ein agiler Allrounder mit einem nicht nur grafisch interessanten Konzept und Details.   


Die im folgenden beschriebenen Eindrücke zum Gravis von Icaro habe ich in acht Flug- und Groundhandlingstunden unter unterschiedlichen Bedingungen rund um die Eifel gewonnen. Geflogen bin ich den Gravis in der Größe M (80-105 kg) mit rund 92 kg Startgewicht. Das Gurtzeug war ein Karpofly Extra Light (Liegegurtzeug). Der Schirm wurde mir für den Test freundlicherweise von Icaro zur Verfügung gestellt.

Icaro hat in den vergangenen Jahren einen bemerkenswerten Wandel durchgemacht. Nach der Trennung von Michael Nesler blieb eine Weile unklar, wer dort das Zepter als Konstrukteur der Marke führt. Die Umbruchphase nutzte Icaro, um sich vor allem erst einmal äußerlich neu zu erfinden und zu positionieren. Farbiger, lifestyliger, markanter wurden zum einen der Internetauftritt und dann auch die Schirme. "Wir wollen Gleitschirmfliegen rebellisch, individuell und anders", heißt es im Manifest der Marke.

Freches Design, gut verarbeitet. Die runden Nähte sitzen perfekt,
das Logo ist aufgedruckt.
Mittlerweile erweckt Icaro den Eindruck, auf einem guten Weg zu sein. Mit Benni Hörburger wurde ein kreativer, junger Kopf für die Entwicklungsabteilung gefunden. Der Gravis ist der erste Schirm, den er für die Marke geprägt hat. Im Rund der Mid-B-Schirme, in dem er platziert ist, fällt er nicht nur durch sein freches Farbdesign auf. Tatsächlich wird der im Manifest geäußerte Anspruch, Gleitschirmfliegen anders und mit "Liebe zu jedem Detail" machen zu wollen, durchaus sichtbar.

Der Gravis weist einige interessante konstruktive Details auf, die in dieser Kombination bei keinem anderen Schirm dieses Segments zu finden sind (weshalb ich hier auch etwas ausführlicher darauf eingehe): Auf der einen Seite simpel, auf der anderen Seite gut durchdacht und ausgefeilt.

Das fängt an beim verwendeten, leichten 32-Gramm-Tuch von Porcher (Skytex 32), das wegen einer besonderen Webweise in der Festigkeit mit schwereren Tüchern mithalten kann. Der Gravis ist komplett daraus gefertigt.

Dann kommt der Gravis mit nur 40 Zellen daher, während die ähnlich gestreckten Konkurrenten wie Ion 4 oder Buzz Z5 mit 49 bzw. 48 Zellen aufwarten. Dafür sind aber die Zellen des Gravis an der Eintrittskante noch einmal mit einer Mini-Rippe im Obersegel unterteilt bzw. gestützt, was vor allem der Profiltreue beim beschleunigten Flug zugute kommen dürfte. Diese Bauweise ist allerdings auch technisch nötig, um das vergleichsweise stark ausgeprägte Shark-Nose-Profil des Gravis über die gesamte Zellenbreite in Form halten zu können.

Das Innenleben des Gravis mal ans Licht gebracht: Stabile
Leinenaufhängungen auf allen Ebenen, umgenähte V-Rippen.
Icaro setzt auf Stabilität und Haltbarkeit.
Das Leinenlayout ist stark reduziert und kommt mit nur 2 Stammleinen pro Seite aus. In der Addition dieser Merkmale ergibt sich ein erstaunlich geringes Gesamtgewicht von nur 4,5 kg für die Größe M.

Die "Liebe zum Detail" beim Gravis zeigt sich auch im Innenleben. Alle Leinenaufhängungen an den Rippen sind aufwendig mit Mylar und angedeuteten Gibus-Bögen verstärkt. Die V-Rippen sind selbst im hinteren Flügelteil an den Rändern umgenäht, um dauerhaft in Form zu bleiben. Das Design ist trotz der komplexen Stoffschnitte auffallend maßhaltig genäht. Hier setzt Icaro in löblicher Weise auf sehr hohe Qualitätsstandards und damit auch Maßstäbe in dieser Klasse. Bleibt nur die Frage, ob sich all dieser Einsatz auch im Flugvergnügen auszahlt. Davon nun mehr im folgenden Test im üblichen Lu-Glidz-Schema.


Die Stammleinen des Gravis. Da muss man nicht lange sortieren.
Aber warum sind Stabilo- und Bremsleine gleich gefärbt (gelb)?
Starten: Das Starten mit dem Gravis ist unspektakulär. Der reduzierte Leinensatz lässt sich sehr gut sortieren. Gestartet wird am besten nur mit den inneren A-Gurten (sie sind dafür sogar extra beschriftet). Auf leichten Impuls hin steigt die Kappe gemächlich, aber konstant nach oben. Dabei will sie allerdings lange mit leichtem Zug geführt werden. Lässt man die A-Gurte zu früh los, bleibt der Gravis im oberen Drittel hängen. Ich hätte mir hier ein Quäntchen mehr Punch gewünscht. Im Gegenzug hat er aber kaum die Neigung zu überschießen und dürfte damit selten einmal Piloten überfordern.
Ich würde empfehlen, die Kappe beim Auslegen bewusst in Spannweite etwas vorzuspannen, um die breiten Zellen mit der Shark-Nose von Anfang an in ihre angedachte Profilform zu ziehen. Macht man dies nicht, kann der Gravis manchmal etwas verzögert bzw. anfangs ungleichmäßig füllen. Ohne Vorspannung tendiert die Eintrittskante auch dazu, nach vorne umzuklappen und dann schlechter Luft zu schnappen. Hier macht sich das Gewicht der vielen kurzen Stäbchen bemerkbar. Vor allem an steileren Startplätzen erfordert diese Eigenschaft gelegentlich einen geduldigen Piloten (oder freundliche Starthelfer, welche die Kappe wieder öffnen).

Landen: prima. Erstaunlich gutes Ausflaren für einen Schirm dieser Streckung (5,2).

Bremsen: Die Bremsen der Gravis haben einen deutlichen Vorlauf. Der einsetzende Bremsdruck ist sehr angenehm im Bereich "gering bis mittel" angesiedelt. Die im Flug normalerweise nötigen Arbeitswege fallen dann angenehm kurz und direkt aus. Allerdings hat die Kappe die Eigenschaft, gelegentlich etwas ihrer Reaktivität auf der Bremse zu verlieren.

Die Eintrisskante des Gravis. Die gekreuzten Stäbchen halten
eine ausgeprägte Shark-Nose. In der Zellmitte sitzen noch
stützende Mini-Ribs am Obersegel.
Kappenfeedback: Der Gravis "spricht"über alle Kanäle mit dem Piloten und zeigt so die Luftverhältnisse gut an. Im Gegensatz zu vielen anderen Shark-Nose-Flügeln gibt der Gravis auch über die Bremse noch sehr feine Rückmeldungen, z.B. über Steigzonen im Bart. Über die Tragegurte kommen hingegen die gröberen Infos.
In turbulenter Luft kippt man als Pilot manchmal unverhofft im Gurtzeug ab und wird etwas durchgeschüttelt. Ich nenne das das Zwei-Stammleinen-Syndrom (ganz ähnliches hatte ich schon bei meinem Test des Nevada 2  erfahren und bemängelt):
Da der Gravis nur zwei Stammleinen pro Seite besitzt, verändern auch schon kleinere Deformationen oder Entlaster am Außenflügel kurzzeitig die Leinengeometrie eines größeren Flügelteils. Spürbar wird das im Gurtzeug dann durch einseitiges Abkippen, als ob man durch kleine Schlaglöcher fliegen würde. “Er zeigt gut an, was in der Luft los ist”, werden manche sagen. Ich habe diese etwas gesteigerte Unruhe in Turbulenzen allerdings als leicht störend empfunden. Zumal der Schirm in solchen Situationen an Kohärenz verliert und kurzzeitig auf der "geschüttelten" Seite nicht mehr so gut auf Bremsinputs reagiert. Sicherheitsrelevant ist das nicht, allerdings könnte dieses Verhalten manche Piloten verunsichern. Zumindest ist es gewöhnungsbedürftig.
Ich würde gerne mal zum Vergleich einen Gravis mit einem Drei-Stammleinen-Layout fliegen. Ich glaube, es wäre der in Turbulenzen deutlich angenehmere und unterm Strich auch leistungsfähigere Schirm.

Kurvenflug: In diesem Punkt macht der Gravis viel Spaß. Sein Kurvenverhalten ist im Klassenvergleich angenehm harmonisch und agil. Einleitung mit Gewichtsverlagerung, nur ein wenig die Innenbremse gesetzt, schon zieht der Gravis elegante Kreise und erweist sich dabei als durchaus wendig. Den Außenflügel sollte man getrost laufen lassen. Dank der hohen Nickdämpfung des Profils braucht er nur selten Korrekturen.

Thermikeigenschaften: Das ausgewogene Kurvenverhalten überträgt sich  auch in den Thermikflug. In harmonischen Bärten reicht es den Schirm einmal in gewünschter Schräglage hineinzustellen, um danach mit nahezu konstanter Bremsenstellung nach oben zu kurbeln.
Der Gravis hinterließ bei mir den Eindruck, gute Steigqualitäten zu besitzen. Er ist kein ausgesprochener Flachdreher, sondern lässt alle Schräglagen zu. Angenehmerweise tendiert er nicht zum graben.
In turbulenteren Bärten wird der Schirm etwas anspruchsvoller, bedingt durch den gelegentlichen Verlust seiner Kappenspannung (siehe Kappenfeedback). Erstaunlicherweise wirken sich diese kurzen Entlaster im Außenflügel kaum auf die Kurbelwilligkeit aus. Ein kleiner Impuls auf der Innenbremse, schon bleibt der Gravis auf seiner Bahn. Nur der Pilot muss zurück in die Gleichgewichtslage finden.
Beim Einflug in die Thermik tendiert der Gravis dazu kurz innezuhalten und sich etwas aufzustellen. Fällt man aus der Thermik heraus, zeigt sich die hohe Nickstabilität des Profils. Der Flügel schießt kaum vor, sondern sackt einfach etwas durch. Auch hier hätte ich mir manchmal, wie beim Start, ein Quäntchen mehr Dynamik gewünscht, um Kurven zurück in den Aufwind schneller einleiten zu können.

Mit kugelgelagerten Beschleunigerrollen ist es kein Kraftakt,
um beim Gravis ins Gas zu steigen.
Beschleuniger: Der Gravis besitzt große kugelgelagerte Rollen. Der Beschleuniger ist damit vergleichsweise leicht zu treten und lädt ein, benutzt zu werden. Der Geschwindigkeitszuwachs von Trimm- bis Fullspeed betrug bei meiner Gewichtskonfiguration rund 10 km/h. Bis rund 6 km/h über Trimm bleibt die Polare angenehm flach.

Ohren anlegen: Bei nur zwei Stammleinen pro Seite zieht man beim Gravis zwangsläufig von Anfang an große Ohren, was ordentliche Sinkwerte bedingt. Die Außenflügel legen sich sauber an und schlagen nicht. Allerdings haben sie die starke Tendenz, mit Impuls öffnen zu wollen. Die Ohren längere Zeit zu halten, um unter einer Wolke zu fliehen, kostet richtig Kraft.

Steilspirale: Die Einleitung der Steilspirale beim Gravis erfolgt leicht verzögert, danach lässt sich das Manöver aber anstandslos kontrollieren und ausleiten.

Nicken: Der Gravis ist stark nickgedämpft. Er lässt sich kaum über einen bestimmten Nickwinkel hinaus aufschaukeln oder gar auf diese Weise zum Frontklapper bewegen. 

Rollen: Die Rollfreude des Gravis ist mittel. Mit zusätzlichem Bremseinsatz können aber dennoch ohne Tricks harmonische Wingover geflogen werden.

Packen: Packtechnisch ist der Gravis sehr angenehm zu handhaben. Das leichte Tuch und die kurzen Stäbchen ermöglichen ein kompaktes Packmaß, mit dem auch knapper geschnittene Wendegurtzeuge keine Probleme haben sollten.

Qualität: Mit den eingangs beschriebenen baulichen Merkmalen kann man den Gravis qualitativ getrost zur Benchmark seiner Klasse zählen. Es sind nur kleine Details, die meiner Meinung nach noch verbessert werden könnten. Zum Beispiel sollte die Stabilo-Leine nicht die gleiche gelbe Farbe haben wie die Bremse. Die Leinen sollten ab Werk vorgeschlauft in den Schäkeln sitzen, um ein späteres Nachtrimmen zu erleichtern. Und die Einhängeschlaufen der Tragegurte könnten unterschiedlich gefärbt sein (rechts/links), wie es bei anderen Herstellern mittlerweile zum Standard gehört.

Fazit: Der Gravis ist ein Mid-B mit einem nicht nur vom grafischen Design her eigenen Charakter. Die Qualität der Konstruktion und Ausführung ist top. In der Luft macht der Flügel dank seines guten Kurven- und Thermikhandlings viel Spaß. In Turbulenzen überträgt er allerdings zuweilen etwas mehr Unruhe an den Piloten als andere Schirme ähnlicher Streckung. Daran muss man sich gewöhnen, und deswegen würde ich ihn nicht direkt für Aufsteiger aus der A-Klasse empfehlen. Vom Konzept her ist der Gravis ein echter Allrounder in der Liga von Ion 4, Buzz Z5 oder Atlas. Gewicht und Packmaß erlauben auch gelegentliches Hike&Fly. 


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Windfinder jetzt auch animiert

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Der Wind-Prognosedienst Windfinder geht mit der Zeit und bietet neuerdings ebenfalls bewegte Winddarstellungen über zoombaren Karten an.

Die neue Startseite von Windfinder zeigt jetzt animierte Prognosen.
// Quelle: Windfinder.com, Screenshot
Der Erfolg von Diensten wie Windy treibt immer mehr Meteo-Seiten dazu, ihre Prognosen ebenso in animierter Form darzustellen. Windfinder ist das jüngste Beispiel dafür.

Dessen Vorhersagen der Modelle "Forecast" und "Superforecast" werden jetzt als Overlay über zoombaren Landkarten ausgegeben. Allerdings kann Windfinder bei weitem nicht mit dem Angebot von Windy mithalten.

Während Windy neben dem Wind alle möglichen Wettervariablen darstellen kann, und zwar nicht nur für den Boden sondern auch für höhere Schichten der Atmosphäre, beschränkt sich Windfinder auf den Bodenwind und die Temperatur. Für Gleitschirmflieger ist das eigentlich zu wenig.

Vor über zehn Jahren war Windfinder eine der ersten frei verfügbaren Meteo-Quellen mit Spot-Vorhersagen, die auch Startplätze umfassten. Damit wurde Windfinder bei Gleitschirmfliegern bekannt und beliebt, v.a. im Flachland und den Mittelgebirgen. Aus der "Tradition" heraus schauen immer noch viele Piloten auf diesen Dienst - auch wenn es mittlerweile bessere Angebote gibt.

Leinensalto

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Ein spektakuläres Video zeigt einen Piloten, der nach einem großen Klapper vom vorschießenden Schirm durch die Leinen hindurch katapultiert wird. 

Das Ergebnis eines Klappers samt Salto durch die Leinen.
// Quelle: Facebook, Screenshot
Es geschah über dem Flachland in Brasilien: Ein Pilot fängt sich einen großen Klapper, ohne darauf zu reagieren. Der Schirm schießt weit vor, und der Pilot fällt zwar nicht in die Kappe, aber durch die Leinen einer Schirmhälfte hindurch. Als der Schirm wieder offen ist und halbwegs fliegt, sieht man das Schlamassel. Die Leinen des rechten Tragegurtes sind durch die des linken gezogen. Der Schirm geht in einen Spiralsturz. Dem Piloten bleibt nur noch die Option, den Retter zu werfen.

Auf Facebook und anderen Foren wird schon viel über Ursachen und Hintergründe diskutiert. Eine Lehre, die man allgemein daraus ziehen kann: Auch B-Schirme können eine starke Dynamik entwickeln (A-Schirme übrigens auch). Wenn dann der Pilot mit gestreckten Beinen (Liegegurtzeug) als Schwungmasse hinterher saust und erst dann mit einem Mal die Beine anzieht (Piroutten-Effekt), sind die größten Sauereien möglich.

Wer sich also mit einem Liegegurtzeug in thermischen Bedingungen unter solche Schirme hängt, sollte von Anfang an deutlich aktiver die Kappe im Zaum halten.

Das Video ist im Original auf Facebook zu sehen. Um hier auf Lu-Glidz die Darstellung zu starten, muss man nur ins nachfolgende Bild klicken (der Vollbildmodus funktioniert allerdings nur in Facebook).

Tripleseven: Neuer Ansprechpartner

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Andreas Steiner übernimmt die Vertretung von Tripleseven für die Märkte in Deutschland und Österreich - samt der Organisation von Testivals und des Pools der Demo-Schirme.

Andreas Steiner ist neuer Kontaktmann von Tripleseven für
Deutschland und Österreich. // Quelle: A. Steiner
Anfang Mai startete Tripleseven eine "Deutschlandoffensive" (Lu-Glidz berichtete). Um in Deutschland und Österreich bekannter zu werden, sollte fortan ein eigener Vertreter als Ansprechpartner für Händler und Vereine (z.B. für Testivals) parat stehen.

Aus privaten Gründen musste der damals präsentierte Mann, David Hünig, das Amt allerdings nach drei Monaten schon wieder aufgeben. Tripleseven hat jetzt einen Nachfolger präsentiert: Andreas Steiner, zuvor schon mit seiner Firma "Airborne Paragliding" u.a. als Tripleseven-Händler in Österreich aktiv, steht ab sofort für die neuen Aufgaben parat.

Andreas ist in Österreich kein Unbekannter. Der 30-jährige ist in der dortigen Wettbewerbsszene aktiv, war kürzlich u.a. Mitorganisator der Lungau Open.

Wer Kontakt aufnehmen will, kann das über folgende Adresse tun:
Andreas Steiner
Seebach 12
8853 Ranten
Österreich
Telefon: +43 (0) 664 4048844
e-Mail: info [at] airborne-paragliding.at

Ungefärbt fliegen

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Die brasilianische Firma Sol setzt im Inneren aller neuen Gleitschirmmodelle auf Stoffe, die nicht extra gebleicht wurden. 

Nur ein klein wenig grauer erscheinen die ungebleichten Tücher
von Sol. Im Inneren der Schirme dürfte das kaum jemandem
auffallen, schont aber die Umwelt. // Quelle: Sol
Umweltschutz gilt nicht unbedingt als Kaufargument für einen Gleitschirm, aber er macht trotzdem ein gutes Gefühl. Der brasilianische Hersteller Sol geht jetzt hier mit einer besonderen Initiative voran: In allen neuen Gleitschirmmodellen werden seit der Saison 2017 für die Rippen und Diagonalen im Inneren Stoffe verwendet, die im Herstellungsprozess nicht mehr extra gebleicht wurden.

Die Stoffe erscheinen damit nicht ganz so strahlend weiß wie sonst üblich, doch im Alltag wird der Pilot das weder sehen noch irgendwie zu spüren bekommen. Denn Qualität und Haltbarkeit sollen identisch sein. Unterm Strich spart der Verzicht auf das Bleichen nach Angaben von Sol allerdings einiges an Chemie und 40% Wasser im Herstellungsprozess.

Sol lässt die Tücher der Typen WTX und Pro-Nyl seiner Schirme übrigens eigens für sich herstellen. Ob die ansonsten im Gleitschirmgeschäft führenden Tuchproduzenten, Porcher Sport und Dominico, dem Beispiel folgen und auch in Zukunft ungebleichte Tücher anbieten werden, bleibt abzuwarten.


Vom Jura in die Alpen

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Der Sprung vom Jura über das  Schweizer Mittelland in die Zentralalpen gehört nicht zum Schweizer Streckenflugalltag. Chrigel Maurer hat gezeigt, wie es geht.

Ein Flug, der so nicht alle Tage möglich ist. // Quelle: XContest.org
"Yess, endlich drüber", kommentierte Chrigel seinen Flug im XContest. Am vergangenen Sonntag war er im Rahmen der Schweizer XC League in Weissenstein im Jura nördlich von Solothurn gestartet, um erst ein wenig am Jura rauf und runter zu reiten, bevor er über das Mittelland gen Süden flog. Seine Strecke führte ihn, vom Nordwind unterstützt, zum Brienzersee und weiter bis fast an den Grimselpass. Von dort ging es zurück an den Thunersee.

Chrigel war nicht der einzige, der es an dem Tag bei guten thermischen Bedingungen über das Mittelland schaffte. Weitere Beispiele sind die Flüge von Adrian Seitz, Benjamin Staub, Tobias Dimmler oder Beat Zysset. Doch die 187 km freie Strecke Chrigels konnte an dem Tag keiner toppen.

Flug der Finsternis

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Die Sonnenfinsternis in den USA nutzten einige Gleitschirmflieger für einen ganz besonderen Nervenkitzel: Fliegen während der Mond die Sonne verdunkelt.

Ein Flug in der Dunkelheit am "helllichten" Tag.
// Quelle: Facebook, Blake Pelton, Screenshot
Das Vorhaben hat seinen besonderen Reiz. Da der Mond nur für wenige Minuten die Sonne verdeckt, sollte man diese vorübergehende Dunkelheit bzw. Dämmerstimmung durchaus während eines Fluges erleben können. In den USA haben jüngst zahlreiche Gleitschirmpiloten die Gelegenheit beim Schopfe gepackt: Starten im vollen Sonnenschein, Landen im vollen Sonnenschein. Doch dazwischen wurde es einfach mal dunkel.

Blake Pelton erlebte dieses Schauspiel unterm Tandemschirm und hat dazu ein Video auf Facebook veröffentlicht. Der Film ist - bis auf die Phase der Finsternis - nicht besonders spektakulär. Doch da ein solcher Flug den wenigsten Piloten einmal vergönnt sein dürfte, sei der Film auch hier dokumentiert.

Das Video ist auf Facebook zu sehen. (Um es hier auf Lu-Glidz zu starten, muss man nur in das untere Bild klicken).






Der mit den Geiern fliegt

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Bei Montánchez in der spanischen Provinz Cáceres leben große Geierkolonien. Wer dort fliegen geht, findet sich gelegentlich in ihren Thermikschwärmen wieder. 

Hunderte von Geiern mit einem Gleitschirmflieger in einem Bart.
// Quelle: Youtube, Screenshot
Es ist ein besonderes Schauspiel, das Carlos Silva mit seiner Kamera eingefangen hat. Er startete an einem Hügel bei Montánchez in der spanischen Provinz Cáceres und drehte dort auf. Bald gesellte sich ein ganzer Schwarm von Geiern zu ihm, um friedlich den gleichen Bart auszukurbeln.

Solche Bilder sind immer wieder bewegend, zeigen sie doch, dass die Vögel uns schirmfliegende Menschen irgendwie als Ihresgleichen akzeptieren und mit uns den Himmel teilen.

Ein Video des Fluges ist auf Youtube zu sehen. Die Begegnung mit den Vögeln beginnt ab Minute zwei.



Wer noch mehr spektakuläre Bilder vom Fliegen mit großen Vogelschwärmen sehen will, dem empfehle ich ein Video über einen Geierfelsen in Südafrika.

Weltweite MOS-Meteogramme

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Die neue Wetterseite Profiwetter.ch bietet Meteogramme besonderer Qualität: Dank statistischer Korrekturen sind die Ergebnisse oft zutreffender als reine Modelldaten.

Profiwetter.ch: Rund 4000 MOS-Meteogramme aus aller Welt.
// Quelle: Profiwetter.ch
Model Output Statistics (MOS) steht für ein Vorhersageverfahren der Meteorologie, bei dem die Ergebnisse von Wettermodellen mit den real gemessenen "Erfahrungswerten" von Wetterstationen aus der Vergangenheit verrechnet werden. Auf Basis statistischer Methoden findet so eine Anpassung der Modellergebnisse an die lokalen Verhältnisse statt, wodurch sich die Qualität der Lokalprognosen verbessern lässt.

Ein Beispiel: Ein Wettermodell gibt für einen Ort Westwind aus und eine 100 prozentige Regenwahrscheinlichkeit. Dieser Ort liegt allerdings im Wind- und Regenschatten eines Berges, der im Modellraster gar nicht erfasst ist. Die realen Messungen einer lokalen Wetterstation zeigen in der Vergangenheit bei solchen Wetterlagen typischerweise Südwind und nur 30 prozentige Regenwahrscheinlichkeit. In einem MOS-Meteogramm werden diese wiederkehrende Abweichung berücksichtigt und die Modellwerte entsprechend korrigiert.

Viele große Wetterdienste setzen heute bei Lokalprognosen auf MOS-korrigierte Daten. Im Internet sind diese allerdings nur selten frei verfügbar. In der Regel basieren die Meteogramme, die man zum Beispiel auf Seiten wie Windy oder Meteoblue findet, auf dem direkten Output der Modelle (DMO). Eine Ausnahme sind die 4-Tage-Prognosen zu den Wetterstationen von Meteomedia, die es allerdings nur für einige Länder Europas gibt.

Der Meteorologe Lukas Lehner hat sich jetzt daran gemacht, diese Lücke zu füllen. Auf seiner neuen Seite Profiwetter.ch bietet er weltweite MOS-Meteogramme, die gleich auf mehrfachen statistischen Korrekturen beruhen. Die Daten stammen dabei vom Deutschen Wetterdienst DWD. Dieser verrechnet für seinen sogenannten MOS-Mix verschiedene Wettermodelle, deren Ergebnisse an die lokalen Stationsdaten-Historien angepasst sind.

Wer nun bei der Flugwetter-Vorschau für seine Region auf MOS-Meteogramme achten will, sollte sich allerdings eines bewusst sein: Die Korrekturen der Modelldaten hängen sehr stark vom Standort der jeweils berücksichtigten Wetterstation ab. Steht eine Station im Tal, wird die MOS-Ausgabe des Windes nicht die überregionale Windsituation wiederspiegeln, sondern die typischen Strömungsmuster im Tal. Um einen etwas breiteren Blick für die Wetterentwicklung zu gewinnen, lohnt es sich also, verschiedene Stationen in der Region zu betrachten. In den Meteogrammen ist übrigens in der Titelzeile stets auch die Standorthöhe (MSL) der Station vermerkt. So kann man leicht erkennen, ob die Station auf einem Berg oder eher im Tal steht.

Tipp: Wer viel in den Alpen fliegt, sollte sich die MOS-Meteogramme typischer Föhn-Referenzstationen wie Patscherkofel, Sonnblick, Jungfraujoch oder Reschenpass als Bookmark setzen, um hier statistisch "gepimpte" Hinweise auf riskante Föhnlagen zu bekommen. Dabei gilt es vor allem auf die Werte der 12h-Wahrscheinlichkeit starker Böen zu achten.


Hier noch ein kurzes Interview mit Lukas Lehner über seine Seite Profiwetter.ch

Rechnest Du die MOS-Daten für die Meteogramme selber oder übernimmst die Daten von einem Wetterdienst? 
Lukas Lehner: Die Daten stammen vom Deutschen Wetterdienst, der weltweit führende Wettermodelle besitzt und sogar betreibt. Auf meiner Seite werden weltweit knapp 4000 verfügbaren Vorhersagen als Diagramm gezeigt, wobei der Schwerpunkt in Mitteleuropa liegt. Die Vorhersagen werden dabei zwei Mal täglich aktualisiert.

Die Meteogramme beruhen auf einem sogenannten MOS-Mix, bei dem gleich mehrere Modelle miteinandern kombiniert werden. Wie funktioniert das?
Lukas Lehner: Im Rechenzentrum des DWD werden zuerst statistisch korrigierte Vorhersagen für die Modelle IFS (ECMWF) und ICON (DWD) berechnet, die danach statistisch optimal kombiniert werden. Das Prinzip des MOS (Model Output Statistics) der modernen Wettervorhersage beruht darauf, dass Vorhersagefehler der Vergangenheit durch die intelligente Verknüpfung von Vorhersagen und gemessenen Werten in den Wettervorhersagen möglichst beseitigt werden. Viele Wetteranbieter zeigen Wettervorhersagen von direkten Modellergebnissen, wobei das Prinzip der statistischen Korrektur und Koppelung zweier modernen Wettermodelle einen deutlichen Vorteil bringt und im Mittel zuverlässigere Wettervorhersagen berechnet.

Was trieb Dich dazu, diese Seite aufzusetzen?
Lukas Lehner: Es gibt weltweit genügend Wetterportale. Allerdings beruhen deren Prognosen meist auf einfachen Interpolationen zwischen den Gitterpunkten, welche die Modelle berechnen (Direct Model Output). Die Vorhersagen auf profiwetter.ch berücksichtigen mit Hilfe der statistischen Korrektur die lokalen Wetterbedingungen. Das macht die Vorhersagen einmalig.

In welchen Punkten der Vorhersage profitiert ein MOS-Meteogramm Deiner Erfahrung nach am stärksten gegenüber dem direkten Modell Output?
Lukas Lehner: Bei MOS-Daten werden konstante Vorhersagefehler der Vergangenheit und besondere lokale Eigenheiten in den Prognosen berücksichtigt. Besonders stark zeigt sich das bei der Windrichtung und Windgeschwindigkeit in Tälern oder topographisch bedingten Unterschieden bei den Regenmengen.

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