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Channel: Lu-Glidz
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Schirmtest: Apco Hybrid

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Der Hybrid von Apco ist halb Double-, halb Singleskin. Das Konzept ist interessant, hinterlässt aber die Frage nach der eindeutigen Zielgruppe für diese Art von Schirm. 
Der Apco Hybrid von unten betrachtet: In der hinteren Flügelhälfte fehlt das Untersegel. // Fotos: Lu-Glidz

[Wer noch keine Erfahrung mit der Testweise von Lu-Glidz hat, sollte zuerst die Interpretationshilfe für Schirmtests lesen!]

Die im folgenden beschriebenen Eindrücke zum Apco Hybrid habe ich beim Fliegen und Groundhandling unter unterschiedlichen Bedingungen in der Eifel und im Allgäu gewonnen. Geflogen bin ich den Hybrid in der Größe M-22 (70-90 kg) mit rund 82-85 kg Startgewicht. Als Gurtzeuge kamen dabei sowohl ein Apco Hike (leichtes H&F-Wendegurtzeug mit Beinschlaufen) als auch ein Karpofly Extra Light (Liegegurtzeug) zum Einsatz. Der Schirm wurde mir für den Test freundlicherweise von Klaus Angerer (Apco.at) zur Verfügung gestellt.

Mit dem Aufkommen der ersten Single-Skin-Schirme vor einigen Jahren war eine neue Schirmkategorie geboren: Sehr leicht und klein im Packmaß sowie auf minimaler Fläche aufzuziehen, bieten sie sich als ideale Abgleiterschirme nach einer Bergwanderung an. Allerdings zeigen sie auch einige Nachteile. Single-Skins lassen sich bei Wind am Startplatz nur schwer bändigen, sie fliegen sich in turbulenterer Luft recht wabbelig, die Beschleunigungsmöglichkeiten sind stark beschränkt, ihre Gleitleistung bricht im Gegenwind im Vergleich zu klassischen Gleitschirmen deutlich ein und die Landungen können mangels Flare-Energie zuweilen etwas härter ausfallen (vgl. auf Lu-Glidz: Die Besonderheiten der Single-Skins). Anders gesagt: Single-Skins sind keine einfachen Allrounder, sondern haben schon ihren speziellen Charakter, der auch bei der Flugplanung berücksichtigt werden will.

Der Hybrid besitzt nur ein
"halbes" Untersegel.
2018 präsentierte der israelische Hersteller Apco dann eine interessante Variante. Das Modell Hybrid ist ein Mischling. Eine Kreuzung von Single- und Double-Skin. Die vordere Hälfte des Schirmes besitzt noch ein geschlossenes Untersegel, während die hintere Hälfte nur mit Obersegel und bar liegenden Rippen einher fliegt. 

Laut Apco soll der Hybrid durch diese Konfiguration einige interessante Eigenschaften besitzen: geringes Gewicht; wie ein Single-Skin einfach zu starten; viel Auftrieb; ein sehr nick- und rollstabiles Verhalten in der Luft und ein bei der Landung gut nutzbares Flare-Verhalten.

Allerdings sind Papier bzw. Webseiten geduldig. Mich interessierte, welche dieser Versprechen der Hybrid tatsächlich einlösen und wo dieses Konzept gegenüber reinen Single- oder Double-Skins punkten kann. Im diesem Sommer konnte ich mit einem Hybrid-Testschirm wiederholt in die Lüfte gehen. Im Folgenden schildere ich meine Eindrücke.

Wichtig zu wissen: Auch wenn dieser Beitrag als "Schirmtest" betitelt ist, ist das Ergebnis nicht direkt mit den üblichen Schirmtests auf Lu-Glidz vergleichbar! Dafür fällt der Hybrid doch allzu deutlich aus dem Rahmen. Der Schwerpunkt liegt hier auf einer weitaus subjektiveren Beschreibung der Eigenschaften, um Vor- und Nachteile des Hybrid-Konzepts im Vergleich zu Single- und Double-Skins verorten zu können. 

Beginnen wir erst einmal mit einem Blick auf ein paar technische Details. Gegenüber üblichen Single-Skins wie z.B. dem Sir Edmund 2 von Skyman weist der Hybrid eine deutlich höhere Zellen- bzw. Bahnenzahl auf (48 vs. 39). Die Flügelfläche des Hybrid fällt auch etwas größer aus (22 m² für die getestete Größe M). Am deutlichsten werden die Unterschiede aber beim Gewicht. Hier bringt der Hybrid mit knapp über 3 kg rund doppelt soviel Masse auf die Waage. Das wird dann auch beim Packmaß sichtbar. Hier spart der Hybrid so gut wie nichts gegenüber einem klassischen Leicht-Gleitschirm dieser Größe. Die Streckung liegt mit 5,1 im üblichen Bereich von Low-B-Schirmen. Der Hybrid ist auch als EN-B zertifiziert.
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