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Die Opfer im CCC-Schach

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Perspektiven rund um den Ausschluss des Schirmmodells Tripleseven Gambit von der Gleitschirm-Weltmeisterschaft 2019 in Krusevo. 

Der Gambit von Tripleseven ist der komplexeste CCC-Schirm auf
dem Markt. Aber ist er wirklich auf dem Markt?
// Quelle: Tripleseven, Facebook
Gleich zu Beginn der WM gab es spannende taktische Züge in den Hinterzimmern. Nach einigem hin und her wurde der Tripleseven Gambit doch noch von der Teilnahme ausgeschlossen (Lu-Glidz berichtete 1 | 2). Seither laufen in Foren und sozialen Netzen die Diskussionen: War dieser Ausschluss gerechtfertigt und regelkonform? Hat Ozone hier Foul gespielt, um einem aufstrebenden Konkurrenten beim Start auf die Leinen zu treten? Inwieweit hat wiederum Tripleseven eine unklare Regel in unfairer Weise ausnutzen wollen? Ist die FAI-Gleitschirmsektion CIVL bei ihren Entscheidungen korrekt vorgegangen?

Eindeutige Antworten darauf lassen sich nicht geben, allein schon weil das Regelwerk bezogen auf den zuletzt strittigen Punkt einer rechtzeitigen "Verfügbarkeit" der Schirme zu schwammig bzw. zu weit interpretierbar formuliert ist.

In den CCC-Regeln der FAI (pdf) wird die Verfügbarkeit eines Schirmtyps an zwei Stellen erwähnt. Auf Seite 5 heißt es: "All sizes of wing must be available to competitors at least 30 days before the event." Auf S. 13 wiederum steht: "Any CIVL Competition Class certified paraglider is permitted if (...) c. The gliders have been made available to the pilots at least 30 days before the start of the FAI Category 1 event."

Unklar bleibt dabei, was mit "available" genau gemeint ist. Verfügbar im Sinne von "ausgeliefert und fliegbar", oder verfügbar im Sinne von "bestellbar" (ungeachtet jeder Lieferzeit)? Genauso bleibt unklar, in welchem Umfang eine Verfügbarkeit gewährleistet sein muss: Gilt das im Grunde für alle potenziellen Piloten eines Wettbewerbs, oder reicht es, einen Schirm nur als Kleinserie für eine ausgewählte Gruppe von Piloten bereit zu stellen?

Tripleseven beruft sich auf den Standpunkt von verfügbar = bestellbar. Allerdings hat der Hersteller von Anfang an auch klar gemacht, dass er den Schirm für die WM nur in stark beschränkter Stückzahl produzieren könnte. Das würde bedeuten: Zumindest theoretisch hätten sich einige ausgewählte Piloten mit dem Gambit einen dann "exklusiven" Wettbewerbsvorteil verschaffen können.

Für einen großen Hersteller wie Ozone, der schon länger dafür einsteht, auch die breite Masse der Wettbewerbspiloten mit einem konkurrenzfähigen Produkt egalitär zu beliefern, ist so eine Haltung verständlicherweise schwer akzeptabel. Denn sollte sich der Gambit mit seiner deutlich komplexeren (extrem vielzelligen) Konstruktion als überlegen erweisen, stünde man in einem Dilemma. Es wäre für Ozone sicher ein leichtes, einen ähnlich aufwändigen Schirm zu konstruieren. So ein Modell dann aber zu noch annehmbaren Preisen in die Massenproduktion zu bringen, wäre schwer zu realisieren. Zugleich könnte es sich Ozone moralisch nicht leisten, neben einem Enzo für die Massen auch eine Art Super-Enzo in einer Kleinserie für ausgewählte Top-Piloten zu liefern, nur um seine Konkurrenzfähigkeit zu demonstrieren.

Was also ist eine faire Lösung im Sinne der Piloten?

Die CIVL wurde von diesen Diskussionen auf einem sehr schwachen Fuß erwischt. Ihr auslegbares  Regelwerk lässt im Grunde in diesem Fall keine eindeutige Entscheidung zu. Als Ausweg wurden die Teamleader bei der WM zur Abstimmung über die rechtmäßige Zulassung des Gambits aufgerufen, wie eine Art Geschworenengericht. Doch auch dafür fehlt vermutlich die rechtliche Grundlage. Theoretisch könnte dieser Vorfall sogar ein Nachspiel vor einem Sportgericht haben. Von Tripleseven gibt es bereits solche Gedankenspiele.

Ob es tatsächlich dazu kommt? Vermutlich eher nicht. Denn für Tripleseven gäbe es dabei nicht zwingend etwas zu gewinnen, außer sich vielleicht am Ende als moralischer Sieger zu fühlen. Aber das können sich die Valic-Brüder als Chefs von 777 auch jetzt schon – zumindest im Spiegel der Kommentare in den sozialen Medien. Da steht die Marke gut da und hat durch die Geschichte vermutlich viel mehr Aufmerksamkeit erfahren, als wenn am Ende der WM ein Gambit-Pilot auf einem, sagen wir mal, guten fünften Platz gelandet wäre.

Man könnte die ganze Geschichte ja auch noch aus einem anderen Blickwinkel betrachten: Nehmen wir einfach mal an, der Name des Schirmes sei Programm: Gambit ist ein Begriff aus dem Schach und bezeichnet eine Eröffnung, bei der schon früh eine Figur geopfert wird, um sich damit einen strategischen Vorteil für den weiteren Spielverlauf zu verschaffen. "Für das geopferte Material wird gewöhnlich ein Tempogewinn und Entwicklungsvorsprung erzielt", heißt es bei Wikipedia.

So gesehen könnte das Aus des Gambits bei dieser WM für Tripleseven sogar eine geschickte Eröffnung darstellen, um sich für den weiteren Einstieg in den CCC-Circus strategisch besser aufzustellen.

Analog zum Gambit beim Schach würde das bedeuten, dass Tripleseven die Disqualifizierung seines Schirmes für die WM-Teilnahme bewusst provoziert und in Kauf genommen hätte. So etwas den Valics zu unterstellen, wäre dann freilich ein Fall für die Verschwörungstheoretiker der Gleitschirm-Szene.


Meteo-Parapente bietet Seminare

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Der Entwickler von Meteo-Parapente, Nicolas Baldeck, tourt durch Deutschland und bietet Pilotengruppen kostenlose Meteo-Seminare an. 

Die Ankündigung der Trainingstour auf der Website von Meteo-Parapente.
// Quelle: meteo-parapente.com
Das Angebot ist etwas versteckt auf der Seite von Meteo-Parapente unter dem Punkt "Neuigkeiten" zu finden. Dort heißt es: "Meteo-Parapente Tour of Germany - free training".

Der kurze Hinweis führt als Link zu einer Seite, auf der Piloten bzw. Clubs aus Deutschland ihr Interesse anmelden können, als Gastgeber für ein solches Training aufzutreten. Die Mindestteilnehmerzahl liegt bei zehn.

Die möglichen Termine sind recht kurzfristig: Sie liegen zwischen dem 15. und 31. August. Bis dato steht noch kein konkretes Training im Kalender. Die Seminare sollen auf Englisch abgehalten werden.



Podz-Glidz #12: Gewitterflug

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In der zwölften Podcast-Folge erzählt Emanuel Schuster, wie er bei einem Streckenflug in eine Gewitterwolke geriet und welche Lehren man aus seinen Erlebnissen ziehen kann.

Mitten im Blauen wächst eine mächtige Gewitterwolke. Emanuel Schuster
brachte eine solche Situation in Lebensgefahr. // Quelle: Pixabay
Gewitterwolken, Cumulonimbus, kurz: CB. Für Gleitschirmflieger sind das die Wolken des Grauens, die dunkle Seite der thermischen Macht. Wer mit dem Gleitschirm in eine Gewitterwolke gerät, wird zum Spielball der Natur. Extreme Aufwinde, Aufstieg bis in bitterkalte Höhen, Regen, Hagel, Vereisung, Blitzschlag. Wer aus einer solchen kalten Hölle lebend und ohne gravierende Schäden an Leib und Schirm wieder herauskommt, hat einen riesigen Schutzengel.

Das gilt auch für den 45-jährigen Emanuel Schuster. Der sehr erfahrene Pilot aus der Steiermark in Österreich geriet am 19. Juli 2019 bei einem Streckenflug vom Schöckl aus in ein Gewitter.

Es war ein sehr labiler Tag. Als es in den höheren Bergen schon anfing zu regnen, flüchtete Emanuel in der Luft nach Süden ins vorgelagerte Flachland. Dort herrschte noch blauer Himmel. Doch aus dem großen Sonnenloch wurde dann schneller als er es verstand und realisierte eine große Steigzone und schließlich eine ausgewachsene Gewitterwolke. Der konnte er nicht mehr entrinnen.

Emanuel Schuster hält nach dem überstandenen
Gewitterflug seinen kleinen Sohn im Arm.
// Quelle: privat
Sie zog ihn bis auf 6400 Meter hinauf, gab ihn aber auch wieder frei. Am Ende schlug er mit steif gefrorenen Händen am Rettungsschirm  hängend auf einem Garagendach ein.

In dieser zwölften Folge von Podz-Glidz erzählt Emanuel Schuster, warum und wie er in das Gewitter geriet. Er berichtet von seinem lange vergeblichen Kampf, wieder aus der Wolke zu kommen.

Er spricht auch von seinen Gedanken und Gefühlen in dieser Extremsituation; analysiert mögliche Fehler, erläutert die Grenzen der Technik wie z.B. das GPS-Versagen und fehlende Abstiegsmöglichkeiten bei Zweileinern. Zudem gibt er wertvolle Tipps, wie man sich als Pilot verhalten sollte, wenn man selbst einmal in eine "saugende" Wolke gerät.

Ein wichtiges Detail kommt im Podcast nicht zur Sprache, sollte aber nicht unerwähnt bleiben: Während des gesamten Fluges hatte Emanuel ein Livetracking laufen. So konnten seine Fliegerkumpel seine Position ständig verfolgen. Sie waren auch schon kurz nach seiner Bruchlandung vor Ort. Wäre er nicht in einer Siedlung, sondern irgendwo im Wald niedergegangen, hätten sie dann auch die Rettungskette mit genauen Positionsangaben in Gang setzen können. Mit anderen Worten: Das Livetracking wird in einem Notfall zu einem großen Sicherheitsplus! Diese Möglichkeit zu nutzen, ist auf XC-Flügen vor allem auch deshalb empfehlenswert.

Die Podz-Glidz-Folge #12 "Gewitterflug" ist auf Soundcloud zu hören. Dort kann sie auch als mp3-Datei heruntergeladen werden.





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Podz-Glidz ist der Podcast von Lu-Glidz. Jede Folge fokussiert sich auf einen Protagonisten und seine "Geschichten aus dem Kosmos des Gleitschirmfliegens".

Alle Folgen von Podz-Glidz sind unter dem Label "Podcast" auf Lu-Glidz veröffentlicht. Zudem sind sie im Soudcloud-Channel von Lu-Glidz zu finden: https://soundcloud.com/lu-glidz

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Leistungsdrang (27): Drei-Zweileiner-Hybride

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Zweileiner gelten als leistungsstärker als Dreileiner, lassen sich aber kaum in einer EN-Klasse unterhalb von EN-D platzieren. Hybride Lösungen können das ändern.

Der Leinenplan das Flow Fusion: Im Außenflügel gibt es nur noch
A- und B- als Stammleinen, wobei die äußere B-Leine am
C-Tragegurt aufgehängt ist. // Quelle: Flow Paragliders
Bei Hybriden werden die Merkmale von zwei unterschiedlichen Organismen oder technischen Konzepten miteinander verschmolzen. Felipe Rezende, Chef des australischen Herstellers Flow Paragliders, hat in diesem Sinne einen Gleitschirm entwickelt, der den Aufbau von Zweileinern mit dem von Dreileinern vereint. Das Modell mit dem passend gewählten Namen "Fusion", das in Kürze in der Kategorie EN-C auf den Markt kommen soll, besitzt im Mittelflügel ein Leinenlayout wie ein klassischer Dreileiner, der Außenflügel wird aber nur von zwei Leinenebenen gestützt.

Im Sinne des Leistungsdrangs bringt das mehrere Vorteile: Zum einen führt dieser Ansatz zu einer Reduktion der Gesamtleinenlänge. Damit geht ein geringerer Leinenwiderstand einher, was vor allem im Schnellflug spürbar werden sollte. Denn in das Ausmaß des Luftwiderstands der Leinen fließt die Geschwindigkeit im Quadrat gerechnet ein.

Der zweite Vorteil ist die Möglichkeit, den Schirm im Schnellflug effizienter über die hinteren Tragegurte zu steuern. Bei Zweileinern lässt sich per B-Steuerung der Anstellwinkel des Schirmes kontrollieren, ohne dabei das Profil zu verformen. Beim Zug an den klassischen C-Handles von Dreileinern knickt das Profil hingegen stets ein wenig ab, wodurch der Flügel dann etwas an Leistung verliert.

Der Flow Fusion: mit drei Leinenebenen im Mittelflügel und nur zwei
Leinenebenen im Außenflügel ist er ein Hybrid-Drei-Zweileiner.
// Quelle: Flow Paragliders
Der Fusion bietet auch hier eine hybride Lösung. Er besitzt am Tragegurt die Ebenen A, B und C. Die B-Leinen der Außenflügel (mit dem Zweileiner-Part) sind allerdings auf dem C-Tragegurt aufgehängt. Somit wird der Außenflügel bei der C-Steuerung wie ein klassischer Zweileiner angelenkt und bleibt ohne Knick. Damit auch die Mittelsektion möglichst wenig verformt wird, ist hier die B-Ebene des Tragegurtes wie bei einer Speedbrakeüber einen Durchläufer mit der C-Ebene verbunden.

Die Hybrid-Lösung macht es sogar möglich, den Fusion trotz seiner Eigenschaft als Teil-Zweileiner in der Klasse EN-C unterzubringen. Normale Zweileiner gibt es bisher nur als EN-D oder CCC-Schirme. Das liegt an einem feinen Unterschied.

Bei klassischen Zweileinern ist typischerweise die A-Ebene am Segel deutlich nach hinten versetzt, um trotz weniger Leinen dennoch weite Bereiche der Flügeltiefe ohne allzu große Abstände der Leinenebenen abstützen zu können. Das führt allerdings dazu, dass sich bei Zweileinern nur sehr schwer zulassungskonforme Klapper auf kontrollierte Weise ziehen lassen. Deshalb kommen hier Faltleinen zum Einsatz. Damit fallen diese Schirme aber automatisch in die Kategorie EN-D. (In den EN-Klassen A, B und C sind keine Faltleinen erlaubt).

Durch den Dreileiner-Part im Mittelflügel (dort wo der größte Auftrieb herrscht), ist die A-Ebene des Fusion aber wie üblich weiter vorn zu finden. Das macht auch Standard EN-Klapper ohne Faltleine möglich.

Durch ihre Leistungs- und Handlingsvorteile haben sich Zweileiner im Wettbewerbsbereich mittlerweile durchgesetzt. Es ist zu erwarten, dass diese Entwicklung in den kommenden Jahren zumindest auch in die EN-C-Klasse vordringen wird. Drei-Zweileiner-Hybride wie der Fusion sind ein erster Schritt. Es wird spannend zu sehen, ob und wie andere Designer solche Konzepte aufgreifen und vielleicht weiterentwickeln werden.



Wusstest Du schon? Lu-Glidz ist auch ein Hybride

Lu-Glidz vereint die Vorzüge und Aktualität eines Blogs mit der inhaltlichen Tiefe und dem seriösen Journalismus eines professionellen Magazins. Man könnte die Seite auch Blogzine nennen.

Während typische Gleitschirmmagazine massiv auf Werbung setzen, was sich leider auch häufig auf die Inhalte prägend auswirkt, verzichtet Lu-Glidz bewusst auf diese Form der Finanzierung.

Ich biete hier einen anderen Weg: Jeder Leser, der sich von meiner unabhängigen Berichterstattung bereichert fühlt, darf gerne als Förderer etwas zurückgeben. Ob einmalig, gelegentlich oder als Quasi-Abonnent per Dauerauftrag regelmäßig – alles ist erlaubt und möglich. Selbst die Fördersummen sind frei wählbar.

Ist das ein faires Angebot? Du kannst ganz simpel per Paypal darauf eingehen. Wer eine klassische Banküberweisung oder gar die Einrichtung eines Dauerauftrags bevorzugt, kann den gewünschten Betrag auf folgendes Konto überweisen:

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Danke!



Die große WM-Pulkerei

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Bei der WM 2019 in Krusevo bewahrheitet sich einmal mehr die Regel: Der Pulk hat (nahezu) immer Recht. Und die meisten haben das auch brav kapiert.
Pulkfliegen im Livetrackings. Die 3D-Darstellung (rechts) kommt den realen Bildern aus der Luft schon sehr nahe.
// Quelle: livetrack360.com, Screenshot
Wer dieser Tage die WM in Krusevo im Livetracking (2D und 3D) verfolgt, bekommt typischerweise ständig Bilder wie oben zu sehen: Mehr als 100 Schirmsymbole umkreisen da einander wie die Motten das Licht. Zwischenzeitlich streckt sich dieser Pulk ein wenig in die Länge. Doch kaum hat ein Vorausflieger eine vielversprechende Thermik gefunden, zieht diese den ganzen Schwarm wie magisch an.

Ausreißer, die sich mit geschickter Routenwahl vom Pulk absetzen können? Fehlanzeige. Ausreißen ist im Flachland bei Krusevo wie ein Lotteriespiel. Die Chance, die bessere Thermik als die große Masse zu erwischen ist zwar da, aber relativ gering. Der Pulk ist effizienter.

Pulkfliegen ist wie Systemlotto spielen. Irgendeiner findet schon einen passenden Bart. Der Höhengewinn muss dann halt mit allen anderen geteilt werden.

So gab es bisher bei der WM – bis auf den gestrigen Task 6, bei dem keiner bis ins Ziel kam – stets Massenankünfte. Typischerweise erreichten weit mehr als die Hälfte der Pilotinnen und Piloten das Goal, und ein Großteil davon sogar mit weniger als fünf Minuten Zeitdifferenz. Entsprechend dicht gedrängt geht es auch an der Spitze der Wertungen zu.

Overall liegen zwischen Platz 1 und Platz 10 aktuell nur 50 Punkte Differenz. Da ist es weitgehend irrelevant, wer da gerade führt (wen es interessiert: Ergebnisse). Wenn weiter so geflogen wird, wird zwar am Ende natürlich jemand den WM-Titel holen, aber eindeutige Favoriten zeichnen sich dafür nicht ab.

Mit dem Schwarm als Helfer, nivelliert sich das Niveau an der Spitze.


Wer die ausstehenden vier Tasks noch verfolgen will (am Mittwoch ist offiziell ein Tag Pause), hier noch die Links zum Wettbewerb:

Offizielle Website
Die Teams der Nationen
Offizielle Videos von der WM
Live-Kommentare
2D-Livetracking | 3D-Livetracking
Ergebnisse

Berichte der Teams aus Deutschland | Schweiz | Österreich

Meteo-Krushevo: Windy | Meteoblue | Meteo-Parapente

Coupe Icare: Vom Festival zum Testival

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Ab 2020 soll der Coupe Icare in St. Hilaire doppelt so lange dauern und dann auch den Besuchern die Möglichkeit zum Testen von Gleitschirmen bieten.

Das Plakatmotiv des Coupe Icare ist so spaßvoll verrückt
wie das Fliegerfest. // Quelle: coupe-icare.org
Der Coupe Icare ist nicht nur ein buntes Fliegerfest, sondern gilt als international wichtigstes Branchentreffen. Eins wurde von Besuchern dort aber immer wieder vermisst: Zwar sind alle Hersteller vor Ort, doch Möglichkeiten, deren Schirme dort auch selbst testen zu können, gibt es kaum. Dafür ist im Rahmen des Coupe Icare kein Platz (im Start- und Luftraum).

Ab dem kommenden Jahr soll das anders werden. Die Organisatoren des Coupe Icare haben angekündigt, das Festival in 2020 zu erweitern. Statt vier Tagen soll es dann acht Tage dauern, wobei der Ablauf zweigeteilt wird.

Von Donnerstag bis Sonntag Mitte September soll weiterhin der Coupe Icare im bewährten Festival-Format mit angeschlossener Messe stattfinden. Doch an den vier Tage davor, von Sonntag bis Mittwoch, wird ein Testival mit dem Namen "Icare Test" vorgeschaltet. Dann sollen die Piloten tagsüber die Schirme testen können. Abends werden sie zudem im Kinozelt Gleitschirmfilme schauen können. Denn das traditionelle Filmfestival "les Icares du Cinéma" wird auch auf diese Tage vorgezogen. Laut Ankündigung sollen alle Piloten, die zum "Icare Test" angemeldet sind, freie Fahrt mit der Zahnradbahn haben.

Nicht vergessen: Das neue Format gilt, wie geschrieben, erst ab 2020. In diesem Jahr wird der Coupe Icare noch nach altem Muster stattfinden. Wer sich das bunte Treiben anschauen will, sollte sich den Termin vormerken: 19. bis 22. September 2019.

Syrides Startplatzdatenbank

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Der französische Variohersteller Syride bietet den Nutzern seiner Varios nicht nur eine eigene Flugdatenbank, sondern neuerdings auch gesammelte Infos zu Startplätzen.

Wer Flugdaten aus GPS-Varios von Syride ausliest, kann diese automatisch auf einen Server von Syride hochladen. Die Syride-Flugdatenbank ist kein klassischer XC-Wettbewerb, bietet aber ähnliche Flugbuch-Funktionalitäten wie der DHV-XC oder XContest.

Kürzlich hat Syride eine neue Funktion auf seiner Homepage integriert, die auch auf diese Flugdaten zugreift: eine Fluggebietsdatenbank. Auf der entsprechenden Seite kann man auf einer zoombaren Karte alle offiziellen Fluggebiete anzeigen lassen. Neben der Position und einigen Grundinfos des Fluggebietes, lassen sich auch zugleich passende Flüge aus der Flugdatenbank einblenden. Die fünf letzten Flüge von dort, die Rekordflüge, Flüge mit der längsten Flugzeit etc. Sogar der Pilot mit den meisten gemeldeten Flügen eines Gebietes wird als "Experte" aufgeführt. Zudem werden aktuelle Winddaten der nächstgelegenen Windstation angezeigt.

Interessant ist die Startplatzdatenbank vor allem für Frankreich, wo die Verbreitung der Syride-Varios am größten ist. Wer Reisen zum Fliegen in Frankreich plant, wird hier sehr schnell und einfach hilfreiche Infos finden. Doch auch in weiteren Länden kann sich ein Blick in die Syride-Datenbank lohnen.


WM 2019 endet italo-französisch

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Joachim Oberhauser und Méryl Delferriere gewinnen die Gleischirm-Weltmeisterschaft in Krusevo. Bei den Nationen teilen sich Italien und Frankreich am Ende punktgleich Platz 1.

Weltmeister und Weltmeisterin 2019: Joachim Oberhauser und
Méryl Delferriere. // Quelle: FAI CIVL, Markus King
Bei den letzten Tasks der WM im mazedonischen Krusevo wurde es noch einmal spannend. Vor allem Task 9 von 10 mischte noch einmal vieles durcheinander. Der Italiener Marco Busetta hatte sich nahezu unbemerkt vom Pulk abgesetzt und war mit 13 Minuten Vorsprung ins Ziel geflogen. Am Ende des Tages holte er so die maximalen 1000 Tagespunkte, ließ aber viele andere ratlos zurück. Denn auch im Pulk erreichten viele Pilotinnen und Piloten das Goal, doch mit einer deutlich niedrigeren Punktezahl war klar: Für viele wird dieser Tag als Streichresultat gewertet. Und mit einem mal war die Rangliste noch einmal bunt durcheinander gewürfelt.

Am besten bekam dieser "Schock" dem Italiener Joachim Oberhauser. Er war am konstantesten geflogen, was durch das Streichresultat nur umso stärker hervorgehoben wurde. Vor Beginn des letzten Tasks stand er dann zwar noch nicht als Weltmeister fest, aber Simulationsrechnungen aller möglichen Punkteausgänge zeigten: Nur vier Piloten würden am Ende noch um den Titel fliegen. Joachim schaffte es, seine ärgsten Konkurrenten auch am letzten Tag noch hinter sich zu lassen. Sein Titel als Weltmeister ist damit absolut verdient!

Dahinter ging es von Platz 2 bis Platz 10 sehr knapp zu – mit nur 16 Punkten Abstand. Interessant auch: Alle ersten zehn Plätze wurden von Piloten aus zehn unterschiedlichen Nationen belegt.

In der Wertung der Frauen hatte sich die Französin Méryl Delferriere schon früher im Wettbewerb einen kleinen Vorsprung erflogen. Auch am Ende gab sie sich keine Blöße und flog den Task gemeinsam mit der Zweitplatzierten Yael Margelisch aus der Schweiz ins Ziel.

Spannend wurde es noch bei der Nationenwertung. Der Solo-Husarenritt Busettas hatte Italien an die Spitze befördert. Am letzten Tag warfen die Franzosen aber noch einmal alles nach vorne, und vor allem Honorin Hamard zeigte eine tolle Leistung. Damit sprang er nicht nur in der Einzelwertung noch von Platz 12 auf Platz 3, sondern hievte auch Frankreich ganz nach oben aufs Podest – allerdings mit Italien zusammen. Denn am Ende hatten beide die gleiche Punktzahl. Nach zehn gewerteten Tasks mit mehr als 1000 geflogenen Kilometern zeigt das einmal mehr, mit welcher Leistungsdichte heute bei solchen Wettbewerben geflogen wird.

Die nächste Weltmeisterschaft findet 2021 im französischen Annecy statt.

Die Ergebnisse der Wertungen (Overall, Frauen, Nationen):

Overall:
1. Joachim Oberhauser (ITA), 7308 P.
2. Gleb Sukhotskiy (RUS), 7218 P.
3. Honorin Hamard (FRA), 7216 P.

Frauen:
1. Méryl Delferriere (FRA), 7159 P.
2. Yael Margelisch (SUI), 7056 P.
3. Kari Ellis (AUS), 6685 P.

Nationen:
1. Italien / Frankreich (18821)
2. Japan (18703)
(...)
4. Schweiz
11. Österreich
12. Deutschland


Podz-Glidz #13: Flybird

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In der 13. Folge von Podz-Glidz erzählt Ferdinand Vogel, wie er zu einem erfolgreichen Wettbewerbs-Piloten geworden ist und was man dafür können muss.

Ferdinand Vogel in seinem Element beim Wettbewerbsfliegen.
// Quelle: ferdinand-vogel.de
Klassische Gleitschirm-Wettbewerbe sind eine ganz eigene Welt. Die Teilnehmer jagen einen durch Wendepunkte festgelegten Kurs entlang, mit dem Ziel, am Ende etwas schneller als die anderen zu sein. Manchmal kreisen dabei riesige Pulks von über 100 Pilotinnen und Piloten in der gleichen Thermik. Wie ein Mückenschwarm.

Einer, der das sehr erfolgreich macht und mittlerweile sogar zur Weltspitze zählt, ist Ferdinand Vogel, alias Flybird. Der heute 28-jährige hat schon mit 14 Jahren mit dem Gleitschirmfliegen begonnen. Mit 19 nahm er an einem Nachwuchs-Wettbewerb teil und wurde auf Anhieb Dritter. Seither sind Gleitschirm-Rennen seine Passion. Zu seinen Erfolgen zählen – unter vielen anderen– mehrere Tasksiege im Paragliding World Cup, der Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2015, ein vierter Platz bei der Europameisterschaft 2018 und ein Zweiter Platz beim renommierten Troffeo Monte Grappa 2019. Zudem hält Ferdinand auch den deutschen Streckenflugrekord.

Ferdinand Vogel nach 63 km und 3500 Höhenmetern
in elf Stunden bei einem Hike-and-Fly-Wettbewerb.
// Quelle: Facebook, paraFlybird
In diesem Jahr nahm er als Mitglied der deutschen Nationalmannschaft an der Weltmeisterschaft im mazedonischen Krusevo teil. Auch dort errang er einen Tagessieg, kam aber bei anderen Tasks nicht immer ins Ziel. Am Ende bedeutete das Platz 23 für ihn – unter 150 Piloten aus aller Welt.

In dieser 13. Folge von Podz-Glidz erzählt Ferdinand Vogel unter anderem, wie er zum Wettbewerbs-Piloten wurde und das Gleitschirmfliegen auch sonst zu seinem Lebensinhalt machte. Er gibt Einblicke und Tipps zum Pulk- und Thermikfliegen. Er spricht über Methoden, wie er sich über viele Jahre systematisch ein immer feineres Wissen über die Fliegerei aneignete und dieses mittlerweile selbst in Streckenflugseminaren weitergibt. Und warum es sinnvoll ist, bei der eigenen Entwicklung als Pilot nichts zu überstürzen.

Wer noch mehr über Ferdi, seine Pilotentipps oder auch Streckenflug-Seminare erfahren will, sollte einen Blick auf die Website werfen: www.ferdinand-vogel.de

Die Podz-Glidz Folge #13 "Flybird" ist auf Soundcloud zu hören. Dort kann sie auch als mp3-Datei heruntergeladen werden.




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Podz-Glidz ist der Podcast von Lu-Glidz. Jede Folge fokussiert sich auf einen Protagonisten und seine "Geschichten aus dem Kosmos des Gleitschirmfliegens".

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Theo, der Acro-König

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Der Franzose Theo de Blic hat in diesem Jahr alle großen Acro-Wettbewerbe gewonnen. Somit ist er auch verdienter Sieger des Acro-Weltcups 2019. 

Das Podium des Acro-Weltcups 2019: Victor Carrera (2), Theo de Blic (1)
und Cesar Arevalo Urrego (3). // Quelle: Acromax
Zuletzt sicherte er sich den Sieg beim Acromax Wettbewerb. Auf die Plätze zwei und drei des Weltcups flogen der Chilene Victor “Bicho” Carrera und der Kolumbianer Cesar Arevalo Urrego. In der Damenwertung siegte Krystina Takačova aus der Tschechei.

Theo de Blic dominierte in diesem Jahr die Acro-Wettbewerbe mit seiner besonders feinen Technik. Er fliegt er einen Acro-Schirm mit auffallend kleiner Fläche (14 m²) und entsprechender Dynamik. Damit gelang es ihm auch als Erstem, einen "Superstall to Infinity" in sein Manöver-Repertoire aufzunehmen. Hierbei wird ein Infinity Tumbling durch einen dynamischen Stall und das anschließende Vorschießen des Schirmes eingeleitet. Nur ganz wenige Piloten der Weltelite haben das mittlerweile auch schon geschafft.




Sicherheits-Mitteilung: Skytraxx-Varios

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Skytraxx drängt in einer Sicherheitsmitteilung darauf, die Gerätesoftware von Fanet+ bzw. Flarm-Geräten auf dem neuesten Stand zu halten.

Alte Firmware-Versionen des Skytraxx 3.0 mit Fanet+ können einen
Fehler enthalten, der zu falschen Höhendaten in den Flarm-Signalen
führt. Ein Update der Firmware wird dringend empfohlen.
// Quelle: Skytraxx
Viele Varios von Skytraxx (2.0+, 2.1, 3.0) sind mit einem Funkmodul mit Fanet+ ausgestattet. Damit senden sie u.a. als sogenannte Flarm-Boje ihre Position an umliegende Flarm-Empfänger, wie sie z.B. in vielen Segelflugzeugen zu finden sind. Das dient der Kollisionsvermeidung. Allerdings setzt das auch voraus, dass die Geräte bzw. deren Firmware dafür korrekt funktionieren müssen.

In älteren Firmware-Versionen der Varios 2.0+ und 3.0 aus den ersten Monaten 2018 ist laut der Sicherheitsmitteilung offenbar ein Fehler enthalten. Er führt dazu, dass die aktuelle Höhe des Gerätes nicht korrekt übertragen wird. In neueren Versionen ist dieser Bug korrigiert. Deshalb sollten alle Nutzer solcher Geräte darauf achten, die jeweils neueste Firmware zu installieren.

Die Updates zum Skytraxx 3.0 gibt es hier.
Die Updates zum Skytraxx 2.0 gibt es hier.

Hintergrund der Sicherheitsmitteilung ist ein Vorfall in der Schweiz. Dort kam es zu einer Beinahe-Kollision zwischen einem Atos und einem Segelflugzeug. Nachprüfungen ergaben, dass das Flarm-Gerät des Segelfliegers keine Warnung ausgegeben hatte. Das ließ sich auf den Bug in der veralteten Firmware-Version 3.0.12b des Skytraxx 3.0 des Atos-Piloten zurückführen.


Theo, der Acro-König

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Der Franzose Theo de Blic hat in diesem Jahr alle großen Acro-Wettbewerbe gewonnen. Somit ist er auch verdienter Sieger des Acro-Weltcups 2019. 

Das Podium des Acro-Weltcups 2019: Victor Carrera (2), Theo de Blic (1)
und Cesar Arevalo Urrego (3). // Quelle: Acromax
Zuletzt sicherte er sich den Sieg beim Acromax Wettbewerb. Auf die Plätze zwei und drei des Weltcups flogen der Chilene Victor “Bicho” Carrera und der Kolumbianer Cesar Arevalo Urrego. In der Damenwertung siegte Krystina Takačova aus Tschechien.

Theo de Blic dominierte in diesem Jahr die Acro-Wettbewerbe mit seiner besonders feinen Technik. Er fliegt er einen Acro-Schirm mit auffallend kleiner Fläche (14 m²) und entsprechender Dynamik. Damit gelang es ihm auch als Erstem, einen "Superstall to Infinity" in sein Manöver-Repertoire aufzunehmen. Hierbei wird ein Infinity Tumbling durch einen dynamischen Stall und das anschließende Vorschießen des Schirmes eingeleitet. Nur ganz wenige Piloten der Weltelite haben das mittlerweile auch schon geschafft.




Thomas Walder gewinnt Zillertal-Battle

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Das Zillertal Battle ist ein Wettbewerb mit zwei Besonderheiten: Er darf nur mit Schirmen bis EN-B gestartet werden, und es gibt ein attraktives Preisgeld.

Das Podium der Sieger und Preisgeldträger (v.l.) Franz-Josef Egger,
Thomas Walder, Markus Tranninger, Timon Weber, Joseph Kater.
// Quelle: Golden-Eagles.at
Dreimal hatten die Veranstalter der Golden Eagles aus dem Zillertal den Wettbewerb 2019 wetterbedingt absagen bzw. verschieben müssen. Nun fand er endlich am vergangenen August-Wochenende statt. Allerdings waren einige namhafte Piloten, die sich noch für den ersten Termin Mitte April gemeldet hatten, jetzt nicht mehr dabei, so dass das Teilnehmerfeld eher heterogen gemischt und recht klein war. Statt des ursprünglich anvisierten Teilnehmerfeldes von 80 Pilotinnen und Piloten gingen nur 35 Teilnehmende an den Start.

Die Idee und Hoffnung vieler Hersteller, einen solchen Wettbewerb auch dafür nutzen zu können, ihre Schirmmodelle einmal in einem realen und fairen Leistungsvergleich (mit ähnlich erfahrenen Piloten) gegeneinander antreten zu lassen, konnte damit nicht mehr ganz erfüllt werden. Auch wenn sicher das eine oder andere Ergebnis in der nächsten Zeit noch marketingtechnisch verwertet werden dürfte.

War es bei der ersten Auflage der Zillertal Battle 2018 noch die Marke Ozone, die mit Platz 1 bis 3 für den damals neuen Rush 5 gut dastand, konnte in diesem Jahr Skywalk mit dem Chili gut punkten.

Platz 1 ging verdient an den Lokalmatador Thomas Walder auf einem Chili, der beide geflogenen Tasks gewann. Es folgte auf Platz 2 Franz-Josef Egger ebenfalls auf Chili. Platz drei ging an Markus Tranninger auf einem Ozone Rush 4. Dahinter flogen noch Timon Weber (Nova Mentor 6) und Joseph Kater (U-Turn Vision) in die mit einem Preisgeld bedachten Ränge.

Alle Ergebnisse des Zillertal Battle 2019 gibt es hier.


Schweizer Meisterschaft 2019

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Michael Maurer und Nanda Walliser holen sich die Titel in der Männer- bzw. Frauenwertung bei der verkürzt ausgetragenen Swiss Open 2019 in Disentis.

Michael Maurer flog mit einem Niviuk Icepeak Evox zum Titel.
// Quelle: Swissleague, Martin Scheel, azoom.ch
Wegen schlechter Wetteraussichten ließen die Veranstalter die ersten Tage des Wettbewerbs gleich ganz ausfallen und vertagten die Einschreibung auf Dienstag. Anschließend konnten noch vier Tasks geflogen werden, die allerdings dann auch eher kurz und schnell ausfielen.

Eine auffällige Besonderheit: Erstmals nach vielen Jahren belegten zwei CCC-Schirme von Niviuk, Icepeak Evox, die ersten beiden Plätze. Das nährt die Hoffnung mancher Piloten, dass das Duopol von Ozone und Gin bei den Wettbewerbs-Schirmen tatsächlich wieder aufgebrochen werden könnte.

Rangliste Männer:
1. Michael Maurer, Frutigen; 2. Andreas Nyffenegger, Lyssach; 3. Adrian Hachen, Bern

Rangliste Frauen:
1. Nanda Walliser, Leissingen; 2. Emanuelle Zufferey, Martigny; 3. Gabriela Mettler, Stäfa

Nanda Walliser gewann übrigens schon zum dritten Mal den Titel.

Alle weiteren Infos zur Swiss Open Disentis 2019 inklusive der Ergebnis-Listen sind auf den Webseiten der Swissleague zu finden.

Die CCC-Regeln werden überarbeitet

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Als Folge der Diskussionen um den Ausschluss des Tripleseven Gambit von der WM in Krusevo will die FAI CIVL die CCC-Regeln nun eindeutiger fassen.

Im Zuge des Prozesses hat die Gleitschirm-Sektion der FAI, CIVL, die "alte" CCC-Working-Group aufgelöst und eine neue Arbeitsgruppe eingesetzt.

Diese soll nun die CCC-Regeln überarbeiten, unter anderem um manche etwas schwammigen Definitionen zu schärfen – etwa bezüglich der Verfügbarkeit von Schirmmodellen vor einem Wettbewerb oder welche Dokumente zu einem Schirm wo und wie veröffentlicht werden müssen.

Die Vorschläge sollen mit den Herstellern und den Zulassungsbetrieben diskutiert und abgestimmt werden. Das neue CCC-Regelwerk könnte dann auf der nächsten FAI CIVL Jahreshauptversammlung in 2020 verabschiedet werden.



Schirmtest: Flow Freedom (U Cruise Evo)

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Der Flow Freedom ist nahezu baugleich mit dem Aircross U Cruise Evo. Als leichtere Version des U Cruise bietet er dessen Laufruhe und Leistung mit einem verfeinerten Handling. 
Der Flow Freedom offenbart, von der Sonne durchleuchtet, sein komplexes Inneres: Auffällig sind vor allem
die ungewöhnlich langen, über alle drei Leinenebenen geführten Diagonalen. // Fotos: Lu-Glidz

Die im folgenden beschriebenen Eindrücke zum Flow Freedom (baugleich zum Aircross U Cruise Evo) habe ich beim Fliegen und Groundhandling unter unterschiedlichen Bedingungen in der Eifel und im Westerwald gewonnen. Geflogen bin ich den Flow Freedom in der Größe M (75-100 kg) mit rund 93 kg Startgewicht. Das Gurtzeug war ein Karpofly Extra Light (Liegegurtzeug). Der Schirm wurde mir für den Test freundlicherweise von Dirk Weiss von Flow Deutschland zur Verfügung gestellt.

Die junge australische Marke Flow hat mit dem Zweileiner XC Racer schnell an Renommee gewonnen. Der Konstrukteur und Marken-Eigner Felipe Rezende arbeitet seither daran, auch in anderen EN-Klassen attraktive Modelle zu platzieren. Allerdings musste er auch feststellen: Das Interesse des Marktes ist zuweilen größer als sein Entwicklungstempo. Im High-B-Sektor ging er deshalb einen anderen Weg. Er wählte die Kooperation mit Aircross und dem Designer Paul Amiell. Von ihm stammt der Aircross U Cruise. Dieser wurde nun als Light-Version überarbeitet und ist in zwei weitgehend identischen Versionen verfügbar: Als Flow Freedom und als Aircross U Cruise Evo. (Im weiteren Text werde ich der Einfachheit halber nur noch vom Freedom sprechen , weil ich diesen im Test hatte. Man darf aber davon ausgehen, dass die Einschätzungen genauso auf den U Cruise Evo zutreffen).

Die Eintrittskante des Freedom ist mit einer Shark-Nose und
auffallend schmalen Eintrittsöffnungen ausgestattet.
Den Aircross U Cruise hatte ich vor drei Jahren schon auf Lu-Glidz getestet. Gute Leistung bei hohem Flugkomfort, stand in der Beurteilung. Hauptkritikpunkte waren das hohe Gewicht und ein recht zähes Nullwind-Startverhalten (schwere Kappe, sehr schmale Eintrittsöffnungen). Nun war ich gespannt, wie sich die überarbeitete, deutlich leichtere Version wohl fliegen würde.

Von der Grundkonstruktion her gibt es zwischen dem U Cruise und dem daraus abgeleiteten Flow Freedom keine erkennbaren Unterschiede. Geblieben ist die für einen EN-B noch immer erstaunlich hohe Zellenzahl (65) und die ebenso recht schmalen Eintrittsöffnungen mit Shark-Nose. Geblieben ist auch der Einsatz von Stäbchen bis in den Stabilo hinein. Der Freedom weist zudem weiterhin die drei Leinenebenen überspannenden Diagonalzellen und vier Querzugbänder auf, die dem Flügel viel strukturelle Stabilität verleihen.

Der Leinensatz des Freedom besteht fast komplett
aus unummantelten, rot eingefärbten Aramid-Leinen.
Geändert wurden die eingesetzten Tücher. Anstatt aus 40er Skytex und Dokdo 20 an Ober- und Untersegel wie beim U Cruise ist der Freedom nunmehr aus 32er-Skytex an der Eintrittskante sowie 27er Skytex im restlichen Segel geschnitten. Die Profile und Diagonalen bestehen wiederum aus 27er Skytex hardfinish. Diese Abwandlung bringt einen erstaunliche Gewichtseinsparung. Anstatt fast 6 kg bringt der Freedom in Größe M nur noch 4,4 kg auf die Waage. Damit passt er gut in die Kategorie "semi-light".

Geändert wurde auch der Leinensatz. Während der U Cruise noch mit ummantelten Stammleinen aus Dyneema flog, ist der Flow nun auf A-, B- und C-Ebene mit komplett unummantelten Leinen aus Aramid ausgerüstet (Edelrid 8000U).

Hinweis: Im folgenden Testbericht habe ich teilweise Textpassagen aus dem früheren Lu-Glidz-Test des U Cruise übernommen, wenn sie auf den Flow Freedom gleichermaßen passten.


Der Freedom lässt sich mit etwas Wind sehr kontrolliert aufziehen. 
Starten: Das Startverhalten des Freedom ist bei leichtem wie starkem Wind tadellos. Die Kappe steigt, konstant unter sanftem Zug gehalten, ruhig, spurtreu und unaufgeregt. Wenn man sie nicht durch übermäßigen Zug an den A-Gurten dazu zwingt, wird sie auch nicht überschießen. Ein kleiner Bremsimpuls reicht, damit sie brav im Zenith stehen bleibt.
Durch die kleinen Eintrittsöffnungen ist das Füllverhalten bei Nullwind zwar leicht verzögert, aber das deutlich reduzierte Gewicht der Kappe macht sich positiv bemerkbar. Anders als beim U Cruise würde ich den Nullwindstart beim Freedom nicht mehr als Schwäche bezeichnen. Dennoch gibt es viele EN-B-Schirme, die in diesem Punkt eine bessere Figur machen bzw. nach kürzerer Füllphase und weniger Schritten schon abhebebereit über dem Piloten stehen. Wie zum Ausgleich gibt es dafür nur wenige B-Schirme, gerade in der 4-kg-Klasse, die sich bei Starkwind so schön kontrolliert starten lassen wie der Freedom.
Die Startvorbereitungen sind übrigens auch einfach. Die unummantelten Stamm- und Galerieleinen wirken mit ihrer einheitlich roten Farbe zwar etwas unübersichtlich. Allerdings fallen sie sehr gut auseinander und neigen ganz selten mal dazu, sich zu verhakeln oder zu kringeln. (Das gilt zumindest für Leinen im relativ neuen Zustand. Ob sie diese positive Eigenschaft auch nach vielen Flugstunden noch beibehalten, kann ich nicht sagen).

Landen: nichts auffälliges. Der Freedom lässt sich gut ausflaren, ohne dass er extrem wegsteigt.

Bremsen: Wie schon beim U Cruise besitzt auch der Freedom eine mit großem Vorlauf eingestellte Bremse. Erst nach rund 15 cm zeigt sich ein Effekt an der Hinterkante. Entsprechend tief ist auch die Steuerposition im Flugalltag (wenn man nicht von Anfang an mit zumindest einer halben Wicklung fliegt). Der Bremsdruck ist zu Beginn mittel (etwas geringer als beim U Cruise) und steigt dann aber noch deutlich an. Der Abrisspunkt kommt sehr spät.
Ab dem Punkt, an dem die Bremse greift, ist die Steuereffektivität sehr gut. Weitere 10-15 Zentimeter Bremsweg reichen aus, um den Schirm durch fast alle Fluglagen zu pilotieren. Allerdings ist es ratsam, den Freedom mindestens halb gewickelt zu fliegen, um noch im angenehmeren Zugbereich des Armhebels zu bleiben. Alternativ bietet es sich an, die Bremse ein paar Zentimeter zu kürzen, was angesichts des langen Vorlaufs kein Problem darstellen sollte. Dann sollte die Steuercharakteristik noch direkter werden.

Start zum Thermikflug mit dem Freedom in Bremm an der Mosel.
Kappenfeedback: Der Freedom ist kein Plappermaul. Die Kappe zeigt sich als gut gespannte Einheit, die mit hoher Dämpfung durch die Lüfte zieht. Insgesamt erschien sie mir etwas feinfühliger als der U Cruise, was angesichts des geringeren Gewichts auch nicht verwundert. Ich war allerdings überrascht, wie kompakt auch der leichtere Freedom noch über dem Piloten steht. Da raschelt und hebelt selten mal etwas.
Infos über Luftbewegungen gelangen hauptsächlich über die Tragegurte zum Piloten. Und auch hier ist es eher ein Gefühl für das Gesamtsystem, weniger für die getrennten Flügelhälften, mit dem man arbeiten kann. Das gelingt allerdings recht gut. Wer sich auf die gediegene, selten aufgeregte  "Sprache" des Freedom einlässt, wird sich in der Thermik gut zurechtfinden. Die Bremse bleibt als Info-Kanal allerdings weitgehend stumm. Nur manche Ohrenentlaster sind im Ansatz über die Bremsen zu spüren.

Kurvenflug: Der Freedom glänzt mit einem sehr drehwilligen, aber niemals nervösen Verhalten. Der Schirm beherrscht alle Schräglagen gut, auch wenn er bevorzugt flach dreht. Er lässt sich ohne weitere Tricks in engen Steilkurven halten, zeigt dabei keine Tendenz zum Graben. Die Kappe liegt sehr satt in der Kurve, selbst wenn man das Gewicht zur Optimierung in schwächsten Aufwinden auf die Außenseite legt. Eine derart ausgewogene und zugleich Spaß machende Vielseitigkeit in der Kurvenkontrolle zeigen nur wenige andere Schirme dieser Klasse.

Ein viel versprechender Name. 
Thermikeigenschaften: Das gute Kurvenverhalten überträgt sich auch aufs Thermikfliegen. Einmal in den Aufwind gestellt, braucht der Freedom nur wenige Korrekturen und führt diese, wenn doch mal nötig, sehr willig aus. Zum Nachdrücken reichen wenige Zentimeter Innenbremse plus Gewichtseinsatz. Es empfiehlt sich, den Schirm beim Thermikkreisen mit offener Außenbremse zu fliegen und nur bei Bedarf impulsweise einzugreifen.
Beim Ein- und Ausfliegen aus Thermiken verhält sich die Kappe neutral. Die spürbare Nickdämpfung, die auch aus den verhältnismäßig langen Leinen resultiert, zwingt den Piloten selten einmal zu heftigen Abfangbewegungen. Selbst in sehr starker Thermik vermittelt der Schirm ein angenehmes Gefühl von Souveränität.
Nur in ganz schwachen Aufwinden macht der Freedom eine nicht ganz so überzeugende Figur. Im Vergleich zum U Cruise ist das Ansprechverhalten der Kappe zwar schon etwas verfeinert. Aber durch die gute Dämpfung könnte es weniger erfahrenen Piloten schwer fallen, die nötigen Infos für ein sauberes Zentrieren zu erfühlen. Man muss schon fein hinspüren, um die sanften Bewegungen des Schirmes korrekt deuten zu können. Ein gutes, empfindliches Vario kann dieses Manko teilweise kompensieren helfen.
Vorteilhaft zeigt sich beim Freedom in starker wie in schwacher Thermik die geradezu stoische Kurvenlage. Er lässt sich selbst aus stark versetzenden Nullschieber-Flachlandblasen nicht so schnell abdrängen.

Der übersichtliche Tragegurt des Freedom.
Beschleuniger: Den Beschleuniger empfand ich als etwas schwerer zu treten als noch beim U Cruise. Das könnte daran liegen, dass am Tragegurt des Freedom kleinere Ronstan-Rollen zu finden sind. Nach meinem Geschmack hätten dem Freedom etwas größere Rollen gut zu Gesicht gestanden. Denn das beschleunigte Fliegen ist ansonsten eine weitere Stärke des Schirmes.
Der Geschwindigkeitszuwachs ist durchaus imposant. Schon halb beschleunigt legt der Schirm um 8 km/h zu, voll beschleunigt sind es fast 15 km/h. Damit gehört der Freedom zu den schnellsten Vertretern der EN-B-Klasse. Das Geschwindigkeitsfenster ist zudem gut nutzbar. Selbst bei Full-Speed liegt der Schirm sehr satt, spurtreu und ohne störendes Rollen in der Luft, ähnlich dem Ozone Rush, wobei er diesen im Top-Speed übertrifft.
Am Tragegurt gibt es keine speziellen C-Handles für die Steuerung über die C-Ebene. Ich habe diese aber auch nicht vermisst. Zum einen lässt sich der Freedom gut an den Leinenschlössern greifen. Zum anderen sorgt die hohe Nickstabilität und Steifigkeit der Kappe dafür, dass man selten einmal stärker über C eingreifen muss. Meistens reichen kleine Inputs aus, um die Kappe offen und auf Spur zu halten.

Ohren anlegen:  Die Ohren des Freedom lassen sich über die äußeren A-Gurte einfach ziehen. Die Außenflügel entleeren gut und legen sich sauber an die Leinen an. Löblicherweise gibt es kein störendes Schlagen! Allerdings neigen die Ohren dazu, bei der Ausleitung beharrlich eingeklappt zu bleiben. Man muss sie mit sehr deutlichen Bremsimpulsen aufpumpen. In manchen Situationen, z.B. Toplandeanflügen, kann das von Nachteil sein.

Sehr sauber genähte Design-Übergänge.
Steilspirale: Die Steilspirale ist beim Freedom im Vergleich zu manch anderen Schirmen dieser Klasse etwas anspruchsvoller zu fliegen. Der Schirm kippt etwas verzögert ab, entwickelt dann aber ordentlich Wumms. Ungeübte sollten sich vorsichtig rantasten, um nicht überrascht zu werden. Die G-Kräfte in der Spirale sind hoch. Der Freedom zeigt auch keine direkte Aufrichtetendenz und dreht gerne etwas nach. Als Pilot sollte man wissen, wie eine Spirale aktiv ausgeleitet wird.

Nicken: Der Freedom lässt sich über die Bremsen leicht aufschaukeln. Er zeigt dann ein recht energisches, aber nicht übertrieben weites Vornicken. Hier zeigt sich der dämpfende Effekt der langen Leinen, der effektive Nickwinkel bleibt im erträglichen Rahmen.

Rollen: Der Freedom lässt sich relativ leicht und gut kontrolliert aufschaukeln, ohne gleich extreme Ausschläge zu zeigen. Auch hier zeigt sich der Effekt der längeren Leinen. Bei richtig hohen Wingovern steckt allerdings entsprechend viel Pendelenergie im System. Man sollte sich dessen bewusst sein, bevor man allzu beherzt an den Steuerleinen reißt.

Die Stabilo-Zelle des Freedom ist rundum mit einem
Stäbchen eingefasst.
Packen: Der Freedom wird mit einem normalen Innenpacksack geliefert. Ich halte allerdings einen Zellenpacksack für empfehlenswert. Die verwendeten Stäbchen sind relativ dünn, steif und deshalb knickempfindlich. Da sie zudem bis in den Stabilo hinein reichen, benötigt das Packen schon etwas mehr Aufmerksamkeit, um keine ungewollten Knicke zu verursachen. Der Freedom erreicht ein normales Packmaß, trägt allerdings schon etwas stärker auf als als andere Schirme der 4-kg-Klasse wie Phi Maestro oder Nova Mentor 6.

Qualität: Da gibt es kaum etwas zu meckern. Der Schirm ist sehr stabil und wertig genäht. Er zeigt gute Maßhaltigkeit in den Designübergängen. Anders als noch der U Cruise gibt er jetzt am Außenflügel auch Öffnungen zur Dreck-Entleerung. Die Leinen sind sehr sauber verspleißt und vernäht. Wünschen würde ich mir etwas größere Beschleunigerrollen. Zudem hielte ich es für sinnvoll, die Stabilo-Leinen des Freedom zumindest im untersten Meter (und nicht nur auf wenigen Zentimetern) mit einem andersfarbigen Mantel im "roten Meer" der sonstigen Leinen leichter erkennbar zu machen.
Aus Sicherheitsgründen bin ich kein Freund von versteifenden Stäbchen bis in den Stabilo hinein, so leistungsfördernd diese Bauweise auch sein mag. Beim Freedom sind die Stabilo-Zellen sogar einmal rundum per Stäbchen versteift. Die Stabilo-Leine wiederum stützt die äußersten vier Zellen. Ein solches Leinensetup (gerade gepaart mit den Stäbchen im Außenflügel) erhöht das Risiko, dass Verhänger schwerer zu lösen sein könnten.


Fazit: Flow hat mit dem Freedom einen interessanten High-B-Schirm im Programm: Durchzugsstark, überzeugendes Kurven- und Thermikhandling, hohe Laufruhe und schnell. Vor allem erfahrene und ambitionierte XC-Piloten, die mit einer gewissen Gelassenheit cruisend auf Strecke gehen wollen, werden viele Eigenschaften des Freedom zu schätzen wissen. Das gilt sowohl für Alpen- als auch Flachlandflieger.
Für Aufsteiger in die B-Klasse würde ich den Schirm nicht empfehlen. Er kann durchaus mal etwas stärkere Dynamik entwickeln, die gebändigt werden will. Auch für Hike-and-Fly wäre der Freedom, trotz des relativ geringen Gewichts, nicht meine erste Wahl. Der Grund: Das im Gewichtsklassenvergleich etwas größere Packmaß und etwas zähere Nullwind-Startverhalten.



Einen Flow Freedom gewinnen...

… kannst Du bei Lu-Glidz nicht. Der Blog ist unabhängig und werbefrei und steht damit nicht unter dem versteckten Einfluss von Herstellern. Das dürfte auch in den ehrlich-differenzierten Schirmtests  deutlich werden. Diese sind mit einigem Aufwand verbunden, wie auch die ganze aktuelle Berichterstattung über die Gleitschirmszene auf Lu-Glidz.

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XC-Planner ist luftraumlos

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Das beliebte Online-Planungstool für Streckenflüge, XC-Planner, kann aktuell keine Lufträume mehr darstellen. Eine schnelle Lösung wird es nicht geben. Es gibt aber Alternativen.

Eine Darstellung des XC-Planner als noch Lufträume sichtbar waren.
Viele XC-Piloten nutzen regelmäßig den XC-Planner für ihre Streckenplanung. Dafür war es bislang hilfreich, dass auch die Lufträume als Kartenoverlay dargestellt werden konnten. Doch seit ein paar Tagen ist das nicht mehr möglich.

Tom Payne, der Programmierer des Tools, hat dafür im Paraglidingforum jetzt eine Erklärung geliefert: Das Programm nutzte eine besondere Funktion zur Einbettung weiterer Daten in Google Maps. Diese Funktion wird aber von Google nicht mehr unterstützt. Somit bleiben die Lufträume derzeit unsichtbar. Tom machte auch wenig Hoffnung, dass er schnell eine andere Lösung programmieren könnte. Man wird also vorerst mit der eingeschränkten Form des XC-Planner leben müssen.

Wer nach Alternativen sucht: Auf Meteo-Parapente sind die Funktionen des XC-Planner auch integriert. Dort lassen sich Luftraumkarten weiterhin einblenden (wenn auch nicht mit der wählbaren Höhenstaffel wie im originalen XC-Planner).

Eine weitere gute Seite mit vielen Möglichkeiten zur Streckenflugplanung (inkl. Luftraumdarstellung und Einblendung von bekannten Thermikquellen) ist ThermiXC.

Video: Gleitschirm vs. Drohne

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Der französische Acro-Pilot François Ragolski ließ sich bei einem Flug in Norwegen von einer Drohne filmen. Das eröffnet ganz besondere Perspektiven.

Blick von der Drohne auf Ragolskis Acro-Manöver.
// Quelle: Facebook, Screenshot
François Ragolski ist bekannt für seine spaßige Video-Serie "Don't try this at home". Auf der Suche nach neuen Perspektiven für Flugaufnahmen tat sich François in diesem Sommer mit Jän Verhaeren zusammen. Dieser ist Gleitschirm- und Speedglider-Pilot, kann aber auch schnelle Racing-Drohnen mit Bravour steuern. Und so entstand die Idee, François bei seinen Manövern einmal von einer Drohne umkreisen zu lassen, um besonders dynamische Kamera-Aufnahmen zu realisieren. Das Resultat ist so ansehnlich, dass es sogar als Video auf die Seiten von Spiegel-Online geschafft hat.

Das gleiche Material ist, mit anderer Musik unterlegt auch auf Profil von François auf Facebook zu sehen.

Interessante App: XC-Analytics

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Die Android-App XC-Analytics erlaubt umfangreiche statistische Analysen und Vergleiche von XC-Flügen. Das ist vor allem für jene interessant, die an ihrer Flugeffizienz arbeiten wollen. 

Ein Flachlandflug in der Eifel mit stark versetzter, schwacher Thermik.
Entsprechend hoch ist der Anteil der Aufstiegsphasen (Lift).
// Quelle: Screenshot
Wer Streckenflüge in XC-Datenbanken hochlädt, erhält dabei schon eine Reihe von Informationen. Dauer und Strecke des Fluges, Geschwindigkeit, maximal erreichte Höhe etc. Doch wenn es darum geht, detailliertere Infos über Flugstile und die Effizienz der Piloten daraus abzuleiten, wird die Datenbasis schnell knapp. Eine Gruppe französischer XC-Piloten um Martin Morlet, der eine Weile den französischen One-Way-Streckenflugrekord hielt, wollte mehr. Und so programmierten sie die Android-App XC-Analytics. Damit lassen sich aus igc-Files automatisch sehr umfangreiche Statistiken generieren, die viele wertvolle Infos über die Art und Weise liefern, wie ein Pilot fliegt und wo er sich noch gegenüber anderen verbessern könnte.

Statistische Verteilung der Thermikradien eines Fluges. Hier ist der
Pilot hauptsächlich mit einem Radius um 30-40 Meter in der
Thermik gekreist. // Quelle: XC-Analytics, Screenshot
XC-Analytics unterscheidet beim Fliegen vier Zustände: Thermiksuche (Prospecting), Aufstieg (Lift), das Cruisen ohne großen Höhenverlust (Floating) und Abgleiten (Gliding). Die Analyse eines Fluges zeigt dem Piloten sehr anschaulich, wieviel Zeit er bei einem Flug in den verschiedenen Phasen verbracht hat. Allein daraus lassen sich schon unterschiedliche Qualitäten erkennen: Hohe Anteile der Thermiksuche zeigen z.B., dass man an seiner Fähigkeit zum Erkennen von Thermikquellen noch arbeiten sollte. Hohe Anteile beim Floating können bedeuten, dass man es versteht, sehr gute Linien zu finden, um eine einmal gewonnene Höhe sehr effizient auszunutzen, etc.

XC-Analytics geht aber noch deutlich weiter. Insgesamt können in der App 63 statistische Größen berechnet und in 34 verschiedenen Grafiken dargestellt werden. Dazu gehört zum Beispiel: Wie groß ist man Thermikkreise geflogen, in welchem Höhenband hat man sich am meisten aufgehalten hat, im welchen Flugabschnitten war man besonders schnell (zielgerichtet) unterwegs bzw. wo hat man viel Zeit liegen gelassen.

Meteo-Analyse mit XC-Analytics: An diesem Tag kam der Wind
in allen relevanten Höhenschichten aus Nord.
Auch über die meteorologische Qualität eines Tages lässt sich mit XC-Analytics viel erkennen, z.B.: Zu welcher Zeit herrschten welche Steigwerte vor? Oder in welchem Höhenband waren besonders gute Steigwerte zu finden? Wie entwickelte sich die vorherrschende Windrichtung über den Tag bzw. je nach Höhe?

Das Programm ist viel zu umfangreich, um es hier im Detail zu beschreiben. Es lohnt sich, auf der Website von XC-Analytics die Erläuterungen der einzelnen Charts und Parameter zu lesen, um ein besseres Bild zu gewinnen.

Besonders interessant dürfte XC-Analytics für schon fortgeschrittene Piloten sein, die häufiger gemeinsam auf Strecke gehen oder einen Wettkampf fliegen. Am Ende eines Tages lassen sich mit der App die jeweiligen Flüge und damit die Performance und die Flugstile der Piloten anhand der verschiedenen Werte vergleichen. Das könnte sehr lehrreich und erhellend sein, um seine eigene Flugstrategie zu hinterfragen und auch weiter zu entwickeln.

Die App XC-Analytics ist im Google Playstore erhältlich und kostet 4,89 Euro. Derzeit ist die App nur auf Französisch und Englisch, sie soll aber in wenigen Wochen auch Deutsch als Sprache bieten.

SeeYou als Alternative zu XC-Planner

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Auf der von Naviter bereit gestellten Online-Plattform SeeYou-Cloud kann man auch ohne kostenpflichtigen Account Flüge planen und als Wegpunktedatei herunterladen.

Flugplanung mit Seeyou-Cloud. // Quelle: Seeyou, Screenshot
Kürzlich erst hatte ich auf Lu-Glidz berichtet, dass das beliebte Flugplanungs-Tool XC-Planner bis auf weiteres keine Lufträume mehr darstellen kann. Wer nach einer guten Alternative zum XC-Planner sucht, kann auch mal die Software SeeYou ausprobieren.

Einst musste man SeeYou noch auf seinem Rechner installieren. Doch mittlerweile gibt es eine Online-Version unter der Bezeichnung SeeYou.Cloud.

SeeYou bietet umfassende Funktionen zur Flugplanung und Analyse, inklusive dem "Nachfliegen" von Flügen über 3D-Karten oder dem Einbinden von Wetterkarten der Anbieter Skysight oder Topmeteo. Vieles davon ist freilich nur zugänglich, wenn man die Nutzung kostenpflichtig abonniert.

Einige nützliche Funktionen stehen aber auch vollkommen kostenfrei zur Verfügung. Dazu gehört das Planungstool für Flugrouten inklusive Dreiecks-Rechner, wobei alle Lufträume dargestellt werden. Die auf einer Karte zusammengeklickten Routen lassen sich am Ende im cup-Format herunterladen.

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