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Ein Blitzableiter sorgt für Unmut

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Am Säntis soll mit einem Laser auf Gewitterwolken geschossen werden. Die wissenschaftlichen Versuche mit einer neuen Blitzschutztechnik werden Gleitschirmflieger behindern. 

Die LS-R rund um den Säntis wird in diesem Sommen
die Gleitschirmfliegerei im Alpstein beeinträchtigen.
// Quelle: BAZL
Ab April ist es soweit. Dann wird am Säntis in der Ostschweiz ein neuer temporärer Luftraum eingerichtet, der bei Bedarf, wenn auch zeitlich beschränkt, aktiviert werden kann. In einem Radius von fünf Kilometern um den Säntis darf dann während der Aktivierungszeiten nicht mehr geflogen werden. Von den Beschränkungen zumindest teilweise betroffen sind beliebte Fluggebiete der Region wie der Kronberg und die Ebenalp.

Grund für die Einrichtung des Flugbeschränkungsgebietes (LS-R) am Säntis ist ein wissenschaftliches Experiment. Genfer Forscher wollen dort ein neues Blitzschutz-Verfahren testen. Die Idee: Man schießt mit einem starken und sehr schnell gepulsten Laser auf Gewitterwolken. Die Laserenergie ionisiert dabei die Luft und erzeugt so einen Plasmakanal, durch den elektrische Ladungen gerichtet abfließen können. Den Blitzen, die aus den Gewitterwolken zucken, soll darüber ein Weg und ein Ziel vorgegeben werden, wo sie dann kontrolliert einschlagen. Der Laser wird zum Blitzableiter, weshalb das Projekt auch "Laser Lightning Rod" heißt.

Der Säntis als höchster Berg des Alpstein wurde als Standort ausgewählt, weil sich dort im Sommer recht häufig Gewitter entwickeln. Das vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) verfügte temporäre Flugbeschränkungsgebiet soll sicherstellen, dass die Versuche mit dem Laser durchgeführt werden können, ohne dadurch Luftfahrtteilnehmer zu gefährden.

Der Schweizerische Hängegleiter-Verband (SHV) kritisiert das Ausmaß der Schutzregelungen allerdings als überdimensioniert und sogar absurd. Denn der Laser ist fix montiert und schießt in einem Winkel von 81 Grad fast senkrecht in östlicher Richtung in den Himmel. Dennoch wurde die LS-R vom BAZL nicht nur als schmaler Kreissektor, sondern als kompletter Kreis definiert. Zudem steht der Laser auf rund 2500 Meter Höhe, für die LS-R wurde als Untergrenze aber überall der Boden (GND) festgesetzt. Das heißt: Auch Flüge unterhalb von 2500 Metern sind bei Aktivierung verboten, obwohl dort niemand vom Laser getroffen werden könnte. Entsprechende Einwände des SHV wurden vom BAZL abgewiesen.

Den Regeln nach müssen die Forscher eine Aktivierung der LS-R jeweils drei Tage im voraus beantragen. Das dürfte immer dann geschehen, wenn die Meteo-Prognosen potenzielle Gewitterlagen erwarten lassen. Allerdings bedeutet das nicht, dass sich dann in der Praxis stets auch Gewitter entwickeln werden. Es könnte also in diesem Sommer des öfteren geschehen, dass die Gleitschirmflieger rund um den Säntis ausgesperrt bleiben, ohne dass es letztendlich nötig gewesen wäre.

Die temporäre Aktivierung der LS-R am Säntis wird per Notam bekannt gegeben und auch im Daily Airspace Bulletin Switzerland (DABS) angezeigt.


Stubai Cup trotzt Corona

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Trotz reger Diskussionen rund um das Corona-Virus findet der Stubai Cup wie geplant statt. Tirol gilt nicht als Risikogebiet. Die Veranstalter geben aber Verhaltensempfehlungen.

Nein, es besteht keine Mundschutzpflicht beim Stubai Cup. 
Vor dem Stubai Cup (6.-8. März) in Neustift haben die Veranstalter aktuelle Hinweise zum Umgang mit dem Thema Corona-Virus auf die Website gestellt. Darin wird zum einen betont: "Tirol ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht als Risikogebiet eingestuft und es gibt derzeit weder Reisebeschränkungen noch eine Reisewarnung. Daher spricht momentan nichts gegen einen Aufenthalt in Tirol."

Zum anderen werden aber auch Verhaltensempfehlungen und Maßnahmen zur Senkung eines möglichen Infektionsrisikos vorgestellt (pdf). Dazu gehört unter anderem der Ausschluss von Personen als Teilnehmer, wenn sie zuvor nachweislich Kontakt zu Covid-19-Erkrankten hatten; oder wenn sie sich in den vergangenen 14 Tagen in ausgewiesenen Risiko-Gebieten aufgehalten haben. Als Risikogebiete sind aktuell genannt: China, Hongkong, Singapur, Japan, Iran, Südkorea, Italien (Lombardei, Venetien, Emilia-Romagna, Piemont). Auf wen solches zutrifft, der ist offiziell "ausgeladen".

Fast wie zum Trotz der allgemeinen Corona-Risiko-Diskussionen steht der Stubai Cup im Vorfeld in puncto Aussteller sehr gesund da: 33 Anbieter, darunter nicht nur Gleitschirmmarken, sondern auch diverse Hersteller von Fluginstrumenten, sind angemeldet.

Einige davon werden den Stubai-Cup nutzen, um neue Modelle erstmals einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen. Beispiele hierfür sind (ohne Gewähr auf Vollständigkeit):

  • Airdesign: der sehr leichte High-B Soar (Leichtversion des Rise 4)
  • Icaro: Mid-B Gravis 2
  • Nova: High-A Aonic und der neue Mid-B Ion 6
  • Phi: EN-A Fantasia und EN-C Allegro
  • Sky: EN-B Apollo 2 light
  • Skyman: Miniwing Blizzard
  • Skywalk: EN-A Mescal 6 mit "Agility System" (adaptiver Bremsgeometrie)
  • Supair: der leichte C-Schirm Savage
  • Swing: High-A/Low-B Miura RS
  • Triple Seven: High-B Rook 3
  • UP: High-A Dena
  • XC Tracer: das Fluginstrument XC Tracer Maxx



Ein missratenes Abenteuer

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Antoine Girard ist bei Hike-and-Fly Expeditionen schon über 8000er und die höchsten Gipfel der Anden geflogen. Sein jüngstes Projekt in Äthiopien musste er aufgeben.

Mit Tandem quer durch Äthiopien. Das war der Plan von Antoine Girard.
Er hat ihn überlebt. // Quelle: Facebook, A. Girard
Eigentlich hatte der Franzose Antoine Girard geplant, zu Fuß und mit dem Tandem fliegend das wilde Hinterland Äthiopiens in Ostafrika zu erkunden. Doch vor Ort musste er schmerzlich erfahren, dass fliegende Westler mit Abenteuerdrang nicht überall willkommen sind.

Laut Beschreibungen auf seiner Facebook-Seite wurde er fast bei jeder Landung schon von der Polizei erwartet, abgeführt und dann stundenlang verhört. Gefährlicher aber erwiesen sich dann noch die abgelegenen Regionen ohne Polizei. Hier wurde er von den Bewohnern mit Steinwürfen, grimmigen Gesichtern und sogar Schüssen empfangen. Mangels Sprachkenntnissen und kultureller Barrieren war die Kommunikation sehr eingeschränkt. "Wir sahen die Angst in ihren Augen, und das machte uns Angst. Unser Leben lag in ihren Händen", schreibt er.

Das Land sei für Biwak-Flüge nicht geeignet, so sein Fazit. Deshalb habe er das Projekt einer fliegenden Durchquerung Äthiopiens vorzeitig abgebrochen. "Wir sind einfach nur glücklich, am Leben zu sein".

Superfinale unter Corona-Vorbehalt

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Das PWC Superfinale der Saison 2019 wurde wegen der wachsenden Corona-Risiken in Brasilien von Casteló nach Baixo Guandu verlegt. Es könnte auch noch ganz abgesagt werden.

Das PWC-Superfinale wurde nach Baixo Guandu verlegt. Aber
wird in drei Wochen wirklich an den Monolythen geflogen?
// Quelle: DHV, bearbeitet
Das Corona-Virus hält die Welt in Atem und stellt auch die internationale Gleitschirm-Szene vor große Herausforderungen. Überall stehen Fragezeichen im Raum: Ob und wenn ja wo  können in nächster Zeit überhaupt noch in geregelter und Weise größere Veranstaltungen wie Wettbewerbe stattfinden?

Als derzeit vielleicht prominentestes "Opfer" steht das Superfinale der Saison 2019 des Paragliding World Cup auf der Kippe. Es war vom 24. März bis 4. April im brasilianischen Casteló angesetzt. Jetzt verkündeten die Organisatoren: Das Superfinale wird wegen des Corona-Risikos räumlich verlegt, und zwar nach Baixo Guandu, wo auch schon im vergangenen Jahr das Superfinale stattfand. Der Termin bleibt erst einmal der gleiche.

Allerdings behielten sich die Veranstalter in einer Email an die Piloten vor, das Superfinale auch noch kurzfristig ganz abzusagen – abhängig von den Entwicklungen in den nächsten Wochen.

Dabei kündigten die PWC-Organisatoren an, nicht nur mögliche lokale Einschränkungen eines geregelten Wettbewerbsbetriebes im Auge zu behalten. Es gelte auch die Frage zu bewerten, inwieweit die Anreise von Piloten aus aller Welt und damit auch aus möglichen Risikogebieten nach Brasilien zu verantworten sei. Schließlich könnten sie auch das Virus ins Land einschleppen. Man stehe hier bis kurz vor Beginn der Veranstaltung in einem moralischen und menschlichen Dilemma.

Immerhin stellte der PWC es allen Piloten frei, ihre Teilnahme wegen der Corona-Lage jetzt abzusagen. Die Startgelder würden in diesem Fall erstattet.

Allerdings dürfte eine Absage, ob einzeln oder für den gesamten Wettbewerb, auch so noch das Budget vieler Piloten stark belasten. Denn vermutlich werden die wenigsten ihre schon länger gebuchten Flüge nach Brasilien noch völlig kostenfrei canceln können.


Teamwettbewerb für XC-Rookies

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Mal einen Gleitschirmwettbewerb mitzufliegen ist vor allem eins: sehr lehrreich. Eine Flugschule bietet das jetzt sogar als Weiterbildungsformat an, wobei in Teams geflogen wird.

Der Drumont in den Vogesen könnte bei Ostlagen zum Startplatz
der Wahl beim Team XC Competition Camp werden.
// Quelle: gemeinsam-fliegen.de
Wettbewerbe wie Gin Wide Open, Ozone Chabre Open, BGD Weigthless oder Naviter Open haben in den vergangenen Jahren einen großen Zulauf erlebt. Das Besondere: Diese Wettbewerbe sind für Piloten aller Serien-Schirmklassen ausgeschrieben, vom EN-A bis EN-D. Sie gelten als guter Einstieg, um mal Wettbewerbsluft zu schnuppern. Allerdings sind die dort gestellten Aufgaben teilweise schon recht anspruchsvoll, also nicht zwingend für Pilotinnen und Piloten ohne eine gewisse Streckenflug-Erfahrung geeignet.

Wie es anders und vom Level her noch etwas einsteigerfreundlicher gehen könnte, zeigt jetzt die deutsche Flugschule Gemeinsam Fliegen von Thomas Latzel und Jutta Reiser. In ihrem Fortbildungsprogramm bietet sie als neuartiges Format ein viertägiges Team XC Competition Camp an – vom 30. April bis zum 3. Mai, und zwar in den Vogesen.

Dahinter steckt eine interessante Idee, die vielleicht auch für andere Flugschulen oder als Vereinsevent als Anregung dienen könnte: Bei dem Camp geht es darum, das Streckenfliegen zu lernen, allerdings mit einem gewissen Wettkampfcharakter als zusätzliche Motivation. Um den Lernerfolg noch zu steigern, sollen die Teilnehmer jeweils in Zweier- oder Dreierteams die als Task festgesetzten Tagesaufgaben in Angriff nehmen.

In die Wertung fließt am Ende nicht die Zeit des schnellsten Piloten, sondern des Teams als ganzes ein. Es zahlt sich also aus, die Aufgabe tatsächlich so gemeinsam wie möglich zu fliegen, sich gegenseitig die Thermiken zu zeigen und am Ende auch beim Debriefing über die als Team gemeinsam gemachten Fehler zu reden. Denn daraus lernt man bekanntlich am meisten.

Geflogen werden darf mit Schirmen der Klassen A bis C. Die Teilnehmer müssen schon einen B-Schein besitzen.


Das Corona-Gespenst (2)

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Die Auswirkungen des Corona-Virus auf die Wirtschaft sind größer als von vielen befürchtet. Der Gleitschirmszene droht ein Krisenjahr.

Das Corona-Virus betrifft auch die Gleitschirmwelt.
// Quelle: Pixabay, bearbeitet
Als ich auf Lu-Glidz das erste Mal zum Corona-Virus schrieb, hielten manche Leser meine Einschätzungenzu den Auswirkungen auf die Gleitschirmszene noch für übertrieben. Mittlerweile hat sich leider einiges davon schon bewahrheitet.

Vor allem für Italien gilt der Ausnahmezustand. Das Land ist durch den Versuch, die weitere Ausbreitung von Corona einzudämmen, weitgehend paralysiert, Man kann sich dort nicht mehr frei bewegen. Für die Fliegerei bedeutet das: Italien als beliebte Destination für Gleitschirmflieger, gerade im Frühjahr, ist bis auf weiteres keine Option.

Privatpiloten können das vielleicht noch gut verkraften, auch wenn sie über die eine oder andere verpasste gute XC-Wetterlage auf der Südalpenseite jammern werden. Wirklich problematisch dürften die aktuellen Entwicklungen  aber für einige Flugschulen werden.

Bassano, Rodeneck, Sand in Taufers, das sind klassische Destinationen für Höhenflugschulungen, die erst einmal nicht mehr angeboten werden können. Als Alternative rücken Standorte in Österreich und Slowenien ins Visier, Aber angesichts der aktuellen, europaweiten Dynamik der Corona-Entwicklungen gibt es auch dafür keine Planungssicherheit.

Hält diese Lage noch ein paar Wochen oder gar Monate an, was derzeit durchaus zu erwarten ist, könnten etliche potenzielle Flugschüler in diesem Jahr vielleicht sogar komplett auf eine Ausbildung verzichten. In Zeiten der Unsicherheit stellt man solche reinen Lust-Angelegenheiten am ehesten zurück.

Vor einem großen Problem stehen auch Anbieter von Sicherheitstrainings. Garda-See und Idro-See gehören zu den wichtigsten Spots dafür. Wann dort wieder ohne Einschränkungen geflogen werden kann, ist völlig offen. Doch gerade solche Unternehmungen sind häufig mit einem langen Vorlauf verbunden. Einmal stornierte Events können in diesem Jahr vielleicht nicht mehr nachgeholt werden. Die Trainer müssen mit einem drastischen Verdienstausfall rechnen.

Letztendlich könnte 2020 durch Corona auch für Gleitschirmhersteller zum Krisenjahr werden. Weniger Aktivitäten bei Flugschulen und  teilweise deutliche Einschränkungen beim Streckenfliegen könnten reduzierte Schirmverkaufszahlen zur Folge haben. Wenn in der Saison durch Wirkungen und Nebenwirkungen der Corona-Angst weniger geflogen wird, braucht es auch weniger neues Material.

PWC Superfinale abgesagt

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Das Corona-Virus verhindert das PWC Saison-Finale in Brasilien. Auch weitere PWC-Events 2020 stehen unter Vorbehalt.

Ein Bild aus Corona-freien Zeiten des PWC.
// Quelle: Vimeo, Arvid Berg
Letzten Endes war es die Weltgesundheitsorganisation, die dem Superfinale des Paragliding World Cup das Aus bereitete. Nach der Entscheidung der WHO, das Corona-Virus auch offiziell zur weltweiten  Pandemie zu erklären, musste die Stadtverwaltung von Baixo Guandu in Brasilien handeln. Und sie entschied, dass ein internationales Event wie das Superfinale dort derzeit einfach nicht zu rechtfertigen sei.

Damit wurde auch den PWC Verantwortlichen die schwierige Entscheidung abgenommen, ob es nicht allgemein nötig wäre, den Wettbewerb zu canceln. Zuvor hatten allerdings auch schon etliche Piloten ihre Teilnahme zurückgezogen.

Noch völlig offen ist die Frage, wie es allgemein mit den PWC Wettbewerben in diesem Jahr weitergeht und welche davon stattfinden können. Derzeit steht alles unter Corona-Vorbehalt.

Fliegen in Zeiten von Corona (1)

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Aus dem "Gespenst" einer möglichen Pandemie des Corona-Virus ist binnen kurzer Zeit bittere Wirklichkeit geworden. Der Gleitschirmszene stehen harte Zeiten bevor.

Die Corona-Pandemie beherrscht auch die Gleitschirm-Szene.
// Collage: Lu-Glidz
Wichtiger Hinweis vorab: Über die Folgen des Corona-Virus zu schreiben ist nicht leicht. Denn man läuft immer Gefahr, als Überbringer schlechter Nachrichten von den einen als Panikmacher, von den anderen immer noch als Verharmloser kritisiert zu werden. Ich könnte es mir einfach machen und Corona auf Lu-Glidz nicht mehr thematisieren. Wer nichts schreibt, der kann auch in Kommentaren nicht angegriffen werden. Und ohne Corona-Posts, böte Lu-Glidz auch keine Plattform für manchmal unschön ausartende Kommentarschlachten zum Thema. Ich habe mich aber entschieden, derlei "Nebenwirkungen" weiter in Kauf zu nehmen. Denn die Corona-Pandemie und deren Folgen für unseren Sport sind zu bedeutend, als dass man sie ausblenden könnte. Allerdings werde ich gerade beim Thema Corona ein striktes Kommentar-Hygiene-Management betreiben. Auf Lu-Glidz sind ab sofort nur noch Kommentare zulässig, die zum einen den Kommentar-Regeln entsprechen, und die zusätzlich mit einem vollständigen Realnamen (Vor- und Nachname) sowie dem Herkunftsort gekennzeichnet sind. Alle anderen werden ausnahmslos gelöscht bzw. sie werden erst gar nicht erscheinen. Denn bis auf weiteres habe ich die Kommentarfunktion des Blogs so umgestellt, dass alle Kommentare erst von mir freigegeben werden müssen. Wer also meint, unbedingt anonym kommentieren zu wollen, kann sich die Zeit des Tippens gleich sparen. Allen anderen gebe ich mein Wort: Alle Kommentare, die sich an eine respektvolle Form und geforderte namentliche Kennzeichnung halten, werde ich ganz sicher "durchwinken". Nun aber zum eigentlichen Thema:


Die Lage ist Ernst! Die Corona-Pandemie ist auf dem Weg, und sie ist auch auf dem Weg, zur größten Krise in der Geschichte der Gleitschirmszene zu werden. Damit sind allerdings nicht die möglichen Beeinträchtigungen der Gesundheit von Piloten gemeint, sondern das gesellschaftliche und wirtschaftliche Umfeld, indem wir unseren Sport ausüben. Was da in diesem Jahr noch alles auf uns zukommt, ist kaum absehbar. Nur manche Trends sind schon zu erkennen.

In Italien beispielsweise ist das Gleitschirmfliegen derzeit de facto "gegroundet", weil die Menschen sich allgemein nicht mehr frei bewegen dürfen. Fast im gesamten Alpenraum sind die Bergbahnen still gelegt. Wer fliegen gehen will, muss auf lokales Hike-and-Fly setzen. Größere XC-Abenteuer, wie sonst im jetzt anstehenden Frühjahr, wird man da kaum noch anstreben wollen. Denn keiner kann wissen, wie gut man aus fernen Regionen wieder zurückkommt. Per Anhalter eine Mitfahrgelegenheit zu erwischen, ist in diesen Zeiten der Vorsicht und des Abstandhaltens deutlich erschwert.

Der italienische Gleitschirmverband FIVL hat konsequenterweise sogar schon die nationale Online-Wertung im XContest ausgesetzt. Kein Pilot soll animiert werden, die mangelnde Konkurrenz in Krisenzeiten auszunutzen und sich mit langen Flügen vielleicht einen Vorteil zu verschaffen. Es wäre nicht verwunderlich, wenn die Verbände anderer Länder bald mit ähnlichen Argumenten nachziehen und ihre Online-Contests aussetzen.

Mit bangem Blick schauen die Flugschulen und dort beschäftigte Fluglehrer-/innen in die Zukunft. Anfängerschulungen an kleinen Übungshügeln sind mancherorts derzeit noch möglich. Doch für Kurse mit Höhenflügen im Alpenraum gibt es auf absehbare Zeit keine Planungssicherheit. Sie könnten unter Umständen noch für einige Monate ausfallen – und damit die Einnahmen aus entsprechenden Kursgebühren. Schon jetzt haben manche größere Flugschulen damit begonnen, ihr Personal zu reduzieren. Fluglehrer erhalten die Kündigung und müssen sich arbeitslos melden. Wer als freier Fluglehrer auf Basis von Tageshonoraren arbeitet, steht mit leeren Händen da.


Dämpfer mit Fernwirkung

Bedenklich ist dabei: Diese Krise wird nicht gleich vorüber sein, selbst wenn im besten Fall schon in einigen Wochen die Corona-Welle ihren Schwung verlieren und die Gesellschaft wieder an Freiheit gewinnen sollte. Für die Gleitschirmszene wird die aktuelle Lage als deutlicher Dämpfer auch noch Fernwirkungen entfalten.

Jeder potenzielle Flugschüler, der in diesem Frühjahr keinen A-Schein macht, wird auch später im Jahr nicht nach dem B-Schein streben und dann vielleicht im nächsten Winter auch (noch) keinen Fliegerurlaub bei seiner Flugschule buchen, usw. Diese Einnahmekette als Mischkalkulation ist für die Flugschulen aber enorm wichtig, da sie mit den Kursgebühren für einen A-Schein allein kaum tragfähig wirtschaften können.

Der Ausfall bei den Kursen bedeutet auch einen Ausfall beim Materialverkauf. Und das bekommen dann nicht nur die Flugschulen, sondern auch die Gleitschirmhersteller zu spüren. Für sie ist das Massengeschäft mit A- und B-Schirmen eine wichtige Grundlage; und dafür braucht es einen steten Strom von Neulingen, die sich erst den A- und in der Regel wenig später einen B-Schirm kaufen. Derlei Investitionen fallen nun aber aus oder werden erst einmal zurückgestellt.

Manche Hersteller haben schon damit begonnen, sich für die absehbar härteren Zeiten zu wappnen. Es wurden schon Team-Piloten-Treffen und Sponsoring für Events in Europa abgesagt, auch wurden Anzeigen in Gleitschirm-Magazinen gecancelt. Wenn das die Runde macht, dürften Thermik, Cross Country & Co in nächster Zeit eher etwas dünnere Heftchen liefern.

Große Fragezeichen gibt es auch für den kompletten Wettbewerbs-Betrieb in diesem Jahr. Deutsche und Österreichische Liga, Swiss League, PWCs, die Gleitschirm-Europameisterschaft im Juli in Serbien, alle Events des Acro-Weltcups einschließlich der Acro-Weltmeisterschaften im August in Italien stehen derzeit unter Vorbehalt. Vielleicht wird 2020 gar als das Corona-Jahr ohne Meisterschaften in die Gleitschirm-Geschichte eingehen.


Hausbergflieger im Vorteil

Am wenigsten betroffen von dem ganzen Schlamassel sind derzeit alle schon fertig geschulten Ottonormal-Piloten, die sich auch mit Hausbergfliegerei zufrieden geben. Sie werden vielleicht des öfteren zum Startplatz wandern müssen. Aber das können sie mit dem guten Gefühl tun, dabei ihr Immunsystem an frischer Luft und unter der desinfizierenden UV-Strahlung der Sonne zu trainieren. So gesehen erscheint Gleitschirmfliegen fast als Idealsportart in Zeiten einer Pandemie.

Ganz unbeschwert wird man allerdings dann doch nicht in die Luft gehen können. Gleitschirmfliegen ist kein Muss für die Gesellschaft, sondern purer individueller Luxus und Lustgewinn, bei dem wir auch ein gewisses Unfallrisiko in Kauf nehmen. Im normalen Alltag ist dieses Risiko durch die Strukturen von Rettungs- und Gesundheitssystemen gut abgedeckt bzw. es gilt als vertretbar. In Zeiten mit wachsender und zum Teil schon extrem hoher Belastung von Kliniken etc. durch Corona-Fälle ist jeder von vornherein vermiedene (Un-)Fall ein Segen; und zwar nicht nur für den Betroffenen, sondern auch für viele andere.

Vielleicht ist es oder wird es noch allgemein ratsam, den Sturm der Corona-Pandemie am Boden auszusitzen.


Spanien ist gegroundet

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Zu Eindämmung der Corona-Infektionen hat Spanien den Notstand ausgerufen. Dazu gehört ein Verbot aller sportlichen Aktivitäten, also auch des Gleitschirmfliegens.

In Spanien flattern nur noch die Fahnen, aber keine Gleitschirmsegel.
// Quelle: Pixabay
Um diese Zeit ist Spanien ein beliebtes Reiseland für Gleitschirm-Touristen. Doch das Fliegen im Urlaub wird dort erst einmal nicht mehr möglich sein. Spanien hat den nationalen Notstand ausgerufen, mit ähnlich restriktiven Maßnahmen der persönlichen Bewegungseinschränkung wie in Italien.

Zu den Vorgaben gehört auch ein Verbot jeglicher sportlicher Aktivitäten. Zuwiderhandlungen können mit Geldstrafen belegt werden. Der nationale Notstand gilt erst einmal für 15 Tage, könnte aber auch weiter verlängert werden.

Für spanische Piloten kommt sogar noch ein zweites Druckmittel zur Einhaltung der No-Fly-Vorgabe hinzu. Der spanische Verband Asociación de Vuelo Libre Española (AVLE) hat mitgeteilt, dass der über AVLE abschließbare Versicherungsschutz während des nationalen Notstandes ausgesetzt ist. Jede Form von Flugunfall wird in dieser Zeit von der Versicherung nicht gedeckt. Erst mit offizieller Aufhebung des Notstandes tritt die Versicherung wieder in Kraft.


Fliegen in Zeiten von Corona (2)

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Der Titel der Serie ist falsch gewählt: Er müsste eigentlich "Nicht-Fliegen in Zeiten von Corona" heißen. Die de-facto Flugbeschränkungen weiten sich immer mehr aus.

"Dank" Corona sind die Schirme von der Bildfläche verschwunden.
// Quelle: Public Domain
Man muss nur das Bild rechts betrachten. Gestern hatte ich es in einem Post schon verwendet, in einer Collage mit Gleitschirmen. Doch die Ereignisse überstürzen sich. Die Schirme sind jetzt von der Bildfläche verschwunden. Geblieben ist das Corona-Virus. Es beherrscht derzeit jeden Alltag. Und die Fliegerei gehört erst einmal nicht mehr dazu.

Die Reaktionen bzw. Vorgaben der Länder oder auch Bundesländer fallen zwar noch etwas unterschiedlich aus. Beispielsweise ist in Spanien ganz offiziell jede Sportaktivität inklusive des Fliegens unter Strafe verboten. Doch auch andernorts geht die Entwicklung eindeutig dorthin, dass das Gleitschirmfliegen bis auf weiteres "nicht erwünscht" ist.

Der französische Gleitschirmverband FFVL hat in einem Communiqué an alle Piloten verkündet, dass doch bitte alle Vereins- und Schulungsaktivitäten einzustellen seien. Der französische Online-Contest ist bis auf weiteres ausgesetzt. Zudem appellierte der Verband an die Verantwortung seiner Mitglieder, sie sollten auch nicht auf eigene Faust fliegen gehen. Denn mögliche Unfälle wären nicht nur eine zusätzliche Belastung für die Kliniken in schon überlasteten Zeiten. Sie könnten auch dem Ansehen der ganzen Fliegerei schaden.

Auch der Österreichische Aero Club hat beschlossen, die nationale Online-Steckenwertung im XContest auszusetzen. "Die Dauer dieser Maßnahme ist derzeit nicht absehbar. Die Aufhebung dieser Maßnahme erfolgt, sobald die Regelungen des österreichischen Gesetzgebers gelockert bzw aufgehoben werden", heißt es in einer entsprechenden Mitteilung. Vermutlich werden auch noch andere Verbände in ähnlicher Weise nachziehen.

Wer nun meint, vielleicht noch in andere "ferne" Länder vor dem Virus fliehen zu können, um dann dort in die Luft zu kommen, sollte seine Hoffnungen erst einmal begraben. Mittlerweile gibt es weltweit Reise- oder Einreisebeschränkungen, Zwangsquarantäne, es werden keine Visa mehr ausgestellt etc. Wir erleben halt gerade einen weltweiten Ausnahmezustand.

Eine gute Idee hat ein Kommentator meines ersten Posts zum "Fliegen in Zeiten von Corona" aufgebracht: Wenn wir auf absehbare Zeit eh nicht in die Luft kommen, könnten wir die gegroundete Zeit nutzen, um zum Beispiel unsere Schirme checken oder Retter packen zu lassen. Selbst wenn der Check vielleicht erst in einem halben Jahr offiziell fällig wäre, wird eine leicht vorgezogene Überprüfung niemandem schaden. Und für die Flugschulen oder andere Checkbetriebe ist das sicher eine willkommene Einnahme in ansonsten finanziell dürren Zeiten.


Fliegen in Zeiten von Corona (3)

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Angesichts der staatlichen Restriktionen beziehen auch Gleitschirmverbände wie der DHV und der SHV ihre Positionen in der Corona-Krise.

Die Gleitschirmverbände positionieren sich zum Thema Corona.
// Quelle: Open Domain, bearbeitet
Der Deutsche Gleitschirm- und Drachenflugverband (DHV) hat seine Geschäftsstelle in einen Corona-Modus versetzt. Die meisten Mitarbeiter arbeiten im Homeoffice und sind dort per Email, aber nur bedingt telefonisch erreichbar. Genaueres zu den Regelungen ist auf der Website des DHV nachzulesen. Die eigens eingerichtete Seite "Aktuelle Informationen zur Corona-Lage" soll laufend aktualisiert werden.

Derzeit klärt der DHV darüber auf: Die Wertungen des DHV-XC sind ab sofort und bis auf weiteres ausgesetzt. Es können zwar  weiterhin Flüge hochgeladen werden, doch die werden automatisch unter der Rubrik "Flugbuch" abgespeichert. Wie insgesamt mit den Wertungen, den schon eingereichten Flügen und den Flügen einer möglichen Rest-Saison nach dem Ende der Corona-Restriktionen umgegangen wird, soll zu gegebener Zeit entschieden werden.

Der DHV weist darauf hin, dass bis dato in Deutschland kein behördliches Flugverbot für Gleitschirmflieger gilt. Es könne also nach eigenem Ermessen geflogen werden. Dennoch schreibt der DHV: "Wir empfehlen jedoch anlässlich der Situation die fliegerischen Aktivitäten zu reduzieren und sich angemessen nach den Regeln des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu verhalten."

Verboten sind, auf Basis einer Allgemeinverfügung der Bundesregierung und der Länder, jede Art von Flugschulungen, einschließlich Theoriekursen. Mit anderen Worten: Die Flugschulen in Deutschland müssen ihren normalen Betrieb vorerst einstellen.

Ganz ähnlich ist die Situation in der Schweiz. Hier hat der SHV auf seiner Website mitgeteilt, dass jegliches organisierte Fliegen, sei es in privaten Gruppen, Clubs oder eben bei Flugschulen, verboten sei. Club-Busse dürften nicht fahren, auch Tandem-Flüge seien untersagt. Nicht organisierte blieben aber erlaubt. Auch alle Veranstaltungen des SHV (Versammlungen, Kurse, Wettbewerbe etc.) würden abgesagt oder verschoben. Diese Regelung gelte erst einmal bis zum 19. April. Der Schweizer X-Contest wird ebenfalls vorläufig eingestellt.


Sorge um Flugschulen 

Die größte Sorge der Verbände gilt aktuell den Flugschulen sowie deren festen und freien Mitarbeitern. Diese werden durch den Corona-Lockdown besonders hart getroffen. Sowohl DHV als auch SHV wollen hier beratend zur Seite stehen. Vom SHV gibt es bereits eine erste Seite mit Hinweisen zu möglichen Finanzhilfen.

Für Piloten spannend bleibt die Frage, inwieweit bzw. wie frei sie individuell und per Hike-and-Fly noch zum Fliegen gehen können. Es gibt andere Länder wie Norwegen, deren Luftraum schon für jegliche private VFR-Flüge per NOTAM gesperrt wurde. Vielleicht machen solche Regelungen Schule? Es gibt auch Beispiele von Gemeinden wie etwa Kella in Thüringen, die das Fliegen bzw. die Nutzung von Startplätzen in ihrem Gebiet untersagt haben.

Lesestoff für die Corona-Einsamkeit

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Die spanische Gleitschirm-Zeitschrift Parapente nimmt den Corona-Lockdown zum Anlass, frühere Ausgaben zur kostenlosen Lektüre anzubieten.

Die spanische Zeitschrift Parapente ermöglicht die freie Lektüre.
// Quelle: Mario Arqué
Parapente erscheint natürlich auf Spanisch. Wer dessen mächtig ist, könnte es interessant finden, einmal zu stöbern, was in anderen Ländern so über die Gleitschirmfliegerei geschrieben wird.

Der Herausgeber des spanischen Gleitschirm-Magazins, Mario Arqué, macht in Zeiten von Corona allen Interessierten ein entsprechendes Angebot: Die letzten sieben Ausgaben von Parapente gibt es derzeit kostenlos als PDF zum Download. Der Link ist allerdings nicht öffentlich. Wer diesen erhalten will, muss eine Email an Mario (mario@perfils.info) schicken, mit Angabe des Namens und des Herkunftslandes.

In diesem Zug sei auch darauf hingewiesen: Die früheren Ausgaben des Magazins DHV-Info sind ebenfalls (und nicht nur zu Corona-Zeiten) als PDF abrufbar. Das gleiche gilt für alle Ausgaben des kostenfreien Journals Free.Aero.

Genauso stehen natürlich sämtliche Inhalte auf Lu-Glidz wie immer frei im Netz. Das Stöbern im Archiv kann so manche Post-Perle zutage fördern. Ein guter Einstieg dafür ist die Seite "Best of".


Podz-Glidz #24: Algodonales

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Algodonales ist eins der beliebtesten Winter-Fluggebiete in Südspanien. Entdeckt und fliegerisch erschlossen hat es der Deutsche Gerhard Ganter. 

Gerhard Ganter genießt am Ende eines Flugtages sein Landebier.
Er ist der "Entdecker" des Fluggebietes von Algodonales.
// Quelle: Lu-Glidz
Algodonales – das wäre wohl ein pittoreskes, aber noch immer recht verschlafenes Bergdorf beziehungsweise Städtchen in Andalusien, wenn dort nicht jeden Winter Hunderte Gleitschirm- und Drachenflieger aus ganz Europa einfallen würden. Der häufig auch kurz Algo genannte Ort ist eine der beliebtesten Destinationen für Gleitschirmreisen in der sogenannten kalten Jahreszeit Europas. In Südspanien kann man freilich des öfteren dann immer noch bei angenehmen Temperaturen im T-Shirt in der Sonne sitzen. Und auch zum Thermikfliegen ist das Klima von Herbst- bis Frühjahr rund um die Sierra de Lijar, dem Hausberg von Algo, prächtig geeignet.

Vor über 30 Jahren lag Algodonales noch im fliegerischen Dornröschenschlaf. Den Flugspot wachgeküsst hat ein Deutscher: Gerhard Ganter. Er flog 1983 als erster Pilot von der Sierra de Lijar, damals noch mit einem Drachen. Und er blieb – aus Liebe zu dem Berg und zu seiner spanischen Frau Ani, die er in Algo kennengelernt hatte.

Jahre später gründete Gerardo, wie er in Spanien gerufen wird, vor Ort das Flugzentrum Ganterfly, über das er Piloten Zimmer zur Miete und auch einen Shuttle-Service samt Betreuung am Berg anbietet. Heutzutage gibt es vor Ort eine ganze Reihe ähnlicher Unternehmen, die alle ihr Auskommen haben. Das Gleitschirmfliegen ist zu einem der wichtigsten lokalen Wirtschaftsfaktoren geworden.

Im Podcast erzählt der heute 68-jährige Gerardo seine Geschichte: Wie er Algodonales entdeckte. Wie die Bevölkerung ihn einst für verrückt hielt, mittlerweile aber auch sehr dankbar ist für die von ihm angestoßene Entwicklung. Er erklärt zudem, was das Fliegen rund um Algo so besonders macht: von den ganz eigenen meteorologischen und thermischen Verhältnissen bis hin zu den Dutzenden, gar Hunderten von Geiern, mit denen man sich als Gleitschirmflieger die Bärte teilen darf.


Die Podz-Glidz Folge #24 "Algodonales" ist auf Soundcloud zu hören. Dort kann sie über das Pfeilsymbol neben dem Button "Teilen" im Player zudem als mp3-Datei heruntergeladen werden. Du kannst Podz-Glidz auch direkt in Deinem Podcast-Player abonnieren: RSS-Feed, Itunes, Spotify, Google-Podcast, TuneIn, Podcast.de.




Weiterführende Links:
- Beschreibung auf Lu-Glidz: Algodonales - ideales Winterfluggebiet (von 2008, aber noch immer in fast allem aktuell)
- Flugzentrum Ganterfly
- Sammlung von Videos zum Fliegen in Algo auf Area28
- Fluggebietsführer zu Algo des Magazins Cross Country


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Fliegen in Zeiten von Corona (4)

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Bleibt zu Hause! Dieser Aufruf setzt sich immer mehr durch. Ob behördliche Flugverbote bestehen, ist nicht überall eindeutig. Aber immer mehr Vereine sperren ihre Gelände.

Achtung: Der folgende Text ist in Bezug auf die Situation in Deutschland nicht mehr aktuell. Hier gilt mittlerweile ein allgemeines Flugverbot für Drachen- und Gleitschirmflieger.

Im Zuge der Corona-Pandemie setzt sich immer mehr die Erkenntnis
durch: Es ist nicht an der Zeit, noch Fliegen zu gehen.
// Quelle: Public Domain, bearbeitet
Die Corona-Pandemie entwickelt weiter ihre Dynamik, mit Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. In Ländern wie Italien, Spanien, Teilen von Österreich etc. gelten schon Quarantäne-Bestimmungen und Ausgangssperren. In der Schweiz und Deutschland gibt es noch keine so strikten Vorgaben, wobei auch hier von vielen erwartet wird, dass derlei noch kommt.

Bis dahin beschäftigt eine Frage viele Piloten: Kann man vielleicht doch noch fliegen gehen? In der Luft ist man doch allein und stellt keine Ansteckungsgefahr dar? Zudem stärkt so ein unbeschwerter Aufenthalt in der Natur doch sicher das Immunsystem und ist gesünder, als zu Hause auf dem Sofa zu hocken... Soweit ein noch häufig zu hörendes oder zu lesendes Argument.

Darüber ließe sich auch inhaltlich prächtig diskutieren. Allerdings setzt sich erkennbar die Erkenntnis durch, dass in diesen Zeiten, in denen alles anders ist; in denen es angebracht erscheint, dass sich jeder zurücknimmt und eben nicht auf individuelle Freiheiten pocht, die andere als unsolidarisch wahrnehmen oder sie sogar gefährend könnten – dass in diesen Zeiten der kollektive Flugverzicht das Gebot der Stunde ist.

So rät der SHV seinen Mitgliedern in der Schweiz: "Bleibt zu Hause! Flüge sind zwar nicht verboten. Aber in dieser Krisensituation soll auf unnötige Reisen verzichtet werden. Unfälle würden die Spitäler zusätzlich belasten, was in dieser Krisensituation wirklich sehr negativ ist."

Der DHV bläst in das gleiche Horn: "Wir empfehlen allen Geländehaltern und Piloten bundesweit den Flugbetrieb einzustellen. Dies auch im Hinblick auf mögliche Unfälle, da die Lage in Krankenhäusern und Rettungsorganisationen ohnehin bereits angespannt ist." (s. Aktuelle Informationen zur Corona-Lage vom 18.3.)

Immer mehr Vereine als Geländehalter folgen diesem Aufruf, schließen ganz offiziell ihre Gelände. Sie stellen auch alle anderen Vereinsaktivitäten ein, die mit Zusammenkünften von Mitgliedern verbunden wären. Selbst Übungsgelände, auf denen im Grunde nur Groundhandling möglich ist, sind davon betroffen.


"Social Distancing"

Das wichtigste Stichwort dieser Tage lautet: Abgrenzung. Soziale Distanz. So wenig direkte (physisch nahe) Kontakte zu anderen Menschen wie möglich, um einen Flächenbrand der Virusausbreitung zu verhindern. "Flatten the curve" heißt ein Hashtag auf sozialen Medien. Es geht darum einer Exponentialfunktion ihren Drive zu nehmen. Oder anders gesagt: Möglichst wenige Menschen einer auch verdeckt möglichen eigenen Virusinfektion und damit Ansteckungsgefahr auszusetzen (zu exponieren).

Unser Gehirn ist leider nicht dafür optimiert, in Exponentialfunktionen zu denken. Aber folgendes Rechenbeispiel mit konkreten Zahlen führt einem die Effekte doch gut verständlich vor Augen.

Flugverbot in Deutschland

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Der DHV hat die Einstellung des Drachen- und Gleitschirmflugbetriebs in Deutschland angeordnet. Ab sofort ruhen alle erteilten Gelände-Erlaubnisse.

In Deutschland herrscht jetzt offiziell Gleitschirmflugverbot.
Alle Geländezulassungen ruhen. // Quelle: Open Domain, bearbeitet
Zu Corona-Zeiten überstürzen sich die Entwicklungen. Kurz nachdem ich auf Lu-Glidz gepostet hatte, dass der DHV die Einstellung des bundesweiten Flugbetriebs "empfiehlt" (s. Fliegen in Zeiten von Corona (4)), kam schon die Verschärfung.

Mittlerweile gilt die Anordnung, dass der komplette Drachen- und Gleitschirmflugbetrieb in Deutschland einzustellen ist. Der DHV hat bis auf weiteres alle erteilten Gelände-Erlaubnisse zurückgezogen. Sie ruhen.

Auf der Website des DHV heißt es dazu:

"Aufgrund der Corona Pandemie wurden seitens der Bundesregierung und inzwischen auch durch die Bundesländer Allgemeinverfügungen und Verordnungen erlassen, dass gemäß der geltenden Infektionsschutzgesetze Maßnahmen zu treffen sind. Beispielhaft die Formulierung des Bayrischen Staatsministeriums: Der Betrieb sämtlicher Einrichtungen, die nicht notwendigen Verrichtungen des täglichen Lebens dienen, sondern der Freizeitgestaltung, wird untersagt.

Die Lage hat sich auch dahingehend verschärft, dass beispielsweise das Nachbarland Tirol alle Gemeinden unter Quarantäne gesetzt hat, um die Ausbreitung der Virus-Pandemie zu verlangsamen. Ähnliches wurde in einigen EU-Ländern angeordnet. Daher ordnet der DHV an, dass der Flugbetrieb auszusetzen ist. Am 18. März kam es zu mehren Gleitschirmunfällen mit Helikopter- und Bergwachtrettungen durch Hike & Fly Piloten. Da die Krankenhäuser derzeit Vorbereitungen hinsichtlich der aktuellen Corona Problematik abarbeiten müssen, dürfen Krankenhäuser und Rettungseinrichtungen nicht noch zusätzlich durch weitere mögliche Unfallereignisse belastet werden."



Fliegen in Zeiten von Corona (5)

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In der Schweiz gilt (noch?) kein Flugverbot, aber es gibt die offizielle Empfehlung zu Hause zu bleiben. Nicht jeder hält sich daran. Im Gegenteil.


Dies ist keine Wertung und keine Kritik, sondern nur eine Beobachtung: So sah es im Livetracking via Fanet-Bodenstationen auf der Burnair-Skynet-Map am heutigen 19.3. gegen 12.45 Uhr aus. Für einen Tag unter der Woche verzeichnete Burnair nach eigenen Angaben eine ungewöhnlich hohe Server-Last. Die Dringlichkeit der Empfehlung, besser zu Hause zu bleiben und nicht mehr fliegen zu gehen, ist bei vielen Piloten noch nicht angekommen. // Quelle: Burnair, Screenshot

Climb & Fly vom Cerro Torre

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Der Cerro Torre ist eine berühmte Felsnadel in Patagonien. Der junge Deutsche Fabian Buhl ist durch Eisscharten hinaufgeklettert und dann mit dem Gleitschirm hinuntergeflogen.

Fabian Buhl beim Start am Cerro Torre.
// Quelle: Youtube, Screenshot
In dieser Form eines Climb & Fly war das eine Premiere. Zuvor waren schon wenige andere Piloten und auch Basejumper vom Cerro Torre abgehoben. Allerdings hatten sich z.B. die Gleitschirmflieger mit einem Hubschrauber auf dem Gipfel absetzen lassen.

Fabian Buhl (29) schaffte somit am 6. Februar dieses Jahres, von der Corona-Pandemie noch ganz unbeeindruckt, eine Premiere. Als erster Bergsteiger erklomm er den Cerro Torre, um sich dann von einer Stufe knapp unterhalb des Gipfels mit dem Gleitschirm in die Lüfte zu schwingen.

Die Chancen, dass das überhaupt möglich ist, waren eher gering. Denn in Patagonien tosen normalerweise immer kräftige Winde.

Fabian war nach einem Biwak am Gipfel extra früh aufgestanden, um mit den ersten Sonnenstrahlen, wenn die Windverhältnisse am ruhigsten sind, einen Start zu versuchen, und zwar im Lee des Gipfels. Es war ein gewagtes Manöver. Der Schirm kam etwas schräg hoch, er musste ihn unterlaufen, und erst als er schon in die steile Eisflanke rannte, trug ihn der Flügel davon. Es folgten 17 Minuten Abgleiter, bevor er mit seinem Bergschirm Airdesign Susi 3 (16 m²) auf einem Gletscher am Fuße des Cerro Torre landete.

Das Abenteuer ist in einem Video auf Youtube dokumentiert, untermalt mit einer für solche Filme vergleichsweise ungewöhnlichen Musik mit vielsagendem Titel "OM - Meditation is the Practice of Death".

Wer noch mehr über das Projekt erfahren möchte, der kann im Internet darüber nachlesen. Etwa in einem Bericht des Online-Magazin Rock and Ice oder auf der Website Bergsteigen.com. Deren Angaben nach flogen schon 1988 erstmals Bergsteiger mit dem Gleitschirm in Patagonien, damals allerdings vom Cerro Fitz Roy, einem "Nachbarn" des Cerro Torre.




Fliegen in Zeiten von Corona (6)

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Wenn man nicht mehr real in die Luft kommt, muss man sein Interesse am Gleitschirmfliegen auf virtuellen Wegen stillen. Erste neue Angebote gibt es schon im Netz.

Das spanische Online-Magazin Ojovolador setzt in Zeiten
der Ausgangssperre auf Live-Interviews via Facebook.
// Quelle: Ojovolador.com
Die Corona-Pandemie drängt uns immer mehr ins Häusliche und Private. Eine Verbesserung dieser Situation ist zumindest für ein paar Wochen nicht absehbar. Und wenn man Prognosen von renommierten Epidemiologen folgt, dann könnte die Forderung bzw. die Notwendigkeit eines strengen "Social Distancing" sogar noch monatelang fortbestehen.

Es ist also an der Zeit, sich neue Formen auszudenken, wie man auch in puncto Gleitschirmfliegen das Beste daraus macht. Dazu gehören virtuelle Zusammenkünfte, Interviews, Vorträge, Chats etc. im Netz – und zwar live.

Wie so etwas aussehen kann, zeigt derzeit schon das spanische Online-Magazin Ojovolador. Dessen Betreiber Daniel Crespo hat auf seiner Facebook-Seite ein neues Format gestartet: "La Térmica" nennt er eine Serie von Interviews per Live-Video. Jeweils rund eine Stunde lang spricht er dabei mit "Größen" der spanischen Gleitschirmszene und geht dabei auch auf die Fragen ein, die von Zuschauern live im Facebook-Chat gestellt werden. In den ersten beiden Folgen waren der Acro-Star Horacio Llorens und der PWC-Pilot Blay Olmos zu Gast. All das lässt sich auf der Facebook-Seite von Ojovolador nachschauen (allerdings auf Spanisch).


Video-Konferenz zum Thema Spirale

Es ist zu erwarten, dass solche Ideen auch im deutschsprachigen Raum Schule machen und Nachahmer finden, etwa in Form "virtueller" Weiterbildungsangebote. Ein erstes Beispiel liefert an diesem Wochenende die Flugschule Achensee.

Sie lädt alle Flieger zu zwei kostenfreien Live-Meetings über die Video-Kommunikationsplattform Zoom ein. Am Samstagabend, 21.3., 18 Uhr, gibt es eine circa zehnminütige "mentale Flugreise". Am Sonntagmorgen, 22.3., 11 Uhr, soll es dann eine Video-Konferenz zum Thema "Die Spirale - eine Gleitschirmflugfigur die es in sich hat" geben. Darin wollen die Sicherheitstrainer Eki Maute, Stefan Asprion und Simon Winkler auf die Fragen der Zuschauer zu diesem Thema eingehen. Allerdings müssen die Fragen vorab per Email an die Flugschule gestellt werden. Weitere Informationen inklusive den nötigen Codes, wie man den Zoom-Meetings beitreten kann, stehen auf der Website der Flugschule Achensee.

Ein weiteres Beispiel liefert die Flugschule Wasserkuppe. Dort können bereits Online-Kurse für die A-Schein-Theorie im Fernunterricht gebucht werden (dort allerdings gegen Bezahlung).


Hinweis: Auf Lu-GLidz plane ich derzeit keine zusätzlichen Angebote á la Live-Chat oder ähnlichem. Nur die Frequenz der Podz-Glidz Podcasts könnte vielleicht etwas steigen. Allerdings werde ich gerne im Blog weitere kreative Angebote von Flugschulen etc. bekannt machen. Schickt Eure Themenvorschläge und Terminhinweise einfach per Email an luglidzkontakt [ät] gmail dot com. Ich kann nicht versprechen, dass ich alles immer auf Lu-Glidz aufgreifen kann und werde, vor allem wenn es sich um nur lokal bezogene Angebote handelt. Aber ich werde mein Mögliches tun, um weiterhin aktuelle Infos zu liefern, mit denen sich diese fluglose Zeit vielleicht etwas besser überstehen lässt.



Gradient im Ausverkauf

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Die in Auflösung befindliche Marke Gradient bietet ihren Lagerbestand an neuen Schirmen und Demo-Geräten derzeit zu vergünstigten Preisen an.

Der Ausverkauf der Gradient-Lagerbestände hat begonnen.
// Quelle: Gradient.cx
Manchmal kommt es doppelt hart: Erst wird die Produktion der Gradient-Schirme gestoppt (s. Gradient in Auflösung?), und dann, während die Marke auf dem Sterbebett liegt, treibt auch noch das Corona-Virus sein Unwesen und groundet fast überall die Piloten. Damit dürfte die Nachfrage selbst nach deutlich vergünstigten Gradient-Gleitschirmen im Abverkauf eher gedämpft sein.

Dennoch sei hier auf die Möglichkeit verwiesen: Gradient bietet derzeit über seinen Online-Shop alle auf Lager befindlichen Neuschirme zu Preisen an, die 30 bis 50% unter dem Listenpreis liegen. Daneben gibt es auch noch einige vergünstigte Demo-Schirme und Helme.

Kortel startet Videowettbewerb

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Der französische Gurtzeughersteller Kortel hat einen Videowettbewerb ausgerufen. Er soll helfen, die flugfreie Zeit der Corona-Pandemie besser zu überstehen. Das Motto für die Videos heißt "Best-of 2019". Es geht darum, im Film seine schönsten Flugmomente des vergangenen Jahres vorzustellen. Unter allen Teilnehmern werden diverse Preise verlost. Näheres dazu und alle Teilnahmebedingungen stehen auf der Kortel-Website. // Quelle: Kortel


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