Quantcast
Channel: Lu-Glidz
Viewing all 2182 articles
Browse latest View live

Neuer FAI Sporting Code

$
0
0
Die Gleitschirm-Sektion der FAI hat bei ihrer jüngsten Jahrestagung einige Änderungen der Wettbewerbsregeln beschlossen. Die neuen Vorgaben treten am 1. Mai in Kraft.

Ab dem 1. Mai gilt ein neuer Sporting Code. // Quelle: FAI
Derzeit finden zwar weltweit keine Gleitschirmwettbewerbe statt, wegen Corona. Dennoch dreht sich die Welt für Wettbewerbspiloten weiter, zumindest was das Reglement betrifft.

Ab dem 1. Mai gilt ein neuer Sporting Code der FAI, u.a. mit Änderungen bezüglich des Umgangs mit Beschwerden im Verlauf eines Rennens, aber auch beim Scoring. So wird es in Zukunft zum Beispiel keine trichterförmigen End-of-Speed-Sections mehr geben oder andere Varianten, um den Final Glide bei Race-Formaten zu entschleunigen. Daneben gibt es weitere Anpassungen. Der neue Sporting Code kann auf der Website der FAI herunter geladen werden.


#FZC (23): Lernen von den Guten

$
0
0
Die Corona-Lockerungen nehmen zu. Dennoch bleibt Zeit, sich auch noch weiter der Theorie zu widmen. Das Angebot guter Erklärvideos ist gewachsen. 

Baptiste Lambert erklärt verschiedene Strategien des Fliegens
in großen Gruppen bzw. Pulks. // Quelle: B. Lambert
In den vergangenen Wochen – man muss durchaus sagen: dank Corona – hat das Angebot an frei zugänglichen Weiterbildungsmöglichkeiten für Gleitschirmflieger stark zugenommen. Gerade wenn man auch über den deutschsprachigen Raum hinaus schaut, sind einige tolle Angebote im Netz zu finden mit teils hochklassigem Spezialwissen. In Frankreich und Spanien beispielsweise, wo der "Lockdown" viel strikter war als in den deutschsprachigen Ländern, haben sich etliche Spitzenpiloten die Zeit genommen, ihr Wissen in sehenswerte Video-Tutorials zu fassen.

Nun wird nicht jeder des Französischen und des Spanischen mächtig sein. Doch einige der Angebote sind mittlerweile auch mit zuschaltbaren, englischem Untertiteln auf verschiedenen Video-Plattformen zu finden. Hier nur ein paar Empfehlungen zu Beiträgen, bei denen man mehr als einen Aha-Moment erleben kann:


1. Baptiste Lambert
Baptiste Lambert ist einer der führenden französischen Wettbewerbspiloten. Von ihm sind auf Youtube zwei sehr interessant gemachte Videos zu finden. Im ersten erklärt er die Fliegerei nach McReady. Das zweite sollte für Piloten, die ihre Taktik beim Fliegen in Gruppen (im Wettbewerb) verbessern wollen, ein echter Augenöffner sein. Da gibt Baptiste wirklich nützliche Tipps weiter, wie man sich am besten in Pilotenschwärmen positioniert, wie man andere Piloten kontrolliert, wann man Thermiken verlässt oder besser noch ein zwei Kreise mehr dreht, um einen Vorsprung zu erhalten etc.

2. Damien Lacaze
Damien ist ebenso ein sehr erfahrener französischer Wettbewerbspilot. Er erklärt in zwei ebenso sehenswerten Videos (Teil 1 | Teil 2) die Theorie, wie man mit dem Gleitschirm schneller fliegen kann. Und dabei geht es nicht oder erst ganz am Ende darum, mit Vollgas dahinzugleiten. Damien zeigt sehr eindrücklich wie man mit anderen Flugtechniken wie gutes Zentrieren, dem konsequenten Folgen tragender Linien am Gelände, der passenden Wahl der Abflughöhe aus Thermiken etc. seine Schnittgeschwindigkeiten erhöhen kann. Damien ist bekannt dafür, auch bei Wettbewerben ständig mit der Gopro mitzufilmen und seine Aktionen live zu kommentieren. In den Video streut er immer wieder entsprechende Filmausschnitte ein, welche die Theorie dann sehr eindrücklich illustrieren.

3. Russel Ogden
Russ ist ein britischer Pilot und Testpilot für Ozone, der seit Jahren immer weit vorne in der Weltrangliste zu finden ist. In einem kürzlich live geführten Interview mit dem Cross Country Magazine gibt er viele interessante Tipps aus seinem großen Erfahrungsschazt, u.a. zum Umgang mit Klappern und die passende Geschwindigkeitswahl im Flug.

4. Gerrard Dale
Gerrard ist kein Gleitschirmpilot, sondern Segelflieger. Er hat zwei in der Segelflugszene als "Kultbücher" gehandelte Werke zur Wetterkunde geschrieben: The Soaring Engine. Darin erklärt er auf sehr gut verständliche Weise verschiedenste Phänomene des Thermik-, Konvergenz- und Wellenflugs. Sehr vieles davon ist auch für Gleitschirmflieger interessant und übertragbar. Kürzlich hat Gerrard für neuseeländische Gleitschirmflieger einen Online-Vortrag zum Thema Konvergenz gehalten. Gerade für Meteo-Interessierte wirklich sehenswert!

5. Ojovolador
Das spanische Online-Magazin Ojovolador nutzte den Lockdown, um auch eine fast tägliche Live Video-Interviewserie mit Größen der Fliegerszene auf Facebook zu starten: La Térmica. Vieles davon ist nur auch Spanisch zu sehen, doch einige der Talks wurden auch auf Englisch geführt. In der Liste der Videos sind sie leicht daran zu erkennen, dass schon die Beschreibung auf Englisch gehalten ist. Für Acro-Interessierte dürfte z.B. der Talk mit Theo de Blic einige interessante Einsichten bieten. Wer mal plant, über dem brasilianischen Flachland Rekordflüge zu versuchen, der kann im Talk mit Rafael Saladini (XC-Weltrekordhalter) einiges lernen.


Weitere Webinar-Tipps

Neben den genannten Videos zum Nachschauen hier noch ein paar Termine für kommende, interessante Live-Webinare. Bei den Video-Meetings der Flugschule Achensee ist am Sonntag, 3. Mai, um 19 Uhr Pal Takats zu Gast mit einem neugierig machenden Thema: "Gleitschirmfliegen als multidimensionale Liebe". Drei Tage später (Mittwoch, 6. Mai, 19 Uhr) spricht der Performance-Coach Thomas Theurillat (bekannt als Supporter von Chrigel Maurer bei den X-Alps) über "Motivation und Krisenmanagement". Mitschnitte beider Vorträge sollen auch später wieder im Youtube-Channel der FS Achensee zu sehen sein.

In einem Webinar der Flugschule Südtirol am Sonntag, 3. Mai, um 20 Uhr ist Joachim Oberhauser als Gesprächspartner auf "a Ratscherle" geladen. Darin soll es um die Themen Gleitschirmwettkampf Gleitschirmfliegen, Motivation beim Gleitschirmfliegen und die Risiken und Chancen des Neustarts 2020 nach dem Lockdown gehen.


Hinweis: Wer noch weitere Tipps und Termine zu interessanten Webinaren hat, kann diese gerne in den Kommentaren zu diesem Post eintragen. 

Greg verlässt die Flugblase

$
0
0
Zwölf Jahre lang prägte Greg Hamerton als Gesicht und Filmemacher den Youtube-Kanal des britischen Gleitschirmhändlers Flybubble. Jetzt will er sein eigenes Ding aufziehen.

Greg Hamerton ist fortan nicht mehr das Gesicht der Flybubble-Videos,
sondern seines eigenen Youtube-Kanals. // Quelle: Fly with Greg 
Die Flybubble-Videos sind weltweit in der Gleitschirmszene bekannt und beliebt. Verbunden ist ihr Erfolg vor allem mit einem Namen: Greg Hamerton. Mit seinem ganz eigenen Film- und Erzählstil hat er über die Jahre eine große Fangemeinde aufgebaut und nebenher seinem Arbeitgeber Flybubble einen wichtigen Marketing-Dienst erwiesen. Flybubble gilt heute als der größte Gleitschirmhändler in Großbritannien.

Zumindest mit den Diensten von Greg für Flybubble ist jetzt Schluss. Nach eigenen Angaben nutzte er die Zeit des Corona-Lockdowns, um intensiv darüber nachzudenken, was er in seinem Leben noch anstellen wolle. Heraus kam der Wunsch, ganz auf eigenen Füßen durchzustarten und noch mehr von dem zu machen, was er am besten kann: Fliegen und Filmen und sein Wissen über beides und in Kombination weiterzugeben. Fortan werden alle seine lehrreichen Gleitschirmvideos und Online-Tutorials auf einem eigenen Youtube-Kanal erscheinen: Fly with Greg.

Wie es künftig mit den Flybubble-Videos weitergeht, ist noch unklar. Carlo Borsattino, der Chef von Flybubble, hofft darauf, das Format mit jungen, aufstrebenden Filmemachern aus aller Welt weiterentwickeln zu können.

#FZC (24): Österreich jubiliert

$
0
0
Seit dem 1. Mai dürfen die Gleitschirmflieger in Österreich ganz offiziell wieder in die Luft. Auch Schulungen sind erlaubt. Französische Piloten fiebern dem 11. Mai entgegen.

Paul Guschlbauer feierte die neue Freiheit in Österreich mit einem
speziellen Geländelauf mit einer Botschaft im Track.
// Quelle: Public Domain, Paul. Guschlbauer
Das Fliegen in Zeiten von Corona ist in Österreich seit heute wieder möglich, zumindest in etwas stärker reglementierter und noch leicht eingegrenzter Form. Zu den wichtigsten, auf für Paragleiter geltenden Covid-19 Flugregeln, wie sie vom Aeroclub in einem Dokument (pdf) zusammengefasst wurden, gehört: Ein Mindestabstand von zwei Metern. Dazu kommen die üblichen Hygieneregeln. Wettbewerbe und andere zentrale Veranstaltungen bleiben vorerst verboten. Schulungsbetrieb ist allerdings erlaubt. Erste Flugschulen in Österreich wollen schon ab kommender Woche wieder mit Kursen beginnen.

Auch in Frankreich können die Gleitschirmpiloten bald aufatmen. Ab dem 11. Mai sollen auch sie wieder als Individualsportler und mit gebührendem Abstand in die Luft gehen dürfen. Flüge sind dann in einem Umkreis von 100 km um den Heimatort erlaubt, wie der französische Verband FFVL bekannt gab (pdf). Zusammenkünfte, auch für Schulungszwecke, sollen für Gruppen von bis zu zehn Personen möglich sein. Für bestimmte Fälle gilt dabei eine Maskenpflicht.

Podz-Glidz #29: Der Extrempilot

$
0
0
Mike Küng bezeichnet sich selbst als einen der extremsten Gleitschirm-Profis der Welt. Im Podcast gibt er Einblicke in seine Arbeits- und Gedankenwelt. 

Mike Küng bei seiner ganz besonderen Leidenschaft: Groundhandling.
// Quelle: Mike Küng
Mike Küng ist eine der schillerndsten Figuren der Gleitschirm-Szene. Seit drei Jahrzehnten sorgt er mit ungewöhnlichen Flugaktionen und teils geradezu halsbrecherischen Gleitschirm-Stunts immer wieder für Aufsehen.

Nicht nur seine Groundhandling- und Acro-Fähigkeiten sind legendär. Er sprang aus über zehn Kilometer Höhe von einem Ballon. Er querte als erster und bisher einziger mit dem Gleitschirm den Ärmelkanal. Er flog nach Salto-Start von der Europa-Brücke bei Innsbruck und stürzte sich sogar indoor kopfüber samt Schirm aus dem Gebälk der ehemaligen Cargo-Lifter-Halle.

All das und noch mehr brachte ihm einen geradezu markenhaften Zusatz seines Namens ein. Mad. Also: Mad Mike Küng. Eine Bezeichnung wie ein Ritterschlag und eine Abgrenzung zugleich. Denn was Mike kann und immer wieder zeigt, ist für die meisten Ottonormalpiloten nicht von ihrer Fliegerwelt.

Mike kultiviert dieses Image auch gern. Im vergangenen Jahr veröffentlichte er eine Biographie namens „Legacy“. Darin bezeichnet er sich selbst als einen der extremsten Gleitschirm-Profis der Welt.

Was er darunter versteht, wie er zu dem wurde, was er heute ist, und wie er mit seinem Tun die Gleitschirmwelt mit geprägt hat, davon erzählt Mike Küng in dieser Folge von Podz-Gidz. Dabei geht es unter anderem auch um Themen wie Körper- und Psychotraining, das Fliegen ohne Angst, seine Erfahrung als Testpilot, die ständige Suche nach Anerkennung und seine Zukunftspläne.


Die Podz-Glidz Folge #29"Der Extrempilot" ist auf Soundcloud zu hören. Du kannst den Beitrag über das Pfeilsymbol neben dem Button "Teilen" im Player auch als mp3-Datei herunterladen. Zudem kannst Du Podz-Glidz direkt in Deinem Podcast-Player abonnieren: RSS-Feed, Itunes, Spotify, Google-Podcast, TuneIn, Podcast.de.




Weiterführende Links:
- Die Website von Mike Küng: www.mikekueng.com
- Rezension "Legacy" auf Lu-Glidz
- Paraclimbing im Wadi Rum (Video)
- Headover aus 7100 Meter
- Begegnung mit Mike Küng (Video)
- Der Gleitschirmflieger Mike Küng (Euromaxx-Video)
- Vortrag "Legacy" von Mike Küng auf der Thermik-Messe (Video)
- Extrem-Groundhandling mit Zweileiner-Proto (Video)


Willst Du mehr von Podz-Glidz? 

Die Produktion der Podcast-Folgen von Podz-Glidz verschlingt, wie der gesamte Blog Lu-Glidz, viel Zeit. Im Grunde zuviel, als dass ich es mir auf Dauer leisten könnte, sie einfach nur zu verschenken. Denn ich lebe davon, dass ich als freier Journalist mein Geld verdiene. Und Lu-Glidz ist nicht einfach nur Hobby, sondern ein journalistisches Projekt, das unter anderem einen (noch immer nur kleinen) Teil zu meinem Einkommens beiträgt.

Damit ich weiterhin meine Arbeitszeit auch in Podz-Glidz und Lu-Glidz stecken kann, brauche ich die Unterstützung meiner Hörer und Leser – als Förderer. Wieviel Du als Förderbeitrag geben willst, bleibt ganz Dir überlassen. Als unverbindlichen Richtwert empfehle ich einen Euro pro Podcast-Folge und zwei Euro pro Lesemonat auf Lu-Glidz. Zahlungen sind ganz einfach per Paypal oder Banküberweisung möglich. Alle nötigen Daten stehen auf der Seite: Fördern







X-Pyr 2020 endgültig abgesagt

$
0
0

Das Hike-and-Fly-Rennen X-Pyr entlang der Pyrenäen sollte ursprünglich Mitte Juni starten. Dass dieser Termin wegen der Corona-Krise nicht mehr zu halten ist, stand schon vor rund zwei Wochen fest. Jetzt haben die Organisatoren um Iñigo Redin komplett die Reißleine gezogen. Auch eine Verschiebung des Rennens in den Spätsommer halten sie nicht mehr für realisisierbar. "Wir hoffen, dass wir in 2022 all das wieder wett machen können, was in 2020 geschah. Wir sehen uns dann mit neuem Elan bei der X-Pyr 2022", heißt es auf der Website der X-Pyr.


Video: Schirmtesten mit Alain Zoller

$
0
0
Der britische Sicherheitstrainer und Filmautor Jocky Sanderson hat die Arbeit der Teststelle Airturquoise von Alain Zoller dokumentiert.

Alain Zoller erklärt das Vorgehen beim Testen von Gleitschirmen.
// Quelle: Youtube, Jocky Sanderson
Die gelungene Dokumentation "Testing Paragliders with Alain Zoller" ist schon ein paar Jahre alt, war bisher aber nicht frei im Internet verfügbar. Kürzlich hat Jocky Sanderson sie als Beitrag zur Piloten-Weiterbildung in Corona-Zeiten auf Youtube gestellt. Denn die Inhalte sind immer noch genauso aktuell.

Der 22-minütige Film zeigt Alain Zoller und seinen weiteren Testpiloten Claude Thurnheer, wie sie bei verschiedenen Schirmmodelle Flugtests gemäß der EN-Norm durchführen. Dabei wird auch schön erklärt, wie die Klassengrenzen in der EN-Norm definiert sind; und dass sich pro Klasse in der Regel jeweils nur ein Parameter verändert. 

Das beste Beispiel dafür ist der seitliche Klapper. Ein A-Schirm darf dabei nur 45 Grad vorschießen und bis zur Wiederöffnung 90 Grad abdrehen. Ein B-Schirm darf auch nur 45 Grad vorschießen, aber schon 180 Grad abdrehen. Ein C-Schirm darf auch nur 180 Grad abdrehen, aber bis zu 90 Grad vorschießen. Der D-Schirm wiederum darf auch nur 90 Grad vorschießen, aber bis zu 360 Grad abdrehen.

Der Film "Testing Paragliders with Alain Zoller" ist auf Youtube zu sehen:


#FZC (25): Von Jubel zu Frust

$
0
0
Die Rückkehr zur Normalität in Zeiten von Corona ist mit Turbulenzen verbunden. Da wird aus dem Jubel "wir dürfen schulen" auch schnell wieder Ernüchterung.

Die lang ersehnte Flugfreiheit steht in Corona-Zeiten noch
länger unter Vorbehalt. // Quelle: Public Domain, Laure Metairie
In Österreich heißt es seit dem 1. Mai: Das Fliegen ist ganz offiziell wieder erlaubt. Einige Gleitschirm-Flugschulen haben diese Öffnung so verstanden, dass sie nun auch wieder Kurse anbieten dürfen. Sie kündigten auch gleiche neue Schulungstermine an. Doch dann mussten sie erfahren: zu früh gefreut!

Am Samstag flatterte den Flugschulen eine Email der Wirtschaftskammer Österreich ins Haus, in der sie darauf hingewiesen wurden, das "Flug- und Schifffahrtsschulen" noch nicht geöffnet werden dürften. Ein Zeitpunkt, wann dies wieder möglich sei, wurde darin nicht genannt.

Für die Gleitschirm-Flugschulen ist diese Order unverständlich. Denn ihre praktische Ausbildung findet im Freien, mit einfach einzuhaltendem Abstand und sogar nur Funkverbindung zum Schüler statt. Das ist eine andere Situation als beispielsweise bei Segel- und Motorflugzeugen, wo Lehrer und Schüler typischerweise längere Zeit in einer geschlossenen Kanzel zusammen verbringen.

Manche Flugschulen zeigten sich in einer ersten Reaktion trotzig. In Facebook-Kommentaren kündigten sie an, auch ohne offizielle Erlaubnis bald mit der Schulung beginnen zu wollen. Die Strafe dafür werde ja kaum höher liegen als der wirtschaftliche Verlust. Und es wäre an der Zeit, notfalls vor Gericht gegen die aus ihrer Sicht ungerechtfertigte und existenz-bedrohende Behinderung ihrer Tätigkeit zu klagen. Ob das tatsächlich jemand durchzieht?


#FZC (26): Maskerade 2.0

$
0
0
Nach Sky, Nervures und Nova produziert auch Swing mittlerweile Corona-Schutzmasken und bietet dafür sogar einen eigenen Online-Shop. Nova setzt auf individuelle Designs.

Die Maske wird zum sport-modischen Accessoire. // Quelle: Nova
Wenn eine Näherei mangels Nachfrage derzeit keine Gleitschirme oder Retter mehr zu produzieren braucht, stellen Schutzmasken eine naheliegende Option dar. Denn die Nachfrage danach dürfte noch eine Weile gegeben sein.

Jüngster Neuzugang der Masken-Anbieter aus dem Kreis der Gleitschirmhersteller ist Swing. Und Swing bietet seine Masken nicht nur in größeren Stückzahlen, sondern auch schon als Fünferpack im extra dafür eingerichteten Online-Shop an: www.swing-masken.de. Zur Wahl stehen verschiedene Modelle aus Baumwolle oder Polyester im Öko-Tex Standard. Zu jedem Fünferpack gibt es auch noch einen Waschbeutel dazu.

Nova hatte bereits Anfang April seine Masken-Produktion gestartet. Die ersten Modelle waren noch recht simpel gehalten. Mittlerweile wurde aber verstanden, dass Corona-Masken künftig im Grunde immer mehr auch zu einer Art Mode-Accessoire werden dürften. Nova bietet deshalb jetzt auch Masken mit Motivdrucken an. Die jeweiligen Motive können sogar in einem Design-Konfigurator ganz individuell online erstellt werden. Allerdings gilt dafür eine Mindestabnahmemenge von 100 Stück.

Diese Löung könnte für Flugschulen, Tandemunternehmen etc. interessant werden, wenn diese den geforderten Schutz für ihre Kunden gleich mit einer Prise Eigenmarketing würzen wollen.

Hinweis: Bei allen Masken handelt es sich nicht um FFP-Masken, sie sind nicht als medizinische Artikel zertifiziert.

Wenn die Kleinen bei den Großen

$
0
0
Wenn in Corona-Zeiten der allgemeine Flugverkehr weitgehend zum Erliegen gekommen ist, erhalten selbst Motorschirmpiloten die Erlaubnis zum Einflug in eine große CTR.

Mit dem Motorschirm ganz legal über dem Flughafen Hamburg.
// Quelle: Youtube, Ingo L.
So geschehen am Flughafen Hamburg: Dort nutzte eine Gruppe von Motorschirmpiloten die Chance, einmal den Flughafen zu überfliegen und sogar dicht am Tower vorbei zu propellern.

Zu normalen Zeiten wäre so ein Vorhaben undenkbar. Aber wenn kein großes Flugzeug fliegt, bekommen auch die Kleinen durchaus mal auf Anfrage eine Freigabe.

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Motorschirmflieger ganz offiziell in die CTR von Hamburg einfliegen dürfen. Vor zwei Jahren fiel am Hamburger Flughafen der Strom aus und legte den großen Flugverkehr temporär lahm. Auch damals gewährte der Tower Moschi-Piloten "Zutritt" zur CTR. Allerdings mussten sie noch zwei Kilometer Abstand zum eigentlichen Flughafen-Gelände halten.

In diesem Jahr war mehr erlaubt. Da der Flugplan noch auf längere Zeit stark zusammengestrichen und in Hamburg gar ein ganzes Terminal geschlossen ist, durften die Motorschirmflieger sogar ein paar Runden über das Gelände drehen. Es muss ein erhabenes Gefühl gewesen sein, im Tiefflug über die Start- und Landebahnen zu kreuzen.

Von der Aktion gibt es ein Video auf Youtube.




Ein simpler Schnelltrenner

$
0
0
Wer mit Quickout-Karabinern fliegt, benötigt ein Schnelltrennungssystem für den Beschleuniger. Das neue "Easy Release" ist eine so simple wie effektive Lösung.

Beim Schnelltrennungssystem Charly Easy Release greift ein
Metallhaken um einen Kunststoffring. Ein seitlicher Zug durch
die Hilfsleine löst die Verbindung. // Quelle: Finsterwalder-Charly
Wenn man beim Retterwurf den Gleitschirm vom Gurtzeug trennen will, müssen auch die Verbindungen des Beschleunigerseiles sofort gelöst werden. Hierzu gibt es immer mal wieder neue Ideen mit Ring-, Splint-, Schlaufen-, Magnet- und Stecksystemen. Finsterwalder Charly hat jetzt eine weitere Variante präsentiert: die Charly Easy Release.

Der Name ist dabei Programm. Das von Thomas Grabner entwickelte System ist einfach zu montieren, der Beschleuniger mindestens genauso leicht und schnell einzuhängen wie mit klassischen Brummelhaken. Die Bauhöhe ist gering, so dass kein Beschleunigerweg vergeudet wird. Und auch das Gewicht von 22 Gramm stellt keinen spürbaren Nachteil gegenüber normalen Brummelhaken dar.

Die Easy Release besteht im Grunde nur aus einem Kunststoffring mit einer Nut, in die als Gegenstück ein Metallhaken greift. Beide sind so dimensioniert, dass der Haken sich auf dem Ring in Zugrichtung des Beschleunigers festklemmt, mit einer leicht seitlich gerichteten Zugkraft aber auch ohne Probleme wieder abspringt. Diese Zugkraft wird beim Trennvorgang von einer zusätzlichen Leine übertragen, die mit am Gurtzeug befestigt ist.

Um die Easy Release zu montieren, muss man am Schirm das Seil des Beschleunigers tauschen und am Gurtzeug den Brummelhaken durch den entsprechenden Verschlusshaken ersetzen.

Die Easy Release ist im Shop von Finsterwalder-Charly für 39,70 Euro erhältlich.

#FZC (27): Freiheit mit Hindernissen

$
0
0
Die Öffnungsbestrebungen in der Corona-Krise gehen in allen Bundesländern weiter. Bald sollte in ganz Deutschland wieder geflogen werden dürfen. Die Crux liegt in den Details.

Fliegen in Zeiten von Corona bedeutet: Viele Regeln beachten!
// Quelle: Public Domain, DHV
Nach der jüngsten Beratungsrunde der deutschen Bundesregierung mit den Ministerpräsidenten der Länder ist beschlossen: Die Corona-Verordnungen werden etwas lockerer gefasst. Dazu zählt, dass kontaktloser Sport im Freien wieder möglich ist.

Das sind gute Nachrichten für die Gleitschirmflieger. Denn sie werden bald in allen Bundesländern wieder in die Luft gehen können – sobald die jeweiligen Verordnungen in neuer Fassung vorliegen. (Details zu den einzelnen Länderregelungen, soweit schon bekannt, hat der DHV auf seiner Website zusammengefasst).

Auch Flugschulen sehen einen Lichtstreif am Horizont. Sie werden nicht nur Webinare, sondern bald auch wieder praktische Kurse anbieten können. Allerdings mit einigen Auflagen und Beschränkungen im Kleingedruckten.

Apropos Kleingedrucktes: Dies wird man als Flieger in nächster Zeit etwas ausführlicher studieren müssen. Denn nicht nur jedes Bundesland, auch jeder Verein, jede Flugschule und sonstige Geländehalter sind dabei, spezielle Corona-Regelungen für die Fliegerei allgemein und die Nutzung der Gelände im speziellen zu erlassen. Und die können im Detail durchaus unterschiedlich ausfallen.

DHV-Plakat mit Covid-19-Verhaltensregeln
beim Gleitschirmfliegen. // Quelle: DHV
Während der eine Verein für seine Gelände Hike-and-Fly vorschreibt, auch um größere Pilotenansammlungen an Startplätzen zu verhindern, gelten bei anderen vor allem nur die allgemeinen Abstands- und Hygienegebote. Der DHV hat seine Empfehlungen für Covid-19-Verhaltensregeln (pdf) in einem digitalen Plakat zusammengefasst. Das dürfte vielerorts als Vorlage dienen.

Viele Vereine beschränken die Nutzung ihrer Gelände derzeit auf ihre Mitglieder oder zuweilen noch die Mitglieder von Partnervereinen. Externe Gastpiloten müssen damit rechnen, eben doch noch nicht in die Luft zu kommen (oder nur mit Goodwill und Augenzudrücken anwesender Vereinsmitglieder am Startplatz).

Der DHV hat dieses Problem erkannt und in seinem jüngsten Rundschreiben an die Geländehalter sogar die Bitte formuliert: "Auch Gastpiloten sollten wieder die Möglichkeit haben, mit dem Drachen oder dem Gleitschirm in die Luft zu kommen. Bitte berücksichtigt auch diese Gruppe."

Bis es soweit ist und die Vereine sich tatsächlich zu einer allgemeinen Öffnung ihrer Gelände durchringen, dürfte allerdings noch etwas Zeit vergehen. Und die Zeit spielt den Vereinen im Grunde in die Hände bzw. in die Mitgliederlisten. Denn schon jetzt erleben manche einen erkennbaren Peak bei den Neuzugängen. Zufall oder Corona-Nebeneffekt?

Das größte Nachsehen haben derzeit noch jene Pilotinnen und Piloten, die schlecht zu Fuß sind. Wenn Bergbahnen nicht fahren und Auffahrten zum Startplatz laut den Regeln der Geländehalter untersagt sind, bleiben ihnen kaum Möglichkeiten, in die Luft zu kommen. Der Windenschlepp wäre da noch eine Alternative – wo er denn schon rechtlich wieder erlaubt ist und auch angeboten wird. Doch auch dort ist mit einigen Beschränkungen und Auflagen zu rechnen.

Veni, vidi, voli – ich kam, sah und flog: Dieser Traum des einfachen Vol Libre ohne größere Vorbereitungen und Hintergedanken wird für viele noch länger ein Wunschtraum bleiben.

Thermik mit Corona-Sonderausgabe

$
0
0
Das Thermik-Magazin bietet sein Mai-Heft als Reaktion auf Corona-bedingte Unsicherheiten in der Produktion nur als Online-Ausgabe an – für alle frei abrufbar.

Sieht aus wie gedruckt, doch die jüngste Ausgabe
der Thermik ist nur als pdf verfügbar.
Die Corona-Zeit ist auch für Gleitschirm-Journale eine Krisenzeit, in der nichts so läuft wie zuvor. Schirmtests können nicht zu Ende geflogen werden, Hersteller stornieren ihre Anzeigen, die Druckerei kann die Druckabwicklung nicht wirklich garantieren...

Die Redaktion des Thermik-Magazins reagiert auf diese Schwierigkeiten mit einer besonderen Aktion. Das Heft 05/2020 erscheint nicht in gedruckter Fassung. Stattdessen können die Leser diese "Corona-Sonderausgabe" im pdf-Format herunterladen. Und das für jedermann kostenfrei, obwohl auch auf dem Titel des pdf-Heftes noch die üblichen Preise erscheinen.

Inhaltlich kommt die Sonder-Thermik mit längeren Bildstrecken und reduziertem Textumfang einher. Zum Beispiel ist statt wie sonst üblich drei ausführlicher Schirmtests nur einer darin zu finden (Mentor 6 light). Thermik-Herausgeber Norbert Aprissnig kündigt im Editorial für Juni zum Ausgleich aber eine erweiterte und dann auch wieder gedruckte Ausgabe an

Hersteller-Journale

$
0
0
Skywalk hat sein neuestes Magalog (Magazin + Katalog) veröffentlicht. Von Advance ist die bereits dritte Ausgabe der "Adventure Collections" erschienen.

Drei Hersteller, drei Magazine // Quelle: Skywalk, Nova, Advance
Seit Jahren gibt Skywalk sein Magalog heraus. Darin werden nicht nur die aktuelle Produktpalette vorgestellt, sondern immer auch technische Hintergründe, aber auch Reise-Geschichten von Skywalk-Teampiloten im Magazinstil veröffentlicht. Jetzt ist die neueste Ausgabe 2020/21 erschienen. Sie kann kostenlos online gelesen werden.

Auch Advance hat seit geraumer Zeit ein eigenes Magazin. In den "Adventure Collections" berichten Teampiloten der Schweizer Marke über ihre Flugabenteuer in aller Welt. Mittlerweile liegt die dritte Ausgabe davon in gedruckter Form vor. Sie kann kostenfrei bei Advance bestellt werden. Viele der Reportagen sind auch online als Advance Adventures nachzulesen.

Der Vollständigkeit halber sei hier auch noch das schon zur Thermikmesse erschienene Magazin "Airtime" von Nova erwähnt. Es steht ebenfalls als Online-Version (pdf) zur Verfügung.


#FZC (28): Alles kreist

$
0
0
Mit einem Mal geht vieles schnell: Südtirol entsteigt dem Lockdown, Baden-Württemberg gibt sogar Flugschulen das "Go", die Schweiz öffnet den nationalen XContest wieder.

Zirkeltraining: Nach der corona-bedingten, längeren Flugpause
will auch das Thermikfliegen wieder geübt sein.
Das Fliegen in Zeiten von Corona (FZC) gewinnt weiter an Normalität zurück. Selbst Piloten in Bundesländern wie Baden-Württemberg, die sich im Vergleich mit anderen zuletzt arg benachteiligt sahen, weil ihr Flugbetrieb länger "gegroundet" blieb, dürfen ab dem 11. Mai wieder ganz offiziell in die Luft – als kontaktloser Outdoor-Sport. Und mehr noch: Baden-Württemberg hat sogleich sogar Flugschulen die Erlaubnis erteilt, ihren Betrieb wieder aufzunehmen, mit den üblichen Abstands- und Hygieneregeln als Auflage. Interessant ist eine Gruppengrößen- bzw. Flächenvorgabe: Maximal fünf Personen in einer Gruppe bzw. fünf Personen pro 1000 m² Trainingsgelände. Wie hier wohl die Fläche der Übungshügel von Flugschulen angerechnet werden kann?

Interessant ist die Flächenregel möglicherweise auch für den Schleppbetrieb. Denn da sollte sich ebenso eine entsprechende Starttrainingsfläche definieren lassen, um mit angepassten Gruppengrößen auch am Seil in die Luft zu kommen. Wie der Schleppbetrieb mit dem nötigen Abstand und kontaktlos möglich ist, hat der Gleitschirmclub Kraichtal bereits vor zwei Wochen in einem Youtube-Video demonstriert.

Südtiroler Sonderweg
Große Freude herrscht auch bei den Piloten in Südtirol. Dort hat das Regionalparlament in Bozen beschlossen, nicht mehr auf die Corona-Vorgaben der italienischen Regierung in Rom zu hören, sondern einen Sonderweg zu gehen. Und der heißt: Das wirtschaftliche Leben wird entsperrt und zügig wieder hochgefahren. Die Menschen dürfen sich, zumindest in den Grenzen Südtirols, wieder frei bewegen, und natürlich auch fliegen gehen. Selbst Gaststätten, Hotels und Bahnen sollen ab dem 25. Mai öffnen können. Sollten zum Sommer hin auch noch die Grenzen zur Schweiz und Österreich wieder passierbar werden, wären auch größere Alpen-XC-Flüge nicht mehr durch Corona gedeckelt. Bekommt die XC-Saison vielleicht noch ihre Chance?

Schweizer Wettbewerbe
Die Schweizer Gleitschirmszene bereitet sich schon darauf vor. Ab dem 11. Mai können die Piloten laut einer Meldung des SHV ihre Streckenflüge wieder beim XContest hochladen, und zwar so, dass sie für alle ersichtlich sind. Da derzeit die Zeichen auch darauf stehen, dass die Bergbahnen in der Schweiz zum 8. Juni wieder öffnen, soll ab dem Datum auch die offizielle Wertung des XContest Schweiz wieder starten. Sie war seit dem 16. März ausgesetzt. Selbst "echte" Gleitschirmwettbewerbe, zumindest innerhalb der nationalen Grenzen, rücken für die Schweizer wieder in erhoffbare Nähe.

Internationale Flaute
International gesehen stehen die Zeichen noch nicht auf Entspannung. Solange keine realistische Freizügigkeit beim Reisen gegeben ist, dürften internationale Wettbewerbe kaum eine Chance haben. Die FAI hat kürzlich erst eine Liste der anstehenden Großwettbewerbe veröffentlicht, und darauf stehen alle Events unter Vorbehalt. Terminverschiebungen sind sehr wahrscheinlich. Die nächsten Europameisterschaften im Gleitschirmfliegen könnten dann wohl erst 2022 stattfinden.




Podz-Glidz #30: Das kaukasische Abenteuer

$
0
0
Robert Blum unternimmt seit Jahren Hike-and-Fly-Expeditionen in abgelegene Weltregionen. Zuletzt im Kaukasus lief einiges anders als geplant. Ein Gespräch. 

Beim Hike-and-Fly verläuft nicht immer alles nach Plan,
schon gar nicht das Wetter. // Quelle: Robert Blum
Robert Blum aus Oberstdorf hat in den vergangenen Jahren immer wieder spannende Hike-and-Fly-Abenteuer unternommen . Zusammen mit seinem Flieger-Buddy Andi Egger flog er 2015 die Gebirgskette des Hohen Atlas in Marokko entlang. 2017 folgten sie den Hochtälern Nepals. Die Video-Dokumentationen dieser Reisen auf Youtube liefern inspirierende Beispiele dafür, was fliegerisch mit dem Gleitschirm als Fortbewegungsmittel möglich ist.

Das jüngste große Abenteuer führte Robert und Andi 2018 nach Georgien in den Kaukasus. Wieder hatten die beiden auch einen großen Film geplant, doch daraus wurde nichts. Die Reise verlief ganz anders als erhofft. Und Robert gesteht, dass er am Ende nicht mehr wusste, wie er die Irrungen und Wirrungen zu einem roten Faden für eine längere Dokumentation verspinnen könnte.

Robert Blum (l.) und sein Begleiter auf fast allen
Hike-and-Fly-Abenteuern, Andy Egger.
// Quelle: Robert Blum
Zu erzählen gibt es dennoch viel. Und das tut Robert in dieser Folge von Podz-Glidz. Es geht unter anderem darum, wie Überraschungen die Würze von Gleitschirmflügen und Abenteuern ausmachen. Wie man aus unweigerlichen Tiefpunkten wieder herausfindet. Wie man durch Länder reisen kann, in denen man die Sprache überhaupt nicht versteht. Und wie man mit dem Stress umgeht, in unbekannten Regionen ohne Handynetz über völlig unlandbarem Gelände unterwegs zu sein.

Bei all dem kommt auch viel Hintergründiges zum Hike and Fly zur Sprache: Ich spreche mit Robert über Ausrüstung, Wetterkunde, die Vor- und Nachteile des Fliegens im Team und Tipps für den Einstieg in diese vielleicht faszinierendste Variante der Gleitschirmfliegerei.



Die Podz-Glidz Folge #30 "Das kaukasische Abenteuer" ist auf Soundcloud zu hören. Du kannst den Beitrag über das Pfeilsymbol neben dem Button "Teilen" im Player auch als mp3-Datei herunterladen. Zudem kannst Du Podz-Glidz direkt in Deinem Podcast-Player abonnieren: RSS-FeedItunesSpotifyGoogle-PodcastTuneInPodcast.de.



Weiterführende Links:
- Online-Reportage "Tief im Kaukasus"  (Advance Adventure Collections)
- Kurze Video-Dokumentation (Youtube) des kaukasischen Abenteuers
- Video X-Atlas Wildside (Hike and Fly in Marokko)
- Lu-Glidz-Interview mit Robert Blum über X-Atlas
- Video "Über die wilden Schluchten Nepals"
- Lu-Glidz-Interview mit Robert über das Nepal-Hike-and-Fly


Hörförderung 

Die Produktion der Podcast-Folgen von Podz-Glidz verschlingt, wie der gesamte Blog Lu-Glidz, viel Zeit. Im Grunde zuviel, als dass ich es mir auf Dauer leisten könnte, sie einfach nur zu verschenken. Denn ich lebe davon, dass ich als freier Journalist mein Geld verdiene. Und Lu-Glidz ist nicht einfach nur Hobby, sondern ein journalistisches Projekt, das unter anderem einen (noch immer nur kleinen) Teil zu meinem Einkommens beiträgt. Gerade in Corona-Zeiten ist das aber sehr willkommen.

Damit ich weiterhin meine Arbeitszeit auch in Podz-Glidz und Lu-Glidz stecken kann, brauche ich die Unterstützung meiner Hörer und Leser – als Förderer. Wieviel Du als Förderbeitrag geben willst, bleibt ganz Dir überlassen. Als unverbindlichen Richtwert empfehle ich einen Euro pro Podcast-Folge und zwei Euro pro Lesemonat auf Lu-Glidz. Zahlungen sind ganz einfach per Paypal oder Banküberweisung möglich. Alle nötigen Daten stehen auf der Seite: Fördern








Ein schneller Wetterkartenüberblick (2)

$
0
0

Die Android-App "Surface Pressure Charts for Paragliders" hatte ich schon Anfang 2018 auf Lu-Glidz vorgestellt. In der neuesten Version der App sind  neben den Bodenwetterkarten des DWD und des niederländischen KNMI auch farbige Charts des britischen UKMO zu finden. Die App ist sehr simpel gehalten und liefert tatsächlich nur eines: Bodendruck- und Frontenkarten der nächsten drei bis vier Tage. Bodendruckkarten allein erlauben zwar noch keine umfassende Flugwetterprognose. Doch die Überprüfung von möglichen Frontensystemen sollte stets auch zur Flugvorbereitung gehören. Denn wenn man fliegen geht, sind nahe Fronten stets ein Risiko. So schnell und kompakt wie mit dieser App kommt man selten an die Infos. // Quelle: Screenshot

Lustmacher für Hike and Fly

$
0
0
Ulrike Plech und Thomas Hofbauer sind fasziniert von den Möglichkeiten des Hike-and-Fly. Auf einer Website stellen sie anfänger-geeignete Touren vor und regen zum Nachmachen an.

Wandern, Fliegen, Lächeln – das Programm des Fliegerglücks.
// Quelle: hike2fly4fun.com
Hike2fly4fun.com haben Ulli und Tomy ihr gemeinsames Online-Projekt genannt. Es geht um ihren gemeinsamen Traum: Auf Berge hinauflaufen, um von dort dann los- und zuweilen auch nur hinunterzufliegen – sowohl mit Solo-Schirmen als auch zusammen unterm Tandem.

Auf der Seite präsentieren Ulli und Tomy verschiedenste Touren, die sie schon unternommen haben. Dazu gibt es jeweils eine kurze Beschreibung samt Anfahrt, Aufstieg, Zeitbedarf, Höhenmeter und potenziellen Startrichtungen. Als Illustrationen dienen Fotos von Aufstieg und Startplatz sowie in der Regel auch ein kurzes Video. So kann man einen guten Eindruck von dem gewinnen, was einen erwartet.

Thomas Hofbauer war Teilnehmer an den Redbull X-Alps und ist einer der Organisatoren der Bordairrace-Serie. Ulrike Plech fliegt erst seit 2017 und schätzt sich glücklich, mit Tomy einen sehr erfahrenen Flugpartner an ihrer Seite zu haben.

Die meisten der Touren sind auch für noch nicht so erfahrene Bergwanderer und Flieger geeignet. Die Liste soll laufend erweitert werden.

#FZC (29): Corona-Flugbuch

$
0
0
Als weiteren Schritt  zu etwas mehr Normalität öffnet der DHV seinen Online-Contest wieder. Die Streckenflugwertungen bleiben aber bis auf weiteres ausgesetzt.

Der DHV-XC akzeptiert auch in Corona-Zeiten wieder Flugeinreichungen.
// Quelle: Open Domain, DHV
Der DHV hat den DHV-XC wieder freigeschaltet, so dass dort regulär Flüge eingestellt werden können. Allerdings werden die Flüge dann nur in den Tageslisten aufgeführt, sie fließen in keine Wertung ein.

Wie und wann auch die verschiedenen Wertungen der deutschen Streckenflugmeisterschaft 2020 im DHV-XC wieder aufgenommen werden, ist noch unklar.

Überhaupt bleibt die Wettbewerbssaison für die deutschen Gleitschirmflieger noch mit vielen Fragezeichen behaftet. Kürzlich wurde die BaWü Open abgesagt, die Ende Juni am Kandel stattfinden sollte. Alle weiteren Termine der Deutschen Liga stehen unter Vorbehalt.

Freude herrscht derweil bei vielen Flugschulen in Deutschland. Sie können vielerorts den praktischen Schulungsbetrieb wieder aufnehmen und sind dabei nicht einmal (wie in der Schweiz) auf Kleingruppen von fünf Personen beschränkt. Allerdings gibt es Auflagen bezüglich Abstandsregeln und einer Dokumentation, in der von allen bei der Schulung Anwesenden die Kontaktdaten aufgenommen werden müssen.

Als Lichtblick wird auch die Ankündigung empfunden, dass ab Mitte Juni die Grenzen nach Österreich und zur Schweiz hin  geöffnet werden sollen. Damit wären nicht nur grenzüberschreitende Flüge wieder legal. Auch Flugreisen in die Nachbarländer rücken wieder in den Rang des Möglichen.


SHV: Prüfungen werden wieder aufgenommen

Auch aus der Schweiz kommen gute Nachrichten: In den vergangenen Wochen war es nicht möglich, theoretische oder praktische Prüfungen abzulegen. Laut einer Mitteilung des SHV soll das ab dem 8. Juni (Theorie) und ab Mitte Juni (Praxisprüfungen) wieder machbar  sein.

Rund um FRA

$
0
0
Armin Harich hat sich einen Traum erfüllt und ist rund um den Frankfurter Flughafen geflogen – mit einem Elektromotor als temporäre Unterstützung unterm Luftraumdeckel.

Armin Harich beim elektrisch unterstützten Start im Taunus.
// Quelle: A. Simon
Elektromotoren als Aufstiegshilfe für Gleitschirme sind seit Jahren in der Entwicklung. Es gibt Prototypen verschiedener Hersteller, daneben auch einige Selbstbaulösungen, doch der große Durchbruch am Markt steht noch aus – auch wegen der hohen Kosten solcher Systeme.

Welches Potential in dieser Technik bzw. in der Kombination aus Gleitschirm und Elektromotor als Schubhilfe steckt, hat Armin Harich von Skywalk jüngst bewiesen. Er erfüllte sich einen lang gehegten Traum und flog am 12. Mai einmal fast rund um den Frankfurter Flughafen. Dabei nutzte er den sogenannten E-Walk von Skywalk.

Den Großteil des Fluges (s. Track im XCCup) absolvierte er im "klassischen" Stil, indem er von Thermik zu Thermik hüpfend auf Strecke ging. Den Motor verwendete er weniger als Aufstiegshilfe, sondern vielmehr als stromsparenden "Nullschieber"-Antrieb, um selbst tief unterm Luftraumdeckel einige Mal Zeit bei der Suche der nächsten rettenden Thermik zu gewinnen. Letzten Ende kam so eine Strecke von 128 km heraus. Rein elektrisch oder rein thermisch fliegend wäre das kaum möglich gewesen. Doch die Kombination eröffnet neue Perspektiven.

Im Interview mit Lu-Glidz erzählt Armin Harich über die Hintergründe:


Armin, Du sagst über Deinen Flug, ein Traum sei in Erfüllung gegangen. Wie lange hattest Du diesen Traum schon gehegt?
Armin: Ich habe schon als Kind immer geträumt, dass ich durch einfache Willenskraft fliegen kann. Durch das Gleitschirmfliegen habe ich den Traum vom Fliegen dann in die Praxis umgesetzt. Ich bin damals immer vom Feldberg oder bei mir in Kelsterbach gestartet und durch den Taunus geflogen. Was liegt näher als genau dort nun zu fliegen.

Warum bist Du den Flug gerade jetzt, in der Corona-Zeit angegangen? Hat da das geringere Flugaufkommen am Flughafen eine Rolle gespielt?
Armin: Ich hatte schon einmal einen Versuch vom Ortsrand bei Frankfurt gestartet. Ich habe damals aber bald abgebrochen, da ich im Abwind und über den Wäldern um den Taunus nur schwer Höhe gewinnen konnte. Ich habe diesen Plan dann optimiert und bin beim zweiten Versuch direkt vom Taunus aus gestartet. Da aktuell die Streckenwertungen der XC-Wettbewerbe ausgesetzt sind, kann ich die Zeit leichter für solche Träume nutzen, bei denen es nicht um die Punkte geht. Dass das Flugaufkommen in Frankfurt so gering ist, war sekundär. Eventuell darf ich aber mal über Kelsterbach legal fliegen.

Armins Route rund um den Flughafen Frankfurt.
Du bist mit dem von Skywalk entwickelten E-Walk als Elektromotor am Rücken zur Unterstützung geflogen. Wenn man die reine Flugzeit und Strecke nimmt, welchen Anteil davon warst Du denn mit Motor-Unterstützung unterwegs?
Armin: Ich habe einen großen Akku am E-Walk. Der ermöglicht mir 45 Minuten Flautenschieber. Wenn man Abwinde kompensieren will, ist es entsprechend weniger. Nach 75 Prozent der Strecke hatte ich allerdings erst 25 Prozent der Energie verbraucht. Den Restakku habe ich dann noch genutzt, um zum Ende hin noch weiter nach Hause zu fliegen und mir den Melibokus, Windräder und tolle Seen aus nächster Nähe anzuschauen. Ich nutze den Motor immer nur kurzzeitig, um unter einen Abwind bodennah rausfliegen zu können und im nächsten Aufwind wieder hochzusteigen. So bekommt man auch mal mehr vom der Landschaft in Bodennähe zu sehen als beim reinen Thermikfliegen.

Könnte man eine solche Route Deiner Einschätzung nach auch komplett ohne Motor fliegen?
Armin: Ohne E-Walk-Unterstützung wäre ich an dem Tag schon ein paar mal am Boden gestanden. Ich denke aber, dass ich mit einem Liegegurt und dem neuen Cayenne 6 anstelle des Arak als Schirm wahrscheinlich den Großteil auch ohne Flautenschieber hätte fliegen können. Das größte Problem im Flachland ist allerdings, an so kleinen Buckeln schon früh morgens hochzukommen. Mit dem E-Walk konnte ich trotz Abschattung einfach starten und zum nächsten Sonnenfleck segeln, um dort dann in die Thermik einzusteigen.

Du bist ja einer der wenigen Gleitschirmpiloten, die einen Transponder besitzen. Kam der bei diesem Flug zum Einsatz?
Armin: Ja, ich habe den extra am Vortag noch installiert. Er hat auch funktioniert. Da für mich die Segelflugsektoren Bingen Nord und Mitte auf 5500 Fuß geöffnet wurden, war er letztendlich aber nicht nötig. Ich habe ihn dennoch in den Segelflugsektoren eingeschaltet, um gesehen zu werden. Ich habe aber keinen einzigen Airliner im An- oder Abflug gesehen. Das ist schon unglaublich. Die Landebahnen des Frankfurter Flughafens waren alle sehr gut zu sehen auf dem ganzen Rundflug. Ein toller Anblick.

Dein E-Walk ist ja noch ein Prototyp aus der früheren, von Skywalk irgendwann pausierten Entwicklung. Jetzt hört man, die Arbeit am E-Walk geht doch wieder weiter. Wann ist da etwas zu erwarten?
Armin: Unsere zwei E-Walks funktionieren schon zehn Jahre einwandfrei. Das System hätte so aber deutlich über 10.000 Euro gekostet. Für den Preis wären die Stückzahlen zu gering gewesen, damit es sich wirtschaftlich für uns rechnet. Also haben wir vor einigen Jahren das Projekt offiziell auf Eis gelegt, um keine falschen Erwartungen zur schüren und Anfragen zu stoppen. Aber wir lieben diese Freiheit, die man mit dem leisen Elektro Antrieb gewinnt. Und die Zeit spielt für uns. Intern haben wir also weiter nach den passenden Partnern und Komponenten gesucht, um einen E-Walk, wie wir ihn uns vorstellen, für deutlich unter 10.000 Euro in Serie zu bringen. Es wird aber sicher noch ein paar Jahre dauern, bis ein wirklich ausgereiftes Serienprodukt zu kaufen sein wird. Wir entwerfen gerade eine Umfrage, bei welcher jeder sein Feedback einbringen kann, um das Produkt noch genauer auf die Wünsche der Piloten auszurichten. Wer daran teilnehmen will, sollte sich am besten bei unserem Mitarbeiter Markus Anders per Email registrieren lassen (markus.anders[at]skywalk.org)


Hinweis: Dass Armin dieser Flug gelang, ist ganz sicher nicht nur dem E-Walk zuzurechnen, sondern auch seiner großen Piloten-Expertise beim Streckenfliegen im Flachland. Worauf es dabei ankommt, hat Armin im Podcast Podz-Glidz #26 "Flachlandfliegen" erzählt. Hörenswert! In den nächsten Tagen will Armin zudem noch ein Video des Fluges rund um Frankfurt auf seinem Youtube-Kanal veröffentlichen.

Viewing all 2182 articles
Browse latest View live