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Pimp den Spoiler

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Moderne Wettbewerbsgurtzeuge weisen immer ausgefeilter profilierte Heckflossen auf. Vor allem im Schnellflug bringt das große aerodynamische Vorteile.
Strömungssimulation an einem Gurtzeug mit vergrößertem Heckbürzel. // Quelle: Bach Le Hoang

Viele Piloten gehen noch von der (falschen) Annahme aus, dass eine nach vorne gestreckte Beinverkleidung den Luftwiderstand eines Gurtzeuges wesentlich verringert. Doch dem ist nicht so. Egal ob Sitz- oder Liegegurtzeug: Stets wird sich der Luftstrom vor dem Piloten irgendwie stauen und muss dann um dieses Hinderniss herum gelenkt werden. Die Menge der gestauten Luft hängt hauptsächlich von der Stirnfläche ab, die ein Pilot samt Gurtzeug dem Fahrtwind bietet. Und da moderne Liegegurtzeuge (konträr zu ihrem Namen) heute in ähnlich aufrechter Sitzposition geflogen werden wie offene Gurtzeuge, gibt es da kaum Unterschiede.

Das neue Sol CX Max mit wuchtiger Heckflosse. // Quelle: Sol
Viel entscheidender für die Aerodynamik ist das, was sich im Rücken des Piloten abspielt. Dort muss die umfließende Luft wieder, von allen Seiten kommend, zusammentreffen. Dabei entstehen Wirbel und Turbulenzen. Je stärker die Wirbel und Turbulenzen sind, desto größer wird der induzierte Widerstand des Gurtzeugs. Die Wirbel wirken wie ein Sog, der den Piloten zurückhält und damit auch die Gleitleistung schmälert. Besonders ausgeprägt ist das im Schnellflug, da der Widerstand mit dem Quadrat der Geschwindigkeit wächst.

Als Abhilfe haben verschiedene Gurtzeughersteller schon vor einigen Jahren damit begonnen, zumindest ihre Wettbewerbsgurtzeuge mit mehr oder weniger ausladenden Heckflossen auszustatten. Sie sollen den umfließenden Luftmassen gewissermaßen geordnete Bahnen vorgeben, auf denen sie wieder zusammenfließen, ohne allzu stark zu verwirbeln.


Länge läuft

Was mit kleinen Heck-Bürzeln begann, hat sich mittlerweile zu weit ausladenden, staudruck-gefüllten Konstruktionen mit etlichen, eingenähten Profilrippen weiterentwickelt. Fast hat man den Eindruck, als wäre ein Wettbewerb á la "wer hat das größte/längste Heck" ausgebrochen. Sol beispielsweise hat seinem erst kürzlich präsentierten Gurtzeug-Modell CX Max eine Flosse spendiert, die nach hinten fast soweit auskragt wie der Beinsack nach vorn.

Advance Impress 4: Schlank wie ein Ruder-Rennboot.
// Quelle: Advance
Es ist wie bei schnellen Ruder-Rennbooten: Länge läuft, heißt es da. Zugleich gilt aber auch, dass das Verhältnis von Länge zu Breite eine Rolle spielt. Ein langer und zugleich schmaler Rumpf wird widerstandsärmer durchs Wasser gleiten. Bei der Konstruktion des neuen Impress 4 von Advance etwa scheint auch dieser Gedanke Pate gestanden zu haben. In der Draufsicht offenbart es ein besonders schlankes Profil.

In Zukunft ist zu erwarten, dass die aerodynamische Optimierung der Renn-Gurtzeuge noch weiter geht. Heute spielen die Schirme in der CCC-Klasse leistungsmäßig alle in einer sehr ähnlichen Liga – auch weil es immer schwerer wird, sie aerodynamisch noch weiter zu verfeinern (zumal schon kleine Abweichungen von der idealen Leinen-Trimmung den Fortschritt schnell zunichte machen). Auf der Suche nach einem möglichen Vorteil rücken die Gurtzeuge in den Fokus. Gerade im Schnellflug ließe sich mit einer besser profilierten Heckflosse viel leichter das eine oder andere Zehntel bei der Gleitzahl herausholen, was dann im Vollgas-Endanflug den vielleicht entscheidenden Unterschied ausmacht.


Heckflossen-Tuning

Wohin die Reise gehen könnte, zeigt der vietnamesische PWC-Pilot Bach Le Hoang. Er hat damit begonnen, für verschiedene, bestehende Wettbewerbsgurtzeuge neue, verbesserte Heckspoiler zu entwerfen, wie er auf seiner Facebook-Seite schreibt. Dabei arbeitet er mit 3D-CAD-Programmen und Strömungssimulationen im Rechner.

Nicht nur die Länge, auch die Form der Heckflosse hat Einfluss
auf den Strömungswiderstand. Im unteren Beispiel fließt die
Luft hinterm Heck langsamer – wegen stärker bremsender Wirbel.
// Quelle: Bach Le Hoang
Seine Berechnungen zeigen: Länge bringt tatsächlich Vorteile. Beim Schnellflug mit 60 km/h ließe sich mit einem nur etwas längeren Spoiler der Widerstand eines Gurtzeuges um mehr als 10 Prozent gegenüber der Standardversion reduzieren.

Allerdings ist nicht nur die Länge entscheidend. Auch die Form der Kiel-Linie, das Aufragen des Spoilers hinter dem Kopf des Piloten sowie die Dicke des Profils der Flosse im Verhältnis zum "Vorbau" des Gurtzeuges spielen eine wichtige Rolle. Selbst die Neigung eines Gurtzeuges im Verhältnis zum Flugpfad hat Einfluss darauf, welche Heckflossenform zu bevorzugen wäre.

Gurtzeugbau wird damit zur Wissenschaft. Vielleicht ist es in einigen Jahren soweit, dass Wettbewerbspiloten sich die Heckbürzel ihrer Gurtzeuge von Tuning-Schmieden auf ihren persönlichen Flugstil und ihre Körpermaße hin optimieren lassen. Bach Le Hoang hat sich für sein Gurtzeug (Exoceat von Ozone) schon einen Spoiler in gepimpter Fassung selbst genäht.



Pimp das Wissen

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Gleitschirmforum renoviert

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Der DHV hat das von ihm betriebene Gleitschirmdrachenforum einem tiefgreifenden Update unterzogen. Software und Layout sind neu, die Inhalte aus dem "alten" Forum wurden aber übertragen. In ersten Reaktionen zeigten sich einige Viel-Nutzer des Forums brüskiert. Denn das neue Design verlangt einiges an Umgewöhnung, sowohl optisch als auch bei der Bedienung. Manche Funktionen finden sich nicht mehr dort, wo sie mal waren oder haben andere Namen. Auch ist die mobile Nutzung des Forums über die weit verbreitete Handy-App Tapatalk nicht mehr möglich. Letzteres ist aber wohl gewollt, weil sich Tapatalk als ein Einfallstor für Fake-Accounts erwiesen hatte. Als Ersatz ist eine eigene Forums-App geplant, über die sich das Gleitschirmdrachenforum auch auf dem Smartphone wieder einfach nutzen lassen soll.
// Quelle: Gleitschirmdrachenforum, Screenshot


#FZC (30): Gecancelt, verschoben

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Immer mehr hochrangige Wettbewerbe bleiben wegen Corona in diesem Jahr auf der Strecke. Es trifft sowohl die Acro-, Accuracy- als auch Race-to-Goal-Wettbewerbe.

Die Acro-WM ist wegen der Corona-Pandemie auf 2021 verschoben.
// Quelle: FAI CIVL
Die Gleitschirm-Sektion der FAI, CIVL, hat auf die Not reagiert und eine eigene Webseite aufgesetzt, auf der alle bereits gecancelten oder verschobenen internationalen FAI-Wettbewerbe der Kategorie 1 (Welt- und kontinentale Meisterschaften) dieser Saison aufgeführt sind. Unter anderem ist die Acro-Weltmeisterschaft, die im August in Italien stattfinden sollte, dort nun für das Jahr 2021 gelistet.

Die Europameisterschaft im Gleitschirmfliegen ist noch "on hold", im Wartestand. Hier steht die Entscheidung aus, ob sie stattfinden kann, auf einen späteren Termin im Jahr verschoben wird oder ganz ausfällt bzw. erst 2022 wieder stattfindet.

Nicht nur die FAI ist von den Planungsschwierigkeiten betroffen. Auch der Paragliding World Cup hat sein nächstes Event, das Anfang Juli im italienischen Gemona stattfinden sollte, jüngst abgesagt. Es könnte 2021 nachgeholt werden.


Das Risiko der zweiten Welle

Für die Organisatoren der Sport-Events ist Corona ein planerischer Albtraum. So kommentierte das PWC-Planungsteam in einer Email: "Eins der großen Probleme, vor dem wir jetzt stehen, wo der Lockdown überall in Europa zurückgefahren wird, ist das Risiko einer zweiten Infektionswelle. Dieses Risiko, wenn bei einem Teilnehmer während des Wettbewerbs Covid-19 diagnostiziert würde und alle dann in Quarantäne gehen müssten, muss eindeutig vermieden werden."

Nimmt man diese Einschätzung als Maßstab, dann würde eine konsequente Risiko-Minimierung bedeuten: Es wird noch eine längere Zeit vergehen, bis wieder Gleitschirm-Wettbewerbe mit wirklich internationaler, d.h. globaler Beteiligung stattfinden können.

Podz-Glidz #31: Flugtaucher

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Der professionelle Tauchleher Robby Loeltgen fliegt seit fünf Jahren auch Gleitschirm. Im Podcast erzählt er: In der Luft und unter Wasser gibt es viele Parallelen.

Robby Loeltgen, alias 3D Robby, liebt die dreidimensionalen Abenteuer
in der Luft und unter Wasser. // Quelle: R. Loeltgen
Robby Loeltgen aus Kerpen arbeitet seit 20 Jahren als professioneller Tauchlehrer. Oder besser gesagt: Er ist Tauchlehrer-Lehrer. Das heißt, er bildet für die größte internationale Tauchschul-Organisation PADI Instruktoren aus.

Die Tauchausbildung bei PADI ist stark strukturiert und folgt überall auf der Welt den gleichen standardisierten Lehrinhalten. Von so einem Ansatz könnte auch die Gleitschirmszene profitieren, sagt Robby, der vor fünf Jahren selbst das Gleitschirmfliegen lernte.

In diesem Podcast erzählt der 55-jährige, warum Tauchen und Fliegen viele Parallelen besitzen, und weshalb ihn beides gleichermaßen fasziniert. Er spricht unter anderem über die besonderen Herausforderungen, sich im dreidimensionalen Raum unter Wasser und in der Luft zu bewegen; über den Umgang mit Angst und Risiken; moderne und angestaubte Ausbildungsformate; und wie er es schafft, an seinen Tauchspots auch immer wieder in die Luft zu kommen.


Die Podz-Glidz Folge #31 "Flugtaucher" ist auf Soundcloud zu hören. Du kannst den Beitrag über das Pfeilsymbol neben dem Button "Teilen" im Player auch als mp3-Datei herunterladen. Zudem kannst Du Podz-Glidz direkt in Deinem Podcast-Player abonnieren: RSS-Feed, Itunes, Spotify, Google-Podcast, TuneIn, Podcast.de.




Weiterführende Links:
- Robby Loeltgen ist "3D-Robby" auf Facebook, Youtube und Instagram
- Tauchausbildung bei PADI
- Association of Paragliding Pilots and Instructors (APPI)



Eintauchen in den Gleitschirmkosmos

Jede neue Folge von Podz-Glidz erzählt andere "Geschichten aus dem Kosmos des Gleitschirmfliegens". Sie zu recherchieren, aufzunehmen und professionell zu produzieren bedeutet einiges an Aufwand – wie Du dir vielleicht vorstellen kannst. Ein Aufwand, den ich mir als freier Journalist auf Dauer allerdings nur leisten kann, wenn ich dafür auch etwas zurück bekomme.

Ich lebe davon, dass ich als freier Journalist mein Geld verdiene. Und Lu-Glidz ist nicht einfach nur Hobby, sondern ein journalistisches Projekt, das unter anderem einen (noch immer nur kleinen) Teil zu meinem Einkommens beiträgt. Gerade in Corona-Zeiten ist das aber sehr willkommen.

Damit ich weiterhin meine Arbeitszeit auch in Podz-Glidz und Lu-Glidz stecken kann, brauche ich die Unterstützung meiner Hörer und Leser – als Förderer. Wieviel Du als Förderbeitrag geben willst, bleibt ganz Dir überlassen. Als unverbindlichen Richtwert empfehle ich einen Euro pro Podcast-Folge und zwei Euro pro Lesemonat auf Lu-Glidz. Zahlungen sind ganz einfach per Paypal oder Banküberweisung möglich. Alle nötigen Daten stehen auf der Seite: Fördern





Raus aus der Platzrunde

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Im Gegensatz zu Überflugverboten ist das Groundhandling mit dem Gleitschirm in der Nähe von Flugplätzen nicht reglementiert. Dennoch ist Abstand empfehlenswert.

Innerhalb der rot umrandeten "Sicherheitszone" am Flugplatz Birrfeld
sollte kein Groundhandling mehr betrieben werden.
Zumindest in  der Schweiz ist offiziell in der "Verordnung über Luftfahrtzeuge besonderer Kategorien" (VLK) vorgeschrieben, dass Gleitschirme Flugplätze nicht überfliegen dürfen, bzw. nur bei strikter Einhaltung einer Mindestflughöhe.

Diese Regel gilt in einem Umkreis von fünf Kilometern und bis 2000 Fuß (rund 600 Meter) über der jeweiligen Landebahn. Das Groundhandling mit den Schirmen, bei dem ja nicht geflogen wird, fällt allerdings nicht unter diese Verordnung. Dennoch kann es ratsam sein, beim Training mit dem Schirm am Boden auch eine angemessene Distanz zu den Flugplätzen zu wahren. Denn die Schirme können die anfliegenden Piloten irritieren und unter Umständen auch Notlandemöglichkeiten einschränken.

Laut einer Mitteilung auf der Website des SHV hat jüngst der Flugplatz Birrfeld sogar eigens einen Hinweis für Gleitschirmpiloten veröffentlicht. Darin ist auf einer Karte eine Sicherheitszone markiert. Gleitschirmpiloten sind gebeten, sich beim Groundhandling auf jeden Fall davon fernzuhalten.

Ganz allgemein sollte es für Gleitschirmflieger ratsam sein, sich über die üblichen "Platzrunden" an Flugplätzen zu informieren und für das Groundhandling Wiesen außerhalb dieser Bereiche zu suchen.


Interpretationshilfe für Schirmtests

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Schirmtests auf Lu-Glidz sind weniger Tests, als vielmehr Charakterstudien. Am Ende bleibt die Frage: Bist Du als Pilot bereit, Dich auf bestimmte Schirm-Eigenheiten einzulassen?

Ausgiebiges Groundhandling verrät viel über die Eigenheiten
eines Schirms. // Quelle: Lu-Glidz
Im Laufe meiner Pilotenkarriere bin ich bereits über 80 verschiedene Schirmmodelle geflogen und habe viele davon für Lu-Glidz auch intensiver "getestet".

Anfangs hatte ich noch die Idee oder den Anspruch, mit möglichst ehrlich geschriebenen Tests die Spreu vom Weizen zu trennen. Je mehr unterschiedliche Schirme ich allerdings flog, desto mehr musste ich feststellen: Eine grundsätzliche Einordnung der Modelle in gut oder schlecht bzw. besser oder schlechter ist gar nicht möglich. Denn de facto hat die Schirm-Entwicklung mittlerweile solche Standards erreicht, dass es keine eindeutigen Ausreißer mehr gibt, von denen ich rundherum und guten Herzens abraten würde. Man kann mit allen Modellen, die eine EN-Zulassung durchlaufen haben, sicher in die Luft kommen und eindrückliche Flüge erleben. Vor allem wenn man als Pilot bereit und fähig ist, sich auf die Eigenheiten eines Schirmes einzustellen.

Diese Eigenheiten gilt es allerdings zu kennen. Deshalb fokussiere ich meine Aufmerksamkeit und am Ende auch meine Beschreibungen in den Tests auf jene Eigenschaften eines Schirmes, die mir besonders auffallen – weil sie positiv, negativ oder zuweilen auch ohne eindeutige Wertung aus der Masse der vielen anderen Modelle herausstechen. Denn sie prägen letztendlich den besonderen Charakter eines Schirmes.


Probieren geht über studieren

Manchmal sind es nur kleine Details, die im Text eines Schirmtests auf Lu-Glidz dennoch viel Raum bekommen. Eben weil es Charaktereigenschaften sind, die das getestete Modell von anderen unterscheidbar macht.

Manche Leser könnte das verführen, allein aus der Zahl der Zeilen, die ich für die Beschreibung bestimmter Merkmale verwende, eine Wertung abzuleiten. Dem ist aber nicht so: Zuvorderst geht es mir um eine verständliche und nachvollziehbare Wiedergabe meiner Eindrücke, die ich beim Fliegen und auch intensiven Groundhandling mit einem Schirm gesammelt habe. Gedacht ist das als Hilfe, um anderen Piloten eine Vorstellung davon geben zu können, worauf sie selbst bei eigenen Probeflügen achten bzw. was sie ausprobieren sollten.

Denn wenn ich eine eindeutige Empfehlung zu Schirmen aussprechen kann, dann ist es diese: Kaufe Schirme niemals "blind"; und vertraue auch nicht "blind" den Beschreibungen eines Tests egal welchen Autors. Selber probieren geht über studieren!

Ist im Test vielleicht ein eindeutiger Hinweis auf schlagende Ohren zu finden? Dann empfiehlt es sich bei eigenen Probeflügen mehrfach die Ohren zu ziehen, um zu schauen, ob der Schirmtyp in "meinem" Setting (Schirmgröße, Flächenbelastung, Gurtzeug, Brustgurtweite etc.) das gleiche Verhalten zeigt, und ob ich das mögliche Geschüttel für mich noch als vertretbar oder vielleicht schon unerträglich empfinde.

Ist im Test eventuell ein anspruchsvolles Startverhalten beschrieben? Dann ist es ratsam, diesen Schirm auf einer Wiese selbst Dutzende Male aufzuziehen; mit betont viel und extra wenig Impuls, mit allen und dann auch nur den inneren A-Leinen, aus der Rosette heraus, gerade oder betont bogenförmig ausgelegt, direkt und auch schräg zum Wind, etc. (Derart systematisch gehe ich auch im Rahmen der Lu-Glidz-Tests bei wiederholten Groundhandling-Sessions vor).

Es gibt Schirme, die absolvieren das alles mit Bravour. Andere werden nur in einem sehr engen Handlingfenster ein harmonisches Füll- und Startverhalten zeigen. Dann stellt sich die Frage, ob ich als Pilot willens und fähig bin, meine Starttechnik im Alltag so anzupassen, dass ich den Schirm möglichst nah an dieses Optimum bringe, damit ich mit ihm sicher in die Luft kommen kann.

Test des Kurbelverhaltens – mit vielen Wiederholungen
und diversen Steuertechniken.
Das Gleiche gilt übrigens auch für jedes Schirmverhalten im Flug. Manche Modelle, die zum Beispiel auf den ersten Blick schwerer nachzuzentrieren sind, zeigen sich mit angepasster Steuertechnik durchaus willig. Vielleicht bedarf es eines Brake-Shiftings, vielleicht muss die Außenbremse bewusst ganz frei gegeben werden, damit der Schirm mit einem Mal eine deutlich größere Agilität entwickelt?


In guten wie in schlechten Lüften...

Letzten Endes ist es – wie in jeder Beziehung – eine Frage des Charakters bzw. der Charaktere und wie man miteinander harmoniert. Aber stets geht es auch um die Frage, welche Bereitschaft man zeigt, sich auf Eigenschaften des Gegenübers einzulassen.

Wer von seinem Schirm eine herausragende Gleitleistung im beschleunigten Flug verlangt, wird zum Beispiel deutlich dünnere Leinen akzeptieren (müssen). Damit gehen typischerweise vermehrt Probleme an suboptimalen, hakeligen Startplätzen einher. Ein Hinweis darauf im Test ist in jedem Fall angebracht. Daraus folgt aber keine grundsätzliche Kritik. Die Gewichtung der Vor- und Nachteile liegt stets im Auge des Betrachters.

Es gibt Gleitschirmhersteller, die sich bei mir schon darüber beschwerten, dass ich noch nie einen Schirm von ihnen rundum für gut befunden hätte. Letzten Endes macht das Bestreben, Stärken wie Schwächen offen zu beschreiben, in meinen Augen die Qualität eines guten Tests aus.

Es hilft ja wenig, einen Schirm als Partner wie frisch verliebt mit rosaroter Brille zu betrachten und alles toll zu finden. Auch bei der Schirmwahl gilt der Spruch: Drum prüfe, wer sich ewig (bzw. länger) bindet.

Zu einer Prüfung gehört allerdings nie nur der andere. Auch ich als Pilot muss mich fragen: Bin ich bereit, mich mit allen Eigenschaften eines Schirms zu arrangieren, in guten wie in schlechten Lüften?

Acro Game 2020 abgesagt

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Das Corona-Virus fordert ein weiteres Absage-Opfer: Die diesjährige Veranstaltung Acro Game in Organyá wird nicht stattfinden. Da auch die Acro-WM in Udine schon gecancelt wurde, könnte 2020 ein Jahr ganz ohne hochkarätige Acro-Wettbewerbe mit internationaler Beteiligung werden.
// Quelle: Facebook, Acro Game


Top im Detail (10): Kurz-Rücken-Sack

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Der französische Hersteller Neo hat eine Rucksackserie gestartet, deren Tragesysteme speziell auf eine eher weibliche Anatomie mit kürzeren Rücken angepasst ist.

Die typische Anatomie männlicher und weiblicher Rücken ist
leicht unterschiedlich. Neo baut darauf angepasste Tragesysteme.
// Quelle: Neo
Wer viel Hike-and-Fly macht, kennt das Problem. Das Gewicht der Ausrüstung lastet irgendwann schmerzhaft auf den Schultern. Dabei ist nicht nur das schiere Gewicht entscheidend, sondern auch wie man es trägt. Gute Rucksäcke mit einem passenden Tragesystem können die Lasten so verteilen, dass jeder Aufstieg letztendlich etwas leichter fällt.

Eine Pilotengruppe ist hier allerdings häufig im Nachteil: Die meisten Rucksäcke für Gleitschirme sind von den Abmaßen ihres Tragesystems her (Schulter- und Hüftgurte sowie deren Abstand zueinander) auf die Anatomie typischer Männerrücken zugeschnitten. Frauen haben im Durchschnitt aber etwas andere anatomische Verhältnisse. Sie sind häufig kleiner gebaut, der Rücken ist kürzer, die Schulterpartie weniger breit, über der Hüfte sitzt eine schmalere Taille. Platziert man darauf einen typischen Gleitschirmrucksack, ist die Lastübertragung häufig weit entfernt vom Ideal.

Der französische Hersteller Neo sorgt hier nun für Abhilfe: Er hat seine leichte, mit Dyneema-Fasern verstärkte Rucksackserie Sac Lite neuerdings auch in einer auf Frauen zugeschnittenen Variante im Programm: Sac Lite femme. Die angebotenen Volumina (30, 50, 70 und 90 Liter) sind die gleichen, nur das Tragesystem ist entsprechend "feminisiert".

Die Idee dazu hatten übrigens die Mitarbeiterinnen der Näherei von Neo. Von ihrem Chef Eric Roussel befragt, was für Produkte ihrer Meinung nach am Markt noch fehlten, nannten sie: auf Frauen zugeschnittenes Zubehör. Und Eric nahm sie beim Wort.

Warum Neo, trotz dieser progressiven Einstellung, bei der Farbgestaltung der Rucksäcke allerdings das übliche Geschlechter-Klischee bedient – blau für die Jungs und pink für die Mädels – bleibt unverständlich. Es gibt sicher auch kleinere Männer, denen die femme-Säcke viel besser auf den Rücken passen würden als die "normalen" Modelle. Manche dürften sich dennoch allein der Farbe wegen weigern, einen "Frauenrucksack" zu schultern.


Hinweis: Für den Tragekomfort ist es letztendlich nicht entscheidend, ob ein Rucksack für Männer oder für Frauen designt wurde, sondern ob er passt. Es gibt Männer mit eher weiblichen und Frauen mit eher männlichen rücken-anamotischen Ausmaßen. Man sollte sich für das Modell entscheiden, das am besten sitzt. Dafür ist es sinnvoll, verschiedene Modelle wenn möglich auch anzuprobieren, und zwar mit dem vollen Gewicht der eigenen Ausrüstung. Ganz nach dem Motto: Rucksack auf beim Rucksack-Kauf!




Separates Klassen-Scoring

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Die FAI bietet in ihrer neuesten Software zur Wettbewerbs-Auswertung die Option, ein differenzierteres Scoring nach Schirmkategorien durchzuführen.

Beim separaten Scoring werden Unterwertungen wie eigene Wettbewerbe
gerechnet, bei denen der Task-Sieger auch bis zu 1000 Punkte
bekommen kann. Leading-Points werden dabei im klassen-internen
Vergleich vergeben. Dadurch rückt Pilot E in diesem Beispiel
in der Sportklassewertung sogar vor Pilot D.  // Quelle: FAI-CIVL
Bei Race-to-Goal Gleitschirmwettbewerben werden pro Task bis zu 1000 Punkte vergeben. So zumindest in der Overall-Wertung. Wenn nun bei einem Wettbewerb auch Schirme niedrigerer Schirmklassen mitfliegen, zum Beispiel als Sportklasse (EN-C), können diese in einer eigenen Wertung geführt werden. So lässt sich auch der Sieger z.B. der Sportklassenwertung ermitteln.

Bisher war die Auswerte-Software der FAI für Gleitschirmwettbewerbe allerdings so programmiert, dass die Ranglisten der Unterwertungen nur einfach aus der Overall-Wertung gefiltert wurden. Der Beste der Sportklasse lag vielleicht in der Gesamtwertung nur auf Platz 55 und bekam für den Task 451 Punkte. In der Rangliste der Sportklasse stand er damit dann auf Platz 1, allerdings auch weiter mit der gleichen Punktzahl (451).

Die neueste Version der Auswerte-Software (FS 2020 R1.1) kann ein deutlich differenzierteres Bild des Leistungsvergleichs innerhalb der verschiedenen Wertungsklassen liefern. Neben der Overall-Wertung können die Unterwertungen (Sportklasse, Frauen etc.) wie getrennte eigene Wettbewerbe gerechnet werden. Der Beste der Sportklasse bekommt dann auch im Rahmen "seiner" Wertung bis zu 1000 Punkte pro Task. Zeit- und Leading-Points werden dabei für die Unterwertungen jeweils im Verhältnis zu den anderen Piloten der gleichen Klasse vergeben.

Das kann sogar dazu führen, dass sich in der Unterwertung eine etwas andere Rangliste ergibt als nach der reinen Overall-Wertung. Denn wenn die Unterklassen wie eigene Wettbewerbe gewertet werden, werden auch für z.B. Sportklasse-Piloten, die Overall gesehen vielleicht irgendwo im Hauptfeld unterwegs sind, noch wertvolle Leading-Points vergeben. Die Leistungsvergleiche innerhalb der Klassen werden damit viel aussagekräftiger.

#FZC (30): Bahn frei

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Ein weiterer Schritt zu mehr Normalität: Ab Pfingsten laufen in Deutschland und Österreich wieder viele Bergbahnen. In der Schweiz dürfen sie ab dem 6. Juni den Betrieb aufnehmen.

Auch die Bergbahnen beenden ihre Corona-Pause.
// Quelle: Public Domain, Pixabay
Viele werden es begrüßen, manche vielleicht auch bedauern: Die Zeit des "erzwungenen" Hike-and-Fly an vielen Startplätzen in den Alpen fürs Fliegen in Zeiten von Corona (#FZC) ist vorüber. Ab Pfingsten werden Bergbahnen in Deutschland und Österreich wieder fahren. In der Schweiz startet der Betrieb knapp eine Woche später. Damit können dann auch jene Piloten, denen der Aufmarsch auf die Berge aus welchen Gründen auch immer körperlich nicht möglich war, endlich wieder in die Luft kommen.

Ganz so einfach wird das allerdings nicht. Zum einen herrschen derzeit vielerorts infolge des schneearmen Winters, einer stark ausgeprägten Trockenheit und bereits kräftiger Talwindsysteme häufig sehr anspruchsvolle Bedingungen. Wer sich da von 0 auf 100 in die Luft wirft, könnte mit einem unangenehm sportlichen Ritt konfrontiert werden. Eine frühe Auffahrt und ein früher Abflug sind da durchaus empfehlenswert.

Zumal zum anderen die Seilbahnfahrten corona-bedingt einigen Sonderregeln unterliegen, was an Hotspots zu längeren Wartezeiten und (mindestabstandsbedingt optisch noch längeren) Warteschlangen führen dürfte.

In Bayern beispielsweise gilt, dass Kabinenbahnen üblicherweise nur mit 35% ihrer Kapazität gefüllt werden dürfen. In Kleinkabinen dürfen nur dann mehrere Personen fahren, wenn sie alle aus einem Haushalt kommen, ansonsten sind Einzelfahrten angesagt. Vierer-Sessel dürfen nur mit zwei Personen, Zweier-Sessel nur mit einer Person besetzt werden. In anderen Regionen dürften ganz ähnliche Regelungen gelten.


Grenzen öffnen am 15. Juni
Das nächste wichtige Datum, dem die Alpenflieger sicher entgegen fiebern, ist der 15. Juni. Dann werden die Grenzen zwischen Deutschland, Österreich, Schweiz und Frankreich wieder geöffnet. Damit werden auch grenzüberschreitende XC-Flüge, bei denen man riskiert, im "Ausland" zu landen, ganz legal möglich sein. Welche Regelungen und Kontrollen der Länder an der Grenze zu Italien dann noch zu erwarten sind, ist derzeit noch unklar.


Fortsetzung der XC-Wettbewerbe 
Dank Bahnbetrieb und Grenzöffnung ist damit zu rechnen, dass auch in den nationalen XC-Wettbewerben die Wertung von Flügen wieder startet. Von Seiten des DHV und SHV gibt es dazu noch kein offizielles Datum. Doch das dürfte bald kommen. Der regionale XCCup ist da schon weiter. Er beendet seine Corona-Pause und nimmt am 1. Juni die seit März ausgesetzte Wertung wieder auf.

Rohners rare Routen

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Der niedrige Uetliberg bei Zürich genießt nicht gerade den Ruf, ein guter Ausgangspunkt für Streckenflüge zu sein. Doch in der vergangenen Woche zeigte Dominic Rohner, was geht. 

Dominic Rohners 156 km FAI ab Zürich. // Quelle: XContest
Zwar taugt auch so das Potenzial des Uetlibergs immer noch nicht für Schweizer Rekorde. Die turbulenten Ostwind-Bisenlagen, bei denen dort geflogen wird, und eine extrem komplexe Luftraumstruktur machen es Streckenfliegern schwer. Aber der Schweizer Dominic Rohner ließ sich davon nicht schrecken. Innerhalb einer Woche stellte er gleich mehrfache Startplatz-Rekorde auf – mit Flügen, die auch von ihrer Routenführung her aufmerken lassen.

Besonders bemerkenswert ist sein geschlossenes FAI-Dreieck über 156 km, geflogen am 26. Mai. Da zirkelte er von Zürich aus bis zum Klingenstock, dann zum Walensee und zurück nach Zürich.

Dass dies kein One-Hit-Wonder war, zeigte er fünf Tage später, als er auf teils ganz ähnlicher Route ein 146 km FAI-Dreieck vom Uetliberg aus schloss.

Einen Tag zuvor hatte Dominic sogar noch einen Startplatz-Rekord der etwas anderen Art aufgestellt. Am 30. Mai flog er von Zürich aus mit der Bise bis weit hinter Lausanne an den Genfer See. Das sind 214 km one-way und bedeuten den ersten 200er, der mit dem Gleitschirm vom Uetliberg aus geflogen wurde. Die Route ging stets an der Südflanke des Schweizer Mittellands entlang und hatte mit Basishöhen von teils 1500m über Grund schon regelrechte Flachlandqualitäten.

Video: 300er Linien

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Am 29. Mai sind Maxime Pinot und Baptiste Lambert in Frankreich 300 Kilometer als flaches Dreieck geflogen. Ein Video illustriert sehr schön die Linienwahl. 

Wer weit fliegen will, muss viel geradeaus fliegen und wenig kurbeln.
// Quelle: Youtube, Baptiste Lambert 
Wenn man von den wirklich guten Piloten etwas lernen möchte, dann lohnt es sich, deren großen Flüge zu studieren. Denn wer 300 km an einem Tag fliegen will, der muss vor allem eine sehr effiziente Linienwahl treffen.

Am 29. Mai sind Maxime Pinot und Baptiste Lambert (anfangs noch mit weiteren französischen Piloten) in L'Arbaron gestartet, um erst nach knapp zehn Stunden dort wieder zu landen.

In einem mit Ayvri animierten und mit englischen Kommentaren versehenen Video des Fluges kann man sehr gut die Linienwahl der Piloten verfolgen – und auch, wie sie versuchen, als Gruppe zusammen zu bleiben, ohne dass einer auf den andere warten muss. Dafür gilt es dann schon mal, etwas riskantere, direktere Routen zu wählen, um wieder aufzuholen. Die Flüge von Maxime und Baptiste sind auf XContest dokumentiert.

Zwei Tage später ist Alexandre Jofresa übrigens die fast gleiche Strecke nochmals geflogen. Er startete allerdings rund 1,5 Stunden später, flog dafür aber mit einem sensationellen Schnitt von 35 km/h (anstatt rund 30 km/h von Maxime). Wer weiß, wie weit er mit einer früheren Startzeit gekommen wäre...

Das Video mit dem Flug von Maxime und Baptiste ist auf Youtube zu sehen.




#FZC (31): Rückkehr und Absage

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Das traditionsreiche spanische Fliegerfest El Yelmo wird wegen Corona auf 2021 verschoben. Anderswo schreitet die Rückkehr zur Normalität weiter.

Das 21. Festival "El Yelmo" findet erst 2021 statt. // Quelle: FIA El Yelmo
Das Fliegen in Zeiten von Corona geht mit kleinen negativen wie positiven Meldungen weiter. Das internationale Luftsport-Festival El Yelmo in Südspanien, so etwas wie die spanische Variante  des Coupe Icare, wird in diesem Jahr nicht mehr stattfinden.

Ursprünglich für Juni geplant, war das Festival wegen des Lockdowns schon in den September verschoben worden. Jetzt haben die Veranstalter entschieden, das Event in diesem Jahr ganz fallen zu lassen und erst 2021 wieder stattfinden zu lassen. Im laufenden Jahr sahen sie für ein solches Großevent keine ausreichende Planungssicherheit mehr.

Derweil soll schon in drei Wochen in Slowenien der erste internationale Gleitschirmwettbewerb post-Corona stattfinden. Die Freedom Open Slovenia vom 21. bis 27. Juni ist ein Wettbewerb der FAI-Kategorie 2, mit dem die Veranstalter die Rückkehr zur Freiheit nach dem Lockdown feiern wollen. Ausgeschrieben ist er für 80 Teilnehmer, die aus allen Ländern der EU kommen dürfen. Piloten aus Ländern, die nicht zum Schengen-Raum gehören, bleiben außen vor. Die Anmeldefrist läuft noch bis zum 6. Juni.

Normalität kehrt auch zunehmend bei Online-XC-Wettbewerben zurück. Seit heute (3. Juni) wird die italienische Wertung des XContest nach rund dreimonatiger Pause wieder fortgesetzt. Ab dem 6. Juni wird auch der Swiss CCC weiter geführt.



Para-Streetart

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Ein Streetartist mit dem Pseudonym "Madsigndisease" verziert immer wieder Verkehrsschilder in Bern mit phantasievollen Aufklebern. In diesem Beispiel liegen Kurven fahren und Kurven fliegen nicht einmal so weit auseinander. Weitere Beispiele sind auf Instagram zu sehen. // Quelle: Madsigndisease

Trans-Sizilien

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Marco Busetta hat Sizilien einmal quer gekreuzt. Direkt an der Ostküste gestartet, überflog er fast die komplette Insel bis nahe der Westküste.   

Marco Busettas Flug quer über Sizilien. // Quelle: XContest
Angesichts der Sammlung an besonders interessanten Flügen und Flugrouten der vergangenen Tage und Wochen könnte man fast meinen, der Corona-Lockdown habe die Fluglust und Kreativität der Piloten angeregt. Das gilt auch für Süditalien, wo Lokal-Matador Marco Busetta (Erfinder der Bullet-Speedbar) am Mittwoch einen beeindruckenden Flug über Sizilien absolvierte.

Gestartet mit Blick aufs Meer in Gallodoro an der Ostküste, schwang er sich alsbald ins Inland, flog nördlich des Ätna vorbei und kreuzte dann fast die gesamte Insel, um erst nach über acht Stunden und rund 217 km nahe der Westküste wieder am Boden zu stehen.

Die Bodenwindprognosen für den 3.6. am Mittag zeigen die
schwachwindige Konvergenzzone im Landesinneren Siziliens, in die
Marco seine Route legte. // Quelle: Meteo-Parapente, bearbeitet
Mit Blick auf die besonderen meteorologischen Verhältnisse Siziliens als Insel sind die Basishöhen von fast 3000m im Inland ebenso etwas Besonderes wie die schiere Strecke.

Marco nutzte an dem Tag auf geniale Weise die vorherrschende Konvergenzlinie der Seewindsysteme, die von allen Küstenlinien aus ins Landesinnere strömen. Ein Flug bis ganz an die Westküste dürfte gegen den dort vorherrschenden Wind allerdings sehr schwer werden.

Dieser Flug ist übrigens nicht der erste, mit dem Marco Busetta für Aufsehen sorgt. 2016 hatte er gezeigt, wie man mit dem Gleitschirm sogar Inselhoppingübers Meer machen kann.


Sicherheitshinweis: XC Tracer

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XC Tracer hat einen Sicherheitshinweis zu seinen Varios veröffentlicht, der für alle Modelle gilt: Zum Aufladen der Batterie eines XC Tracer dürfen nur Ladegeräte mit 5 Volt eingesetzt werden, oder man schließt das Gerät an die USB-Buchse eines Computers an. Wenn Ladegeräte mit Technologien wie Smart Charge, Super Charge, Turbo Charge, Fast Charge oder ähnlichem verwendet werden, kann die Elektronik des XC Tracer kaputt gehen, da diese mit Ladespannungen bis zu 20 Volt arbeiten. Die Elektronik des XC Tracer ist nicht darauf ausgelegt und kann dann kaputt gehen. XC Tracer übernimmt in solchen Fällen keine Haftung bzw. Garantie. // Quelle: XC Tracer, bearbeitet


#FZC (32): DHV-XC kehrt zurück

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Auch die Wertung des DHV-XC kehrt bald aus dem Lockdown zurück. Andere DHV-Events wie Vor-Ort-Gleitschirmwettbewerbe bleiben aber noch ausgesetzt.

Am 15.6. soll die Wertung des DHV-XC wieder fortgesetzt werden.
Wenn die Grenzen zu den deutschen Nachbarländern wie geplant am 15. Juni geöffnet werden, soll am gleichen Tag auch die Wertung des DHV-XC-Onlinewettbewerbs wieder starten. Sie war seit dem 19. März 2020 im Zuge der Startplatzsperrungen wegen der Corona-Krise ausgesetzt. In die Wertung der laufenden deutschen Streckenflugmeisterschaft sollen dann folgende Zeiträume einfließen: 16.9.2019 bis 18.3.2020 plus 15.6.2020 bis 15.9.2020.

Wie der DHV auf seiner Website ankündigt, behält sich der Vorstand allerdings vor, einzelne oder alle Wertungendes DHV-XC wieder auszusetzen oder sogar ganz zu beenden, sollte es erneut zu Beschränkungen des Flugbetriebes durch Grenzsperrungen o.ä. kommen. Unklar bleibt, ob es angesichts von Kontaktbeschränkungen im Herbst einen Sportlertag mit den üblichen Siegerehrungen des DHV-XC geben kann.

Derweil hat der DHV-Vorstand auch entschieden, alle DHV-Events zumindest für den Juli abzusagen. Davon betroffen sind die Bayern Open, die damit für dieses Jahr komplett entfällt. Auch die zweite Newcomer Challenge samt Ladiescamp wird nicht wie geplant stattfinden.


Video: Lockdown is over

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In seinem neuesten Video feiert Jean-Baptiste Chandelier das Ende des Lockdowns mit einer phantasievollen Vorstellung: Sein Schirm war während der Corona-Zeit auch ohne ihn fliegen.

Ein Schirm fliegt auch ohne Pilot im Lockdown.
// Quelle: Youtube, JB Chandelier, Screenshot
Es war sicher ein Heidenaufwand an Bildbearbeitung nötig, um diese Idee in die Tat umzusetzen. Im Video "Lockdown is over" ist nicht nur der Gleitschirm von Jean-Baptiste zu sehen, wie er ohne Pilot im Gurtzeug Waggas an der Küste fliegt. Genauso fährt das Snowboard des Snowboarders Victor de la Rue allein durch den Schnee und laufen die Trailschuhe von Kilian Jornet solo durch den Wüstensand. Die Botschaft: Der Sport lebte auch während des Corona-Lockdowns weiter.

Das Video ist auf Youtube zu sehen.




Podz-Glidz #32: Trimmtuning

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Ralf Antz propagiert seit Jahren das computer-gestützte Nach-Trimmen der Leinen von Gleitschirmen. Im Podcast erzählt er, warum das so wichtig ist.

Ralf Antz weiß: Ob Bart oder Gleitschirmleinen, beides muss
man regelmäßig trimmen. // Quelle: R. Antz
Unsere Schirme haben lange Leinen, und die sind nur mehr oder weniger formstabil. Das heißt, sie können im Laufe der Nutzung eines Gleitschirms länger werden oder schrumpfen. Da unsere Schirme freilich nur aus weichem Stoff bestehen, sorgen verzogene Leinen dafür, dass sich der gesamte Schirm verändert. Das Profil bekommt vielleicht einen leichten Knick. Der Anstellwinkel nimmt zu oder ab, möglicherweise im Außenflügel anders als in der Mitte. Auf jeden Fall steht der verwundene Schirm dann nicht mehr so in der Luftströmung, wie es vom Konstrukteur ursprünglich gedacht war. Er fliegt anders, hängt vielleicht beim Start, klappt häufiger, zieht nicht mehr so sauber in die Kurven, bleibt nach einem Frontklapper länger in der Sackflugphase, undsoweiter, undsoweiter. Unter Umständen ist das sogar sicherheitsrelevant.

Ralf Antz setzt sich seit Jahren dafür ein, die Gleitschirmszene für diese Thematik zu sensibilisieren. Als Fluglehrer und Gleitschirm-Checker hat er schon Hunderte Beispiele vor Augen und in seine Werkstatt bekommen, bei denen sich zeigte: Schon leichte Trimm-Änderungen, die sich sogar innerhalb der üblichen Toleranzen von plusminus 15 Millimetern für die Leinenlängen abspielen, können einem Schirm einen völlig anderen Flugcharakter geben. Und manche ältere Gleitschirme fliegen sich, wieder korrekt eingestellt, fast wie neu.

Mit solchen Grafiken visualisiert Ralf Antz die Trimmung eines
Gleitschirms. Jeder Balken steht für eine Leine einer Leinenebene,
und zwar für die rechte und linke Flügelhälfte. Zeigen die Balken
nach unten, sind die Leinen relativ zu einer Referenz zu kurz; reichen
sie nach oben, ist die entsprechende Leine zu lang.
// Quelle: R. Antz
Ralfs Überzeugung nach sollten bei einem Schirm-Check die Leinenlängen zwingend nicht nur in ihren absolut Maßen gemäß den Toleranzvorgaben geprüft, sondern stets auch relativ zueinander neu eingestellt werden. Und zwar so, dass am Ende die Trimmung des Schirmes möglichst nah an das vom Hersteller intendierte Ideal herankommt.

Im Podcast erzählt Ralf Antz unter anderem, wie das Trimmen funktioniert, mit welchen Schwierigkeiten das verbunden ist und wie ein von ihm entwickeltes Computerprogramm helfen kann, die Trimm-Optimierung zu automatisieren. Er berichtet aber auch, wie sich selbst der DHV und noch immer viele Hersteller damit schwer tun, diese Erkenntnisse aufzugreifen. Dazu gehört unter anderem das Problem, dass man als Pilot und selbst als Checkbetrieb teilweise nur schwer an die korrekten Datensätze zu den Leinenlängen kommt.

Ralf gibt auch Tipps, worauf man als Pilot achten sollte, um mögliche Trimmänderungen seines Schirmes zu erkennen. Am Ende kommt noch ein ganz anderes, nicht minder interessantes Thema zur Sprache: Single-Skins. Und zwar warum diese Schirme ohne Untersegel gerade für die Gleitschirmausbildung die Zukunft darstellen können.


Die Podz-Glidz Folge #32 "Trimmtuning" mit Ralf Antz ist auf Soundcloud zu hören. Du kannst den Beitrag über das Pfeilsymbol neben dem Button "Teilen" im Player auch als mp3-Datei herunterladen. Zudem kannst Du Podz-Glidz direkt in Deinem Podcast-Player abonnieren:
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Weiterführende Links zum Thema Trimm-Tuning:
- Check-Service von Ralf Antz
- Vortrag von Ralf Antz zum Trimm-Tuning bei der Thermikmesse 2020 (Youtube)
- Beispiel eines Trimm-Ablaufes (R. Antz)
- Anleitung Easy Trim Check der Bremsleine von Skywalk
- Bericht im DHV-Info (pdf) über das Einstellen von Steuerleinen
- Video-Anleitung zum Bremsleinen-Check von Chris Geist (Youtube)
- Grafik verschiedener Loop-Varianten (Single, Double, Ankerstich, Ankerstich+)
- Liste von Gleitschirmherstellern, die in Check-Anweisungen Relativ-Trimm erlauben (laut User Ismiregal im Gleitschirmdrachenforum)
- Langer Thread zum Relativ-Trimm im Gleitschirmdrachenforum mit teils sehr informativen Beiträgen


Förder-Tuning

Podz-Glidz und der Blog Lu-Glidz liefern ein Füllhorn an News und Informationen rund ums Gleitschirmfliegen. All das steht frei im Netz. Doch es ist nicht durch ein Wunder dorthin gekommen, sondern durch reale Arbeit. Die Podcast-Folgen wie die Blog-Posts zu recherchieren, aufzunehmen, zu texten und professionell zu produzieren bedeutet einiges an Aufwand – wie Du dir vielleicht vorstellen kannst.

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Dem Virus entflogen

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Dieses T-Shirt-Motiv hat Steve Ham von Flypiedrahita designt. Es ist eine geradezu ikonische Darstellung wie die Gleitschirmszene dem Corona-Virus entfliegt. Symbolisch soll diese Botschaft auch mit der Freedom Open transportiert werden, dem ersten internationalen Gleitschirmwettbewerb "post-Corona" in Slowenien.

Dazu passt dann auch dieses animierte Video von Steve, in dem er mit Anleihen bei Star Wars im Kampf gegen das Virus eine Flotte von X-Wings mit Gleitschirm-Look aufbietet (auf Youtube zu sehen).




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