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Fly & Share – die Spenden-Flugaktion

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Fliegen und damit Gutes tun? Mit einem besonderen Event ruft der Verein Para|Dise Gleitschirmflieger auf zum Spenden sammeln für den guten Zweck. 

Mehr als nur Fliegen: mit Flugkilometern Spenden sammeln.
// Quelle: Para|Dise
Fly & Share nennt sich ein Event, das der Verein Para|Dise erstmals Anfang August (6.-9.8.) in Greifenburg organisiert. Es geht darum, gemeinsam fliegend auf Strecke zu gehen und sich abends über die Erlebnisse auszutauschen, voneinander zu lernen, zugleich mit den Flügen aber auch noch anderen zu helfen. Denn die Kilometerzahl des längsten eigenen Fluges darf jeder Teilnehmer in eine Spende ummünzen, für die man sich zuvor von Sponsoren die Zusage gesichert hat, für jeden Kilometer eine bestimmte Summe zu geben (z.B. 1 €/km). Das gesammelte Geld soll dann für gute Zwecke verwendet werden. In diesem Jahr wurde Karma Flights als Spendenempfängerin ausgewählt. Diese von Gleitschirmfliegern mitgegründete NGO in Nepal führt humanitäre Projekte v.a. für Kinder und Jugendliche durch.


Dezentraler Spenden-Flug

Fly & Share gibt es in zwei Versionen. Zum einen als lokales Event in Greifenburg, für das sich bis zu 150 Teilnehmer registrieren können: Dort wird es neben dem Fliegen noch ein interessantes Rahmenprogramm geben, u.a. mit Vorträgen von namhaften Piloten, Erfahrungsaustausch am Lagerfeuer, aber auch Morgenmeditationen und einfach Party.

Das Logo von Fly & Share.
Zum anderen soll Fly & Share auch als dezentrale Aktion funktionieren. Egal wo ein Pilot fliegen geht – er kann sich zuvor als Teilnehmer von Fly & Share registrieren lassen und dann ebenfalls seine Streckenflüge des Eventwochendes in den Dienst der guten Sache stellen. Die Regeln sind dabei die gleichen: Die Streckenkilometer des besten eigenen Fluges werden mit Hilfe von privaten Sponsorenzusagen "versilbert" und dann ebenso an Karma Flights gespendet. Die Grundidee dazu ist an den internationalen Spenden-Lauf Wings-For-Life-World-Run angelehnt.

Ob das Vor-Ort-Event in Greifenburg tatsächlich wie geplant durchgeführt werden kann, steht derzeit noch unter Corona-Vorbehalt. Die dezentrale Form von Fly & Share wird aber auf jeden Fall stattfinden.

Para|Dise ist ein Verein, mit dem die evangelische Kirche in Österreich neue Wege sucht, um in Kontakt mit (jüngeren) Menschen zu treten. Die Aktionen des Vereins sind gezielt auf die Gleitschirmszene ausgerichtet. Neben dem Großevent Fly & Share, bei dem auch das Thermik-Magazin und die Cloudbase Foundation als Kooperationspartner mitmischen, plant Para|Dise im Sommer zudem an wechselnden Hotspots der Fliegerszene mit einem Bus, Zelt und Sitzgelegenheiten Orte der Begegnung anzubieten. Dort soll das Erlebnis von Gemeinschaft und fliegerischer Freiheit zuweilen auch mit spirituellen Angeboten verbunden werden. Die Initiatoren von Para|Dise sind Timon und Stefanie Weber, die als Jugendreferenten für die evangelische Kirche arbeiten. Timon ist auch Nova-Team-Pilot und begeisterter Streckenflieger.


#FZC (33): SPT erst 2021

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Das Super Paragliding Testival in Kössen, das Anfang Juni hätte stattfinden sollen, besaß schon seit April den Status "bis auf weiteres aufgeschoben". Mittlerweile haben die Veranstalter aus dem "aufgeschoben" ein erwartbares "aufgehoben" gemacht, zumindest für dieses Jahr. Solche Großveranstaltungen passen einfach nicht in die Corona-Zeit. Und so wird das 12. Super Paragliding Testival nun ganz offiziell erst 2021 stattfinden. Drücken wir die Daumen, dass bis dahin die Welt nicht das 2. Super Corona Festival aussitzen muss. // Quelle: SPT


Tauschen, bevor es bricht

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Eine Serie von (seltenen) Karabinerbrüchen lenkt den Blick auf ein zu wenig beachtetes Thema: Aluminium-Karabiner sollten regelmäßig ausgetauscht werden.

Ein Karabiner des italienischen Herstellers Camp (für Woody Valley).
In der Biegung unten rechts zeigt sich der Beginn eines Risses.
Der im Gurtzeug gegenüberliegende Karabiner gleichen Typs war
an dieser Stelle schon gebrochen. // Quelle: Slowenische Polizei 
Im Frühjahr 2020 ist bei einem Piloten in Slowenien ein Aluminium-Karabiner seines Gurtzeuges von Woody Valley gebrochen. Technische Untersuchungen (pdf) ergaben, dass es sich um einen Dauerschwingungsbruch (Materialermüdung) handelte. In Slowenien wurde deshalb sogar eine Sicherheitsmitteilung für diesen Typ von Karabiner herausgegeben. Allerdings hatte es auch schon in den Vorjahren dokumentierte Vorfälle gegeben, bei denen solche Karabiner brachen. Die Entwicklung ist sehr gut im Blog "Paragliding-Karabiner" des Franzosen Eric Ferlay zusammengefasst, der dort selbst erst kürzlich einen Sicherheitshinweis veröffentlichte (auch auf Englisch).

Durch Brüche auffällig wurden Aluminium-Karabiner des italienischen Herstellers Camp, der solche Modelle in ganz ähnlicher Ausführung nicht nur für Woody Valley, sondern auch für andere Gurtzeughersteller fertigt und brandet. Nun könnte man meinen, dass derlei Karabiner wegen möglicher Baumängel allgemein aus dem Verkehr gezogen werden sollten. Aber das ist etwas zu simpel gedacht. Denn das würde bedeuten, das grundsätzliche Problem dahinter zu verdrängen.

Alle Aluminiumkarabiner mit seitlicher Schnapper-Öffnung sind material-bedingt eher anfällig für Dauerschwingungsbrüche. Deshalb steht zum Beispiel auch in den Betriebsanleitungen der Gurtzeuge von Woody Valley die Empfehlung, die Karabiner alle zwei (!) Jahre auszutauschen. In allen oben genannten Fällen, bei denen es zu einem Bruch kam, war dieser Zeitrahmen schon deutlich überschritten.

Es ist also auch eine Verantwortung des Piloten: Wer der Gewichtsersparnis wegen mit leichten Alu-Karabinern fliegen geht und nicht nur ein absoluter Gelegenheitsflieger ist (wenige Flugstunden), sollte die vom Hersteller empfohlenen Austauschintervalle durchaus ernst nehmen. Zudem sollten erkennbar "angeschlagene" Aluminium-Karabiner, egal welchen Alters, nicht mehr verwendet werden.

Wer sich noch etwas tiefer mit der Thematik befassen will, der kann jetzt noch weiterlesen. Nachfolgend stelle ich einen Text zum gleichen Thema, den ich 2015 im DHV-Info 197 veröffentlicht habe. Die Jahresangaben darin habe ich geupdatet:


Vom Sinn des Karabinertauschs

Karabiner haben eine eingeschränkte Nutzungsdauer. Je nach Bauart wird von den Herstellern ein Austausch nach zwei bis acht Jahren empfohlen. Piloten sollten sich daran halten.

Jeder Pilot nutzt sie, doch die wenigsten machen sich Gedanken darüber: die Karabiner. In der Regel findet man an jedem neu gekauften Gurtzeug schon ein installiertes Paar und wird dieses auch der Bequemlichkeit halber verwenden. Doch spätestens nach zwei Jahren Flugpraxis sollte man einmal ein paar Gedanken an die Karabiner verschwenden. Schließlich hängt man sein Leben an das Stück Metall. Und auch wenn die Bruchlasten laut den Spezifikationen sehr weit über die eigenen Gewichtsgrenzen hinaus reichen, muss man sich eines bewusst sein: Karabiner altern und sollten sicherheitshalber in gewissen Abständen getauscht werden.

Es ist knapp 20 Jahre her, da sorgte eine Reihe von Karabinerbrüchen für Aufruhr in der Gleitschirmszene. Der Deutsche Hängegleiterverband (DHV) initiierte damals Sicherheitsuntersuchungen und kam zu der Erkenntnis: Ein deutlich erhöhtes Bruchrisiko bestand nur für einen bestimmten Karabinertyp. Es handelte sich um eine spezielle Ausführung der Gurtzeugkarabiner Parafly Automatic von AustriAlpin, und zwar solche, die mit einer glänzenden und besonders harten Chromoberfläche veredelt waren. Kleine Risse in diesem Finish konnten sich besonders schnell in den tragenden Aluminiumkörper fortsetzen. Karabiner dieser Art wurden daraufhin per Sicherheitsmitteilung „gegroundet“, vom Markt genommen und durften nicht mehr verwendet werden.

Die Analysen des DHV brachten damals allerdings noch andere Einsichten zutage, die bis heute ihre Gültigkeit behalten haben. So zeigte sich unter anderem, dass viele Karabinertypen, die mit einem Schnappmechanismus geöffnet und geschlossen werden, im Flug gar keinen kompletten Kraftschluss erreichen. Damit der Schnapper leicht geöffnet werden kann, braucht er ein gewisses Spiel. Erst bei einer höheren Gewichtsbelastung biegt sich der Karabiner so weit auf, dass der geschlossene Schnapper selbst als tragendes Element wirksam werden kann. Im Normalflug, vor allem bei leichtgewichtigen Piloten, bleibt typischerweise ein wenig Spiel vorhanden. De facto ist das nichts anderes, als flöge man mit einem komplett offenen Karabiner. Entsprechend wird das Metall ständig nicht nur Zug-, sondern auch Biegekräften ausgesetzt. Dadurch kann es zu sogenannten Spannungsrissen kommen, die sich langsam ins Material hinein fressen, bis das Metall mit einem Mal bricht.

Die Belastungen, die ein Karabiner aushalten muss, ändern sich während des Fluges ständig, was zu kleinen Schwingungen führt. Bis zu 25 Mal pro Sekunde biegt sich ein Schnappverschluss-Karabiner im Thermikflug etwas auf und stellt sich wieder zurück. Das haben Messungen gezeigt. Diese Dauerschwingungen ermüden mit der Zeit das Metall. Aus Sicherheitsgründen ist es darum ratsam, sich an die von den Herstellern empfohlenen Austauschintervalle zu halten.

Jeder Hersteller macht für seine Karabinertypen unterschiedliche Angaben, je nachdem aus welchem Material sie bestehen, welche Materialstärke und Schmiedeform sie besitzen und auf welche Weise der Kraftschluss erreicht wird. Typischerweise liegen die empfohlenen Austauschintervalle bei zwei bis drei Jahren oder 500 Flugstunden für Schnapp-Karabiner aus Aluminium sowie fünf Jahre bzw. 1500 Flugstunden für solche aus Stahl.

Pinlock-Karabiner bestehen auch auch Aluminium, sind aber
durch ihre Bauart kraftschlüssig. Der Hersteller empfiehlt
deshalb eine Verwendungsdauer von bis zu acht Jahren.
// Quelle: Finsterwalder-Charly
Speziell geformte Alu-Karabiner aus Titanal – einer Legierung, in der sich Risse etwas weniger schnell ausbreiten als bei der sonst für Karabiner üblichen Legierung Zicral – kommen ebenfalls auf fünf Jahre empfohlene Verwendungsdauer. Beim kraftschlüssigen Pin-Lock-Karabiner von Finsterwalder Charly sind es sogar acht Jahre. Der Pin-Lock besitzt keinen Schnapper, sondern einen verschiebbaren Stahl-Pin als Verschluss und tragendes Element.

Neben der reinen Zählerei der Karabiner-Nutzungsjahre sollten Piloten freilich auch auf ihren gesunden Menschenverstand setzen. Selbst nur leicht aufgebogene Karabiner – erkennbar daran, dass der Schnappverschluss etwas klemmt oder Schraubverschlüsse sich nicht einfach mit zwei Fingern drehen lassen – sollten umgehend ausgetauscht werden.

Sein Augenmerk sollte man auch regelmäßig auf den äußeren Zustand der Karabiner richten. Aluminium ist ein relativ weiches Material. Schlägt es auf Steine oder ratscht an etwas Hartem entlang, zeigen sich schnell Macken. Sie können der Ausgangspunkt tieferer, unsichtbarer Rissbildungen sein. Vor allem wenn solche Risse oder Macken an den gebogenen Ecken der Karabiner sichtbar werden, ist es an der Zeit, sich neue Karabiner zuzulegen – selbst wenn die vom Hersteller empfohlene Nutzungsdauer noch lange nicht erreicht ist.

Neue Flachlandrekorde

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In Frankreich und den USA haben Piloten zuvor unerreichte Strecken erflogen. Einmal mehr erweist sich Texas als rekordträchtiges Pflaster.

So freute sich Sebastien Kayrouz nach seinem Rekordflug über Texas.
// Quelle: Xcontest, S. Kayrouz
507 km weit ist der US-Amerikaner Sebastien Kayrouz am 7. Juni 2020 über Texas geflogen. Das ist neuer US-Streckenrekord – mit einer besonderen Note. Denn Sebastien startete nicht wie andere Piloten bei früheren Rekordversuchen an der Winde, sondern wählte einen Startplatz an einem kleineren Hügel im Süden des US-Staates, um sich dann mit kräftigem Südwind gen Norden tragen zu lassen.

Die hohe Durchschnittsgeschwindigkeit von 52 km/h spricht für sich. Das Wetterfenster, das diesen Rekordflug ermöglichte, war vergleichsweise klein. Sebastien gelang es, genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, um seine Flugroute perfekt in eine Konvergenzlinie zwischen zwei Wettersystemen zu legen. Den bisherigen Rekord für Texas hielt Luc Armant, der 2014 dort nach Windenstart 463 km weit geflogen war. Das Flachland von Texas gilt neben Brasilien, Südafrika und Australien als eine der rekordträchtigsten Flugregionen für Streckenflieger.


423 km Flachlandrekord in Frankreich

Ein Ausrufezeichen ist auch der Rekordflug des Belgiers Lode Spruyt: Er kam am 9. Juni 423 km weit über Frankreich. Die Strecke übertrifft nicht nur ganz knapp den seit 2019 von Frederic Delbos gehaltenen Rekord von 422 km. Weite Teile des Fluges fanden auch mit vergleichsweise niedriger Wolkenbasis statt, zudem kam Lode mehrmals recht tief und musste sich erst wieder hocharbeiten. Auch hier zeigte sich einmal mehr: Bei kräftigen Nordlagen eignet sich das französische Flachland hervorragend für richtig weite Strecken.

FR-Rekord getoppt

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Franck Arnaud ist 438 km über das französische Flachland geflogen. Damit toppte er sogar den Flug des Belgiers Lode Spruyt (423 km). Große Teile der Strecke flogen sie gemeinsam.

Die Route von Franck Arnaud von Nord nach Süd über Frankreich.
// Quelle: XContest
Kürzlich hatte Lu-Glidz über neue Flachlandrekorde berichtet und dabei einen 423 km-Flug des Belgiers Lode Spruyt über Frankreich angeführt. Am gleichen Tag ist allerdings der Franzose Franck Arnaud vom gleichen Startplatz Jeufosse aus noch 15 km weiter gekommen. Seine 438 km (s. XContest) dürften neuer französischer Flachland-Rekord sein. Lode und Franck waren gemeinsam auf Strecke gegangen und große Teile der Route sogar gemeinsam geflogen – mit Lode häufig leicht voraus. Erst kurz vor Ende erwischte Franck Arnaud noch allein eine Thermik, die ihn ein letztes Mal noch etwas Höhe schenkte trug, während Lode da nur noch ausgleiten konnte. Ein kleines Bärtchen kann mit Rückenwind schnell 15 Kilometer mehr bedeuten.

Video: Theos Wingover-Tutorial

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Acro-Weltmeister Theo de Blic zeigt in einem Lehrvideo, wie man sichere Wingover fliegt und auf welche Feinheiten man dabei besonders achten sollte.

Acro-Weltmeister Theo de Blic erklärt wie man Wingover fliegt.
// Quelle: Youtube, Theo de Blic
Theo de Blic hat schon mehrfach Acro-Tutorials zu verschiedenen Manövern veröffentlicht. Jetzt hat er einen Film über das Wingovern gemacht. Das Video richtet sich weniger an Acro-Fortgeschrittene als an Ottonormal-Piloten, die das schwungvolle Kurven über die Kappe hinaus erst erlernen wollen.

Theo zeigt in drei Übungen, wie man sich an das Wingovern herantasten kann, um den korrekten Zeitpunkt für den Einsatz von Gewichtsverlagerung, Innenbremse und vor allem dann auch der Außenbremse zu lernen. Zudem erklärt und demonstriert er, was typischerweise falsch laufen kann, wenn man das Timing verpasst oder zu wenig mit der Außenbremse stützt.

Theo vertritt immer wieder die Auffassung, dass man zum Erlernen vieler Acro-Manöver am besten und zur eigenen Sicherheit mit einem einfachen EN-B-Schirm fliegen sollte. Auch im Video ist er deshalb mit einem B-Schirm unterwegs (Nova Ion 6).

Das Video des Wingover-Tutorials ist auf Youtube zu sehen.




Trauer um Richard Gallon

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Ein Urgestein der Gleitschirmszene ist an seinem Geburtstag im Alter von 47 Jahren gestorben: Richard Gallon prägte seit den 1990ern die Wettkampf- und Acro-Szene.

Richard Gallon, 1973-2020. // Quelle: Facebook
Ein Großer des Gleitschirmsports ist von uns gegangen: Richard Gallon. Schon im Alter von 12 Jahren hatte er in St. Hilaire begonnen Gleitschirm zu fliegen. Diese Leidenschaft sollte sein Leben prägen, mit vielen Erfolgen.

Schon in jungen Jahren zählte er zur Weltelite. 1993 wurde er, gerade mal 20 Jahre alt, Gleitschirm-Weltmeister. 1994 folgte ein dritter Platz bei der Europameisterschaft. Später widmete er sich mehr der Acro-Fliegerei, deren Ursprünge und weitere Entwicklung er stark mitprägte.

Zusammen mit den Rodriguez-Brüdern bildete er das SAT-Team. Daneben arbeitete er als Testpilot für diverse Gleitschirmmarken, darunter UP, Edel und Skywalk. Schließlich begann er seine eigenen Acro-Schirme zu konstruieren und ab 2009 unter der Marke Air-G erfolgreich zu verkaufen. Er gab ihnen Namen seiner Kinder. Am bekanntesten ist die "Emilie".

2016 entschied er sich, die Leitung von AirG an seine Acro-Freunde Simon Klemenc und Johannes Glatz zu übertragen. Er selbst wollte mehr Zeit für seine Familie und fürs Fliegen haben. Leider musste er sich dann auch dem Kampf gegen ein Krebsleiden widmen, den er nun verlor.

Ruhe in Frieden, Richard.


In einem Youtube-Video erzählt Richard Gallon von den Anfängen der Acro-Fliegerei. Das Video ist ein Ausschnitt aus der DVD "Adrenaline and Turbulence" (von 2009).




Der erste 300er vom Stoderzinken

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Seit Jahren träumen österreichische Piloten von einem 300-km Dreiecksflug vom Stoderzinken. Michael Sommerauer hat diese magische Grenze jetzt durchbrochen.

Michael Sommerauers 300er-Route mir doppelter Alpenquerung.
// Quelle: XContest.org
Am 13.6. ist Michael Sommerauer bei durchaus anspruchsvollen Bedingungen ein FAI-Dreieck über 302 km vom Stoderzinken aus geflogen. Dabei bildete der Startplatz sogar einen der Eckpunkte seiner Route, die ihn fast bis zum Gerlos-Pass im Westen und bis Greifenburg im Süden führte. Das Dreieck verlangte also auch eine zweifache Querung des Alpenhauptkammes. Nicht nur deswegen zollt die XC-Szene Michael nun großen Respekt.

Der 300er vom Stoder ist seit Jahren eins der großen Ziele der österreichischen XC-Cracks. Mehrfach kamen einige dieser Marke schon sehr nah, mit etlichen Flügen über mehr als 280 km und mit 297 km von Lex Robé als dem zuvor besten Versuch.

Allerdings legten die 300er-Jäger am Stoder bisher ihre typische Dreiecksroute so, dass sie komplett auf der Nordalpenseite blieb. Das bedeutet, dass man einen der Wegpunkte weit im Norden am Alpenrand setzen muss, was flugtaktisch durchaus anspruchsvoll ist und den Piloten zuweilen größere Baustellen bereit hält.

Michael Sommerauer zeigte nun, dass seine "neue" Routenwahl, die auch die Südalpenseite mit einbezieht, wahrscheinlich die bessere ist. Sie bindet nicht nur klassische Rennstrecken wie den Pinzgau mit ein. Sie bietet auch mehr Optionen, das Dreieck in Zukunft noch zu erweitern.

Es wäre nicht verwunderlich, wenn bald auch andere Piloten diesen Linien folgen und dann vielleicht sogar ein 320er oder gar 340er in den Himmel zaubern.



Der trickige Tropfentanz

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Kaltlufttropfen in höheren Luftschichten machen das Wetter stets im Wortsinn "unberechenbar". Derzeit sind gleich drei davon über Europa unterwegs.

Ein Triumvirat der Kaltlufttropfen beherrscht aktuell das Wetter über
Mitteleuropa und macht es "unberechenbar". // Quelle: wetter3.de
Kaltlufttropfen entstehen, wenn kältere Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden ausbrechen und dabei den Kontakt zu ihrer (nennen wir es mal) Heimat im kalten Norden verlieren. Sie sind dann gewissermaßen entwurzelt und irren in der Fremde, wo sie eigentlich nicht hingehören, wirr umher. Sie schwimmen wie Fettaugen auf einer feuchtwarmen Suppe subtropischer Bodenluft. Und das bringt Ungemach.

Unten warm, oben kalt, das bedeutet ordentlich Labilität in der Atmosphäre. Schauer- oder gar Gewitterwolken schießen unter den Kaltlufttropfen auf und entladen sich wieder. Die dadurch induzierten Umverteilungen der Luftmassen wirken wie feine Stöße mit einem Billardqueue oder wie das Rubbeln mit dem Wischmopp beim Eisstockschießen. Der Kaltlufttropfen bekommt so einen Drall, rutscht ein wenig zur Seite, nur um dort wieder mit seiner Labilität wirksam zu werden, die nächsten Wolken zu induzieren, neue Schauer zu produzieren und als Folge davon seine Zug- oder Rutschbahn abermals leicht zu verändern.

Dieses Spiel wiederholt sich so lange, bis entweder der kalte Tropfen sich mit der Zeit selbst in Luft auflöst – soll heißen, sich mit der Umgebungsluft so stark vermischt, dass sein Einfluss verpufft. Oder so ein Tropfen rutscht wieder gen Norden und findet den Weg zurück in seine Heimat. Auch dann hat der Spuk ein Ende.


Potenziertes Problem

Für Meteorologen sind solche Kaltlufttropfen ein Graus. Denn ihr wirres Zugverhalten ist selbst mit den besten Wettermodellen noch immer schwer berechenbar. Diese feinen chaotischen Wechsel, die so einen Tropfen mal etwas hierhin, mal etwas dorthin rutschen lassen, werden von so kleinräumigen und spontanen Strukturen beeinflusst, dass die Modelle, die immer nur in kilometerweiten Boxen und mit parametrisierten Übergängen rechnen, das gar nicht richtig abbilden können.

Das grobe Bild geben die Modelle schon her: Die ungefähre Lage der Kaltlufttropfen zum aktuellen Zeitpunkt. Aber schon was in sechs Stunden sein wird, ist im Umfeld der Tropfen mit einer größeren Ungewissheit behaftet als normal. Geschweige denn, wenn man heute auf das Wetter in zwei oder gar drei Tagen blicken wollte.

Derzeit ist das Problem sogar noch potenziert: Über Mitteleuropa haben sich gleich drei unabhängige Kaltlufttropfen etabliert. Dort wabern sie herum, treiben ihre labilen Spielchen und lassen ganz sicher eines nicht zu: Eine verlässliche Wettervorhersage oder gar Flugwetterplanung, und das für ein ungewöhnlich großräumiges Gebiet.

Drei Kaltlufttropfen, das bedeutet gleich drei Fragezeichen hinter all dem, was in den nächsten Tagen in unserer Wetterküche angerichtet wird. Sicher ist nur eins: Es bleibt wechselhaft.

Wer jetzt noch etwas mehr zum Thema Kaltlufttropfen lesen will, dem sei ein Post im Blog von Meteo-Schweiz empfohlen: Von Kaltlufttropfen umzingelt.


Anmerkung: Solche Wetterlagen sind nicht grundsätzlich unfliegbar. Vor allem in den Räumen zwischen den Kaltlufttropfen können sich vorübergehend immer mal wieder nutzbare Bedingungen ergeben. Nur lässt sich das kaum verlässlich im voraus planen. Von einem Modelllauf zum nächsten und von einem Meteo-Modell zum anderen können die Ergebnisse stark variieren. Und die Realität vor Ort wird dann sehr häufig nochmals eine ganz andere sein. Wetterlagen mit Kaltlufttropfen bedeuten eigentlich immer: Man sollte auch noch ein Alternativprogramm auf Lager haben.

FR-Rekord gestrichen

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Der kürzlich von Franck Arnaud aufgestellte Flachlandrekord in Frankreich kann wegen einer unerwarteten Luftraumverletzung nicht anerkannt werden. 

438 km weit reichte der Flug über Frankreich. // Quelle: XContest.org
Pech gehabt, muss man da sagen. Denn der 438-km-Flug von Franck Arnaud (Lu-Glidz berichtete) und insgesamt sogar drei weiteren Piloten war eigentlich gut vorbereitet. Dazu zählte auch das Einholen der Freigabe für einen ansonsten gesperrten Luftraum.

Diese Freigabe wurde aber nur vorläufig erteilt. Erst als die Piloten schon unterwegs waren, machte die Luftaufsicht einen Rückzieher. Doch diese Information erreichte die Truppe nicht mehr. So blieben die Piloten im guten Glauben auf Kurs, nur um im Nachhinein zu erfahren, dass sie an einer Stelle doch einen kleineren Bogen hätten fliegen müssen. Der Rekord als solcher kann damit nicht mehr anerkannt werden. Ein besonderer Flug bleibt es dennoch.



Podz-Glidz #33: Elektrowindenflug

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Andreas Hochscherff hat eine akkubetriebene Elektrowinde zur Serienreife gebracht. Im Podcast erzählt er über die Herausforderungen eines solchen Projektes.

Sundowner-Schlepp mit der Elektrowinde Elowin. Der Windenführer
sitzt mit seinem Kontrollpult direkt an der Startstelle. Die Winde wird
per Funk kontrolliert. // Quelle: R. Kleiner
Wenn man die Energie nimmt, die im vollgeladenen Akku eines typischen Notebooks steckt: wie weit wird man damit einen Gleitschirmpiloten an einer Schleppwinde in die Höhe ziehen können? Zehn, hundert oder tausend Meter? So eine Frage ist durchaus relevant, wenn man eine elektrische Schleppwinde bauen will, die mit Batterien betrieben wird. Und einer, der das beantworten kann, ist Andreas Hochscherff aus Bonn.

Andreas kam vor Jahren auf die Idee, für seinen Gleitschirmverein DGC Siebengebirge eine elektrische Schleppwinde zu bauen. Einfach, weil er glaubte, das zu können. Und weil er überzeugt war, dass Schleppwinden mit einem elektrischen Antrieb eine viel bessere Regelung der Zugkräfte ermöglichen, die für einen möglichst sicheren Schleppvorgang nötig sind. Sogar eine Fernsteuerung wäre leicht zu realisieren. Was zu beweisen war.

Andreas Hochscherff am Fern-Bedienpult seiner
Elektrowinde Elowin. // Quelle: H. Schlegel
Es dauerte dann aber noch mehr als sieben Jahre, bis die Elektrowinde Elowin vom DHV die Zulassung erhielt. Jetzt läuft sie in Andreas‘ Verein im Regelbetrieb. Dabei soll es aber nicht bleiben. Der Gleitschirmhersteller Nova plant auf Basis der Elowin-Technik künftig Elektrowinden in Serie anzubieten, als große Doppeltrommel- oder kleinere Abrollwinden-Modelle.

Für diesen Podcast interessierte mich nicht nur, was an Technik für eine Elektrowinde nötig ist. Ich fragte Andreas auch, welche sonstigen, vielleicht unerwarteten Herausforderungen mit so einem Projekt verbunden sind. Und so erzählt er von seiner Motivation und den Tiefpunkten; der Sorge, möglicherweise Tausende Euro Privatvermögen in den Sand zu setzen; dem zehrenden Gefühl der Verantwortung; der Idee einer Volkswinde; warum E-Autos nicht einfach als E-Winden taugen und wie ihn die Materialsuche bis nach China führte.


Die Podz-Glidz Folge #33 "Elektrowindenflug" mit Andreas Hochscherff ist auf Soundcloud zu hören. Du kannst den Beitrag über das Pfeilsymbol neben dem Button "Teilen" im Player auch als mp3-Datei herunterladen. Zudem kannst Du Podz-Glidz direkt in Deinem Podcast-Player abonnieren:
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Weiterführende Links zum Thema Elektrowinde:
- Vorstellung der kommenden Elowin von Nova
- Elowin-Vortrag von Christian Wehrfritz (Nova) bei der Thermikmesse 2020 (Youtube)
- Gleitschirmstart mit der kleinen Abroll-Version der Elowin (Youtube)
- Probeschlepp mit der großen Elowin des DGC Siebengebirge (Youtube)
- Interview zur Elowin im DHV-Info 219 (pdf, auf S. 36)
- Zulassung der Elowin beim DHV
- Betriebsanweisung (pdf) der Elowin
- Email-Anfragen zur Elowin richten an: andreas [at] elowin.de  oder  elowin [at] nova.eu


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Naviters Navigator

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Naviter präsentiert seine erste Smartphone-App für die Navigation im Flug. Das Projekt dürfte in Zukunft noch viele Funktionen gewinnen.

Naviters Navigator verknüpft Navigation mit Thermikhilfe und
Meteo-Infos. // Quelle: Naviter
Vario-Hersteller folgten bisher dem Credo, dass klassische Fluginstrumente mit ihren integrierten empfindlichen Druckdosen und GPS-Chips den üblichen Flug-Apps für  Smartphones überlegen sind. Allerdings zeigte die Entwicklung der Funktionen wie der Nutzerzahlen von z.B. XC-Track oder Flyskyhy in den vergangenen Jahren auch, dass Smartphone-Lösungen viel flexibler handzuhaben und uptodate zu halten sind als eine spezielle Hardware. Es war darum nur eine Frage der Zeit, bis klassische Instrumentenhersteller verstehen oder einsehen würden, dass sie wahrscheinlich auf Dauer nicht umhin kommen, auch das Feld der App-Angebote mitzubestellen.

Jetzt ist es soweit: Naviter hat als erster Vario-Hersteller eine eigene Smartphone-App herausgebracht, mit der man im Flug navigieren kann. Der SeeYou Navigator ist sowohl für iOS wie für Android zu haben. Die Funktionsvielfalt bleibt in vielen Punkten noch weit hinter der von XC-Track oder Flyskyhy zurück. Doch es ist zu erwarten, dass die App in Zukunft nach und nach mit zusätzlichen Funktionen erweitert wird – unter anderem der Integration von Daten externer Sensoren über Bluetooth.

Schon jetzt ist zu erkennen, worauf es Naviter ankommt: Ein System zu bieten, das eine so gut wie nahtlose Integration von Flugplanung und Flugnavigation ermöglicht. In der Software SeeYou von Naviter konnte man bisher schon am PC Flüge über gutem Kartenmaterial vorbereiten und dabei sogar aktuelle Wetterprognosen von TopMeteo und Skysight einbeziehen. Jetzt setzt sich das im SeeYou Navigator dann im Flug fort, wobei die Daten direkt über eine Cloud überall verfügbar sind.

Im Navigator werden die gleichen SeeYou-Karten verwendet, und es lassen sich sogar im Flug Meteo-Prognosedaten wie auch aktuelle Regenradar- und Satellitenbilder einblenden. Der Navigator bietet zudem eine Thermikzentrierhilfe, Wegpunktnavigation, Anzeige von Lufträumen samt Warn- und Ausweichfunktion, einen Fluglogger und die Möglichkeit, Flüge direkt aus der App zu Online-Servern hochzuladen.

Die Navigator-App ist kostenlos. Ihre volle Funktionalität erreicht sie allerdings erst, wenn man ein SeeYou-Abo bei Naviter abschließt, was 59 Euro im Jahr kostet. Für die Nutzung der Meteo-Funktionen von TopMeteo oder Skysight ist zudem ein weiteres Abo dieser Dienste nötig.

Tipp: Einen guten Überblick über die aktuellen Funktionen des SeeYou Navigators findet man simpel gehaltenen Online-Handbuch.

#FZC (34): Coupe Icare im Sonderformat

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Die Corona-Krise zwingt die Veranstalter des Coupe Icare in diesem Jahr zu neuen Formaten. Statt großer, bunter Flugschau soll es nur ein deutlich kleineres Event geben.

Der Coupe Icare wird 2020 kein großes Fest. // Quelle: Coupe Icare
Der Coupe Icare mit seinem buntem Verkleidungsfliegen ist alljährlich in St. Hilaire ein großes Volksfest. Doch in diesem Jahr müssen die Veranstalter wegen Corona kleinere Brötchen backen.

Da sich nicht absehen lässt, ob überhaupt und unter welchen Auflagen im September in Frankreich solche Großveranstaltungen möglich sein werden, haben sie sich entschieden, den Coupe Icare in seiner ursprünglichen Form abzusagen. Es wird kein Fest für die allgemeine Öffentlichkeit geben.

Immerhin versuchen die Veranstalter, das Event dennoch in kleinerer Form für die Fliegerszene zu retten. Geplant ist vom 17. bis 20. September eine viertägige Veranstaltung mit einer Fachmesse und angegliedertem Testival, geöffnet für Fachpublikum und eingeschriebene Piloten. Wenn möglich soll zudem an einem Abend auch das Film-Festival Icares du Cinéma stattfinden.

Ursprünglich hatten die Veranstalter für 2020 geplant, den Coupe Icare sogar noch zu erweitern. Anstatt vier sollte er erstmals acht Tage umfassen, beginnend mit einem großen Testival für die Piloten, das dann in das traditionelle bunte Fliegervolksfesttreiben übergegangen wäre.

#FZC (35): Zahlungsunfähig

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Die Flugschule Chiemsee ist das erste prominente Opfer der corona-bedingten Krise in der Gleitschirmbranche. Es läuft das Insolvenzverfahren.

Die Flugschule Chiemsee ist insolvent und sucht einen Investor.
// Quelle: Open Domain und Flugschule Chiemsee
Dass der Corona-Lockdown zu herben finanziellen Problemen und Verlusten in der Gleitschirmszene führen dürfte, war schon früh zu erwarten. Gerade für Flugschulen, denen auf längere Zeit Einnahmen aus Kursgebühren, Reisen und Ausrüstungsverkauf wegbrechen, waren und sind die Folgen von Corona ruinös. Vor allem größere Betriebe mit hohen Kosten u.a. durch entsprechende Räumlichkeiten, Angestellte, aber auch Bevorratung in einem Shop, sind schwierig durch einen Lockdown zu bringen.

Traurige Bestätigung hierfür liefert nun die Flugschule Chiemsee GmbH & Co KG in Aschau. Für sie läuft das Insolvenzverfahren, worüber auch der DHV auf seiner Website berichtet. Gesucht wird nun ein Käufer oder Investor, um den Betrieb weiterführen zu können.

Dass es bei Flugschulen finanzielle Schwierigkeiten geben könnte, hatte der DHV schon Ende April "durch die Blume" angedeutet. In einem damaligen Aufruf an die Mitglieder "Unterstütze Deine Flugschule - Jetzt!" findet sich folgende Textpassage: "Den DHV erreichen immer wieder Anfragen von kapitalkräftigen Gleitschirmfliegern nach finanzieller Beteiligung an Flugschulen. Das kann jetzt durchaus ein Modell sein, um einer angeschlagenen Flugschule durch die Krise zu helfen. Diesbezügliche Anfragen potentieller Investoren gerne vertraulich an die DHV-Geschäftsführung."

Die Flugschule Chiemsee zählt zu den größten und bekanntesten Flugschulen in Deutschland. In ihren wirtschaftlich noch gesunden Zeiten trat sie sogar als Sponsor-Partner der Redbull-Xalps und anderer Events auf. Unter ihrem Dach ist auch der Online-Shop gleitschirm-profi.de beheimatet. Auf dessen Website gibt es derzeit nur die Botschaft: "Wegen Wartungsarbeiten nicht erreichbar."

Schirmtest: UP Kangri

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Der Kangri von UP ist der gestreckteste XC-Flügel in der EN-B-Klasse. Er glänzt nicht nur mit Leistung, sondern auch einem sehr ansprechenden Handling.  
Der Kangri ist der EN-B mit der größten Streckung seiner Klasse (neben dem UP Summit 4). // Fotos: Lu-Glidz




[Wer noch keine Erfahrung mit der Testweise von Lu-Glidz hat, sollte zuerst die Interpretationshilfe für Schirmtests lesen!]

Die im folgenden beschriebenen Eindrücke zum Kangri von UP habe ich beim Fliegen und Groundhandling unter unterschiedlichen Bedingungen rund um Eifel und Westerwald gewonnen. Geflogen bin ich den Kangri in der Größe S (75-100 kg) mit rund 92 kg Startgewicht. Das Gurtzeug war ein Karpofly Extra Light (Liegegurtzeug). Der Schirm wurde mir für den Test freundlicherweise von UP zur Verfügung gestellt.



Schon vor Jahren hat UP die Summit XC-Serie von der C- in die B-Klasse gehoben. Seither sitzt sie dort mit dem Merkmal, die größte ausgelegte und auch projizierte Streckung in der B-Klasse zu bieten. Der Kangri hat die gleiche Abstammung, stellt er doch gewissermaßen die Leichtversion des Summit XC 4 dar. So weist er ebenfalls eine ausgelegte Streckung von 6,3 und eine projizierte von 4,8 auf. Solche Werte übertreffen sogar viele Schirme aus der Kategorie EN-C. Und tatsächlich, dessen muss man sich bewusst sein, liegen die Summits wie der Kangri vom Anspruch an den Piloten her durchaus in der Schnittmenge der B- und C-Klasse. Wer einen Kangri fliegen kann, hätte auch mit einem gemäßigten C-Schirm überhaupt keine Probleme.

Nun kann man sich fragen, warum überhaupt ein EN-B so gestreckt sein muss? Gestrecktere Flügel bringen einen Leistungs- und teilweise auch Handlingsgewinn auf Kosten des Gefühls der Kompaktheit. UP Konstrukteur Franta Pavlousek ist bekannt dafür, eine Vorliebe für eher etwas höhere Streckungen zu haben. Seine Strategie zielt aber nicht auf absoluten Leistungsgewinn. Vielmehr sagt er, dass er einen Teil der zusätzlichen Leistung gewissermaßen reinvestiert, um andere Faktoren des Schirmdesigns so anzupassen, dass das Verhalten des Schirmes auf äußere Störeinflüsse abgemildert wird. Und tatsächlich, soviel kann ich schon vorweg nehmen, vermittelt der Kangri einem in der Luft das Gefühl, ein nicht unbedingt völlig ruhiger, aber angenehm ausgeglichener Charakter zu sein, der ein hohes Maß an Sicherheit vermittelt.

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Leistungsdrang (31): Floating B

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Der Drang, bei Dreileinern eine zweileiner-artige Steuerung des Anstellwinkels zu ermöglichen, führt zu neuen Tragegurt-Konstruktionen, bei denen die B-Ebene gleitend aufgehängt ist.
Verschiedene Versionen von Tragegurten mit "Floating B" (von oben links im Uhrzeigersinn):
Skywalk Cayenne 6, Ozone Mantra M7, Supair Savage, Tripleseven Rook 3.
// Quellen: Hersteller, Youtube

Diese 31. Folge der Serie Leistungsdrang ist im Grund nur eine Fortsetzung der Folge 11, bei der es um Speedbrakes ging. Was Nova damals beim Mentor 4 erstmals realisierte war ein System, mit dem man im beschleunigten Flug ein Nicken des Schirmes durch bremsenden Zug an den C-Gurten einbremsen konnte. Die Besonderheit dabei: Zu den Speedbrakes gehört ein zusätzliches Band, welches den C- mit dem B-Gurt verbindet. Der Zug auf C wirkt mit einer Übersetzung auch auf B. Im Endeffekt lässt sich so der Anstellwinkel des Profils verändern, ohne gleich aus dem Beschleuniger steigen zu müssen und ohne einen ausgeprägten und leistungsmindernden Knick im Profil zu erzeugen. Damit können auch beim Dreileiner Steuertechniken eingesetzt werden, wie sie sonst von Zweileinern bekannt sind.

Die Speedbrakes in ihrer ursprünglichen Ausführung haben allerdings eine spürbare Einschränkung: Die Koppelung von C- und B-Gurt führt dazu, dass der Pilot beim Steuern über die Gurte beide Ebenen herabzieht. Und das ist so, als würde man zugleich einen C- und einen B-Stall einleiten wollen. Die erforderlichen Kräfte sind, je nach Konstruktion des Schirmes und der Positionierung der Leinenebenen in der Profiltiefe, zuweilen so hoch, dass man das nicht über längere Zeit durchhält.

Mittlerweile ist die Entwicklung aber ein Stück weiter gegangen. Die Hersteller haben sich einige Gedanken gemacht, wie sie Dreileiner mit "nutzbaren" Speedbrakes bzw. C-B-Steuerung ausstatten könnten. Das Ergebnis ist in Form spezieller Tragegurte bei einigen neueren Modellen zu finden, zum Beispiel Skywalk Cayenne 6, Supair Savage sowie M7 und Delta 4 von Ozone. Die Besonderheit dabei: Die B-Ebene ist nicht mehr an einem fixen Gurt angehängt, sondern sie "floated" gewissermaßen an Flaschenzugsystemen. Dabei kommen leichtlaufende Rollen zum Einsatz, welche helfen, die erforderlichen Zugkräfte deutlich zu reduzieren.

Auf diese Weise kommt die Steuercharakteristik der Schirme der von Zweileinern tatsächlich ein deutliches Stück näher, gerade auch was die dafür nötigen Kräfte betrifft.

Interessant ist diese Entwicklung vor allem in Kombination mit einem weiteren Trend, den Drei-Zweileiner-Hybriden (Leistungsdrang 27). Diese Schirme sind nur noch in der Schirmmitte als Dreileiner gebaut, ihre Außenflügel hingegen wie Zweileiner aufgehängt. Ozones Delta 4 ist das jüngste Beispiel einer solchen Bauweise. Die Kombination dieser Konstruktionsmerkmale wird künftig sicher noch bei vielen anderen Herstellern auftauchen – vor allem im EN-C-Bereich, wenn in Zukunft mit novellierten EN-Vorgaben auch bei der Zulassung von C-Schirmen wieder Faltleinen eingesetzt werden dürfen.




Neuer Pyrenäen-Rekord

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Auch in Spanien wird wieder geflogen, und das sehr eindrucksvoll. Horacio Llorens und Felix Rodriguez stellen beim Biwak-Fliegen in den Pyrenäen einen Streckenrekord auf: 237 km.

Der Track des Fluges. Die südliche Route ist auch einige
Sperrzonen bedingt. // Quelle: XContest.org
Das Biwak-Abenteuer der beiden Acro-Asse Horacio Llorens und Felix Rodriguez startete in Organyá und führte sie erst bis fast ans westliche Ende der Pyrenäen. Von dort flogen sie wieder zurück. Und wie! Am fünften Tag stellten sie mit 237 km (s. XContest)  einen neuen Rekord für die Pyrenäen auf. Das sind gut zwei Drittel der eigentlichen Länge des Gebirges.

Im Vergleich zu dem, was in den Alpen schon an Rekorden geflogen wurde, mag das vergleichsweise wenig erscheinen. Doch die Pyrenäen besitzen keine von Ost nach West verlaufenden Täler, die man Dutzende Kilometer weit schnell entlang reiten kann. Die Orographie ist weitaus komplexer. Unter solchen Voraussetzungen ist das eine beeindruckende Leistung.


Bewerbungsphase der X-Alps 2021 startet

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Wer möchte an den Redbull X-Alps 2021 teilnehmen? Seit heute und noch bis Ende August läuft die offizielle Bewerbungsphase. Die Namen der ausgewählten Teilnehmer sollen dann am 14. Oktober verkündet werden. // Quelle: redbullxalps.com


Chrigels Comments

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In einer laufenden Videoserie gibt der Schweizer Überflieger Chrigel Maurer Häppchen seines Wissens, seiner Erfahrung und seiner Technik preis.  

In seinen "Anmerkungen" gibt Chrigel Teile seines Knowhows weiter.
// Quelle: Advance 
"Chrigels Comments" heißt die Videoserie, die Chrigel Maurer in Kooperation mit Advance produziert und auf seinem Youtube-Kanal sowie Facebook veröffentlicht.

Die Filme liefern nicht nur Einblicke in die besonderen Fähigkeiten Chrigels, sondern auch Anregungen, wie man sich selbst in den verschiedensten Aspekten des Fliegens durch Training weiterentwickeln könnte.

In den ersten Folgen der Serie geht es zum Beispiel um die vorausschauende Auswahl von Landeplätzen, das effiziente Packen eines Schirmes und die besondere Technik der Überfahrt-Landung, mit der man (wenn man das kontrollierte Umwandeln von Geschwindigkeit in Höhe mit seinem Schirm perfekt beherrscht) auch im steilen Gelände mit Anflug direkt auf den Hang sanft aufsetzen kann.

Hier als Beispiel Chrigels Anmerkungen zur Speed-Landung (Youtube):





Podz-Glidz #34: Weltenbummler vom Uetliberg

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Der Zürcher Dominic Rohner hat eine Flugschule aufgegeben, um zwei Jahre lang durch die Welt zu reisen. Zurück in der Schweiz bricht er Rekorde.  

Dominic Rohner bei einer Landung in Kenia. // Quelle: D. Rohner
Der Uetliberg ist der Hausberg der Zürcher Gleitschirmflieger. Es ist ein Berg, bei dem man bei Ostwind hoch über der Stadt soaren kann. Als guter Ausgangspunkt für weite Streckenflüge gilt oder galt er eigentlich nicht. Doch dieser Eindruck hat sich im Mai 2020 gewandelt.

Bei einer ungewöhnlich lang anhaltenden Bisenlage erflog Dominic Rohner innerhalb von knapp zehn Tagen gleich mehrere Startplatzrekorde hintereinander, summierte insgesamt über 1300 Streckenkilometer und flog als Bestleistung fast 270 Kilometer weit bis hinter den Genfer See.

Nicht nur die Schweizer Gleitschirmszene staunte über solche Leistungen. Glückwünsche kamen auch von Fliegerfreunden aus aller Welt. Denn Dominic ist zwar ein Zürcher Gewächs, aber auch ein überzeugter Weltenbummler. Der 42-jährige verkaufte 2017 seine Anteile an der gut laufenden Flugschule Paraworld.ch an einen Kompagnon, um unbeschwert Reisen und Gleitschirmfliegen gehen zu können.

In dieser 34. Folge von Podz-Glidz erzählt Dominic von einigen seiner Erlebnisse. Darunter das Fliegen an Vulkanen in Tansania, Para-Backpacking in Kolumbien, Streckenkiten an der Küste Brasiliens und eben auch, wie ihm solche Erfahrungen aus anderen Ländern helfen, die Fluggrenzen vom heimischen Uetliberg zu verschieben.


Die Podz-Glidz Folge #34 "Weltenbummler vom Uetliberg" mit Dominic Rohner ist auf Soundcloud zu hören. Du kannst den Beitrag über das Pfeilsymbol neben dem Button "Teilen" im Player auch als mp3-Datei herunterladen. Zudem kannst Du Podz-Glidz direkt in Deinem Podcast-Player abonnieren: RSS-Feed, Itunes, Spotify, Google-Podcast, TuneIn, Podcast.de.




Weiterführende Links:
- Flüge vom Uetliberg im XContest
- Facebook-Seite von Dominic
- Flugschule Paraworld.ch


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