Quantcast
Channel: Lu-Glidz
Viewing all 2186 articles
Browse latest View live

Magikistan

$
0
0
Ein launiger Film über die Härten und Wunder eines Hike-and-Fly-Abenteuers in den Bergen von Tajikistan. Tolle Bilder gepaart mit einem subtilen Humor.

Landen in Magikistan. // Quelle: Youtube, Screenshot, G. Broust
Im Frühjahr 2018 startete die österreichische Acro-Weltmeisterin Christina Kolb gemeinsam mit ihrem Partner Alain Lehoux zu einem Hike-and-Fly-Trip in die Weiten Tajikistans. Sie dokumentierten die Reise mit der Kamera, überließen dann aber das Material dem erfahrenen Outdoor-Filmemacher Guillaume Broust. Und der zeigt, wie man mit geschickten Schnitten, kleinen Effekten und einer gehörigen Prise Humor aus einer fliegerisch nicht durchgängig erfolgreichen Reise (die zwei Protagonisten saßen tagelang im Regen fest) eine kurzweilige Dokumentation zaubert, die einem beim Betrachten immer mehr in ihren Bann zieht.

Ich will gar nicht zu viel verraten. Nur so viel: Am Ende wird der eine oder andere Betrachter nicht umhin können, mit dem Gedanken zu spielen, vielleicht auch mal in das so gastfreundliche Tajikistan zu reisen. Ein Land, in dem sogar schon die Kinder mit tiefstem Verständnis über die technischen Feinheiten des Gleitschirms parlieren (zumindest wenn man den Untertiteln glauben darf...). Oder war das etwa nicht ganz ernst gemeint?

Der Film Magikistan ist auf Youtube zu sehen:






Luftiges Weißwurstfrühstück

$
0
0
Was freut den Bayern? Ein zünftiges Weißwurstfrühstück mit Brezn und Bier. Warum sollte man gerade bei einem Tandemflug darauf verzichten müssen?  

Bayuwarische Tradition geht über Garmisch in die Luft.
// Quelle: T. Dippon, Youtube, Screenshot
Es gehört schon ein gehöriges Maß Schneid und Vorbereitung dazu, eine solche Idee in die Tat umzusetzen. Ein Jahr lang trieb sich der professionelle Tandempilot Tobias Dippon mit dem Gedanken um, wie man während des Fluges ein zünftiges Weißwurstfrühstück zelebrieren könnte.

Die Lösung sieht man im Video: Monika Egger als Passagierin im Dirndl hängt dem Piloten zugewandt im Gurtzeug und muss beim Start von der Zugspitze sogar rückwärts laufen. Später im Flug wird aufgetischt und aufgefüllt. Ein Wursttopf, zwei Weißbiergläser, Brezn, süßer Senf – halt alles, was dazugehört.

Glücklicherweise war die Luft sehr ruhig, sodass das Risiko, dass etwas herabfallen könnte, nicht allzu groß war. Selbst bei der Landung, die "stehend" erfolgte, ging nichts zu Bruch. Dennoch hätte wohl auch dieser Film im Abspann den Hinweis verdient: "Don't try this at home".

Der Film ist Youtube zu sehen:





Nachtest: LeGPSBip mit Firmware 3.1

$
0
0
Seit einigen Wochen gibt es für das Solar-GPS-Vario leGPSBip eine deutlich überarbeitete Firmware. Bringt die neue Software dem Vario tatsächlich einen Leistungssprung?

Eine neue Firmware verhilft dem leGPSBip zu mehr Performance.
Beim Nachfolger leGPSBip+ kommen noch Hardware-
Verbesserungen hinzu. // Quelle: Stodeus
LeGPSBip ist ein kleines Solar-GPS-Vario mit einer bemerkenswerten Eigenschaft: Das Vario des französischen Herstellers Stodeus bietet eine Audio-Ausgabe, in der eine Stimme dem Piloten sagt wie hoch und wie schnell er fliegt bzw. wie gut er steigt. Diese Funktion macht das kleine Gerät gerade für Hike-and-Fly interessant, weil man trotz minimalem Gewicht (ca. 35 Gramm) und ohne Display dennoch wichtige Angaben für die Einschätzung der eigenen Fluglage erhält. Dies war der Grund, warum ich das LeGPSBip im Mai 2017 einem ausführlichen Test unterzog.

Im Ergebnis konnte mich das Gerät damals zwar vom Grundkonzept her überzeugen, blieb aber in der Praxis in einigen Punkten hinter meinen Erwartungen zurück. Das Vario reagierte etwas sprunghaft; der GPS-Fix dauerte mitunter quälend lange und benötigte dabei erstaunlich viel Energie; die Stromversorgung aus Solarzelle und LiPo-Akku erwies sich als nicht ausreichend, um bei voller Lautstärke, vielen Stimmansagen und einem 1-Sekunden-Tracking-Intervall auch vielstündige Streckenflüge zu überstehen. Zudem war die im Vario schon eingebaute Lagesensorik (Gyroskop und Beschleunigungsmesser) entgegen ursprünglicher Herstellerangaben nicht aktiviert, um die Feinfühligkeit des Varios zu verbessern.

Im September 2018 stellte Stodeus eine überarbeitete Version des Varios vor: das leGPSBip+. Die Hauptänderungen sind eine um 20% vergrößerte Batteriekapazität, ein auf 8 Gigabyte verdoppelter interner Speicher für Flugdaten, ein empfindlicheres GPS und eine nun superhelle LED, um sich Steigen und Sinken auch bei vollem Sonnenlicht stromsparend nur "optisch" anzeigen zu lassen.

Zudem gab es eine neue Firmware (aktuell: 3.1). Diese kann allerdings auch im ursprünglichen leGPSBip ihre Dienste verrichten. Dabei bezieht sie unter anderem nun tatsächlich die Lagesensorik in die Auswertung mit ein. Da Stodeus mit der neuen Software auch einen schnelleren GPS-Fix verspricht, entschied ich mich zu einem Nachtest: Kann das Softwareupdate manche der oben genannten Schwächen ausmerzen?

Die Installation der neuen Firmware und zugehörigen Sprachpakete sowie das erforderliche Kalibrieren der Lagesensoren konnte ich gemäß Herstelleranleitung in rund 30 Minuten erledigen. (Das neue leGPSBip+ wird standardmäßig mit schon fertig kalibrierten Sensoren ausgeliefert).


Neue Firmware verbessert Performance

Bei meinen nachfolgenden Testflügen zeigte das leGPSBip gegenüber dem ersten Test tatsächlich eine bessere Performance. Das Vario spricht – ähnlich einem XC Tracer – nun nahezu verzögerungsfrei an (die Empfindlichkeit ist dabei einstellbar). Vor allem aber liefert es nicht mehr diese seltsam hektischen Tonsprünge, die wegen der geringen Dämpfung mit der alten Software noch auftraten.

Die auffälligste Verbesserung gab es beim Auffinden der GPS-Position (GPS-Fix). Während bei der alten Software das Gerät bisweilen selbst 15 Minuten nach dem Einschalten noch immer seine Position nicht kannte, ergab die neue Firmware jetzt bei allen Testflügen halbwegs akzeptable Fix-Zeiten von unter fünf Minuten. (Beim leGPSBip+ ist laut Hersteller eine empfindlichere GPS-Antenne verbaut, die ein noch deutlich schnelleres GPS-Fix ermöglichen soll).

Auch im Energiemanagement zeigten sich Fortschritte. Allerdings kann die neue Firmware keine Wunder vollbringen, wenn man das leGPSBip in einem strom-intensiven Modus betreibt (höchste Lautstärke, viele Sprachansagen, GPS im High-Perfomance-Modus und mit 1-Sekunden-Trackintervall etc.). Im Test machte das Gerät dann schon nach etwas mehr als drei Stunden schlapp. Wer mit dem Gerät auch längere Flüge plant, sollte auf deutlich stromsparendere Einstellungen achten. (Die um 20% erweiterte Batteriekapazität des leGPSBip+ dürfte die Lage weiter entspannen. Dennoch wird man vermutlich auch damit für längere Flüge nicht umhin kommen, ein weniger stromhungriges Setting zu wählen).

Besonders gefallen hat mir noch ein neues Feature: Im leGPSBip lassen sich jetzt auch Höhenwarnungen ausgeben. Wenn man beispielsweise in einer Flugregion unterwegs ist, die unter einem Luftraumdeckel liegt, kann man sich automatisch warnen lassen, wenn man eine bestimmte Höhenschwelle übersteigt. So kann man auch mit einem Minimal-Vario unbeschwert Kurbeln, ohne auf ein Gerät mit Höhenanzeige angewiesen zu sein.


Fazit: Die neue Firmware verbessert die Performance des leGPSBip tatsächlich in einigen entscheidenden Punkten. Ich würde das Update jedem, der ein solches Gerät besitzt, auf jeden Fall empfehlen! Käufer des leGPSBip+ profitieren zudem von weiteren Hardware-Verbesserungen. Allerdings sind diese Varios, auch wenn sie eine Solarzelle besitzen, in puncto Energieversorgung noch immer keine Rundum-Sorglos-Geräte. Wer sie intensiv und für längere Flüge nutzen will, sollte sich mit der Vorstellung anfreunden, den eingebauten Akku vor einem Flugtag immer noch sicherheitshalber per USB-Kabel komplett aufzuladen.


Da Du schon mal bis hierher gelesen hast…

… habe ich eine Frage: Offenbar sind die Inhalte von Lu-Glidz für Dich interessant. Hast Du schon mal daran gedacht, den Blog mit einem Förderbeitrag zu unterstützen? Lu-Glidz verzichtet bewusst auf Werbung, um unabhängig testen und berichten zu können. Dafür ist der Blog aber auf die Unterstützung seiner Leser angewiesen, ohne die er auf Dauer nicht bestehen kann. Wenn jeder, der Lu-Glidz gerne liest, einen Beitrag leistet, dann hat dieser Blog auch eine Zukunft.

Fördern kannst Du Lu-Glidz ganz simpel mit einem Betrag Deiner Wahl per Paypal. Wer eine klassische Banküberweisung bevorzugt, dem steht folgende Kontoverbindung zur Verfügung:

Empfänger: Lucian Haas, Breite Strasse. 54, D-53111 Bonn
IBAN: DE71 3807 0724 0361 6828 00
BIC: DEUTDEDBXXX
Verwendungszweck (bitte angeben): "Foerderbeitrag Lu-Glidz"

Danke!




Hängepartie

$
0
0
Bei einem Tandemflug mit einem Drachen vergaß der Pilot seinen Passagier korrekt einzuhängen. Der Abgleiter wurde zu einer wahren Hängepartie – mit glücklichem Ausgang.

So hatte sich der Passagier das Hänge-Gleiten nicht vorgestellt.
// Quelle: Youtube, Screenshot
Egal ob Drachen- oder Gleitschirmflug – der Check vor dem Start sollte immer sehr gewissenhaft ausgeführt werden. Erst recht wenn man als Pilot auch noch die Verantwortung für einen Passagier übernimmt.

Bei einem Drachen-Tandemflug in der Schweiz hatte der Pilot in diesem Punkt geschludert. Sein Passagier war nicht im Karabiner eingehängt. So blieb diesem nichts anderes übrig, als sich nach dem Start in Todesangst mit einer Hand krampfhaft am Trapezrohr, mit der anderen erst an der Schulter, dann am Arm, dann am Bein des Piloten zu klammern, um nicht abzustürzen.

Zweieinhalb Minuten dauerte der Flug. Kurz bevor dem Passagier die Kräfte schwanden, schwebte der Drachen über einer Wiese ein. Der Landefall aus geringer Höhe ging glimpflich aus. Der letztendlich glückliche Unglücksrabe brach sich nur das Handgelenk.

Am Schluss des Videos merkt der Passagier übrigens noch an, er wolle wieder Drachenfliegen gehen. Seinen Erstflug habe er ja nicht wirklich genießen können...

Das Video ist auf Youtube zu sehen:



Der wohltemperierte Föhn

$
0
0
Ob und wie stark der Föhn bläst, hängt nicht nur von Luftdruckdifferenzen ab. Die Temperatur und Feuchte der Luftmassen haben ebenso einen Einfluss darauf.

Die Windprognose vom 27.11.18 auf 3000m (700 hPa) zeigte eine starke
Nordföhnlage in den Südalpen. // Quelle: windy.com
Die einfache Föhnlehre, die Flugschüler im Meteo-Unterricht zu hören bekommen, besagt: Damit Föhn über einem Gebirgszug wie den Alpen auftritt, braucht es einen Luftdruckunterschied zwischen der einen und anderen Seite des Gebirges. Der Wind weht vom Hoch zum Tief. Wenn also auf der Südseite der Alpen ein Hochdruckgebiet liegt und nördlich davon ein Tief, wird der Wind direkt von Süden aus über das Gebirge gelenkt. Je stärker diese Druckdifferenz bzw. der Druckgradient ist, desto stärker wird auch der Südföhn blasen. Bei umgekehrten Druckvorzeichen kommt es entsprechend zum Nordföhn.

Um eine Föhnsituation einschätzen zu können, werden Messstationen auf beiden Seiten der Alpen herangezogen und deren Luftdruckdifferenz ermittelt. Eine typische Achse dieses Messvergleiches ist Innsbruck-Bozen für die Zentralalpen oder Zürich-Lugano für die Schweizer Alpen. Dafür sind sogar sogenannte Föhndiagramme auf Meteo-Seiten im Internet zu finden, die jeweils die Entwicklung dieser Druckdifferenzen für die nächsten Tage zeigen. [Siehe: Lugano-Zürich, Bozen-Innsbruck.]
Ein Diagramm der Luftdruckdifferenzen. Herrscht über den Alpen
ein Gradient von mehr als vier Hectopascal, wird der Föhnwind
so stark, dass er starke Lee-Wirbel erzeugt.
// Quelle: wetteralarm.at

In den Föhndiagrammen ist typischerweise bei vier Hektopascal Druckdifferenz eine Hilfslinie eingezogen. Sie soll zeigen: Über den Daumen gepeilt kann man ab vier Hectopascal damit rechnen, dass der Föhn auf den Bergen spürbar wird. Gehen die Druckkurven sogar Richtung acht Hectopascal Differenz, kann aus dem Föhn ein heftiger Föhnsturm werden, der dann auch bis tief in die Täler durchgreift. Gleitschirmflieger sollten freilich die Regel beherzigen, besser nur bei weniger als drei Hectopascal Druckdifferenz in die Luft zu gehen, um auf der sicheren Seite zu sein!

Allerdings gibt es Föhnsituationen, die sich nicht so recht an die Pi-mal-Daumen Regel der genannten Druckdifferenzen halten. Manchmal kann es passieren, dass schon bei drei Hectopascal ein Föhn unerwartet stark ausfällt, während auch bei sechs Hectopascal gelegentlich der Föhn vielerorts nur sehr gemäßigt spürbar wird. „Föhn ist eben nicht gleich Föhn“, sagen dann die einen, können aber dennoch nicht so recht erklären, woher die Launen des Föhns kommen.

Im Folgenden sei ein wenig Nachhilfe gegeben, um zumindest in Ansätzen das Phänomen verstehen zu können. Eine Anleitung zur spezifischen Föhnprognose ist das aber nicht. Denn um ein Föhn-Event in seiner zeitlichen Entwicklung und den verschiedenen Höhenschichten prognostisch korrekt zu erfassen, reichen aktuell selbst die besten Wettermodelle noch nicht aus. Die einfache Daumenregel, den Schirm ab drei bis vier Hectopascal Druckunterschied auf der Leeseite des Gebirges besser im Sack zu lassen und lieber Wandern zu gehen, ist immer noch die beste Empfehlung.


Kältere Luft hat eine höhere Dichte und drängt
deshalb hin zur wärmeren.
// Grafik: Lu-Glidz
Kalt drängt zu warm

Kommen wir aber nun zu den feineren Einflussgrößen des Föhns: Neben dem Luftdruckunterschied gibt es noch eine zweite treibende Kraft für den Wind, der über die Berge streicht, und zwar die Temperatur der Luftmassen. Da ein langes Gebirge wie die Alpen als Barriere wirkt, können die Berge unterschiedlich temperierte Luftmassen auch längere Zeit voneinander trennen. Kältere Luft weist eine höhere Dichte auf als Warmluft. Eine höhere Dichte in einem „flüssigen“ Medium wie Luft bedeutet allerdings auch mehr Druck – im hydrostatischen Sinn. Kühle Luft ist einfach stärker komprimiert und würde sich, wenn möglich, ausdehnen. Da jeder Druckunterschied in der Natur ausgeglichen werden will, sorgt auch die „hydrostatische“ Druckdifferenz zwischen beiden Seiten der Alpen dafür, dass die Luft, zumindest dort, wo die Orographie (Geländeform) es ihr erlaubt, von der kälteren zur wärmeren Seite hin drängt.

Weisen die Luftmassen in allen Höhenschichten auf beiden Seiten
des Gebirges Temperaturdifferenzen auf, verstärkt das
die Ausgleichsströmungen in allen Höhen.
// Grafik: Lu-Glidz
Das funktioniert sogar selbst dann, wenn die am Boden gemessenen Luftdruckunterschiede gar nicht stark ausgeprägt sind. Auch starke Temperaturunterschiede der Luftmassen auf beiden Seiten eines Gebirges führen zu Ausgleichsströmungen. Sie können einen Föhn derart verstärken, dass es unter Umständen selbst bei nur drei Hectopascal Druckunterschied schon sehr ungemütlich werden kann.

Wenn man das temperaturgetriebene, hydrostatische Druckgefälle über den Alpen betrachtet, ist allerdings wichtig zu beachten, in welchen Höhen welche Temperaturunterschiede herrschen. Hat man auf einer Seite Luftmassen, die vom Boden bis in große Höhen jeweils deutlich kälter sind als auf der anderen Seite der Alpen, wird der Föhn auch in allen Höhenschichten stärker sein. In solchen Fällen entwickelt sich ein hochreichender Föhn.

Herrschen nur in den tieferen Luftschichten größere Unterschiede
in der Temperatur der Luftmassen, dann wird die Föhnströmung
auch nur in den tieferen Bereichen durch
hydrostatische Effekte verstärkt.
// Grafik: Lu-Glidz
Es gibt aber auch den Fall, dass zwar die Luftmassen in den unteren Luftschichten kühl sind, darüber aber verhältnismäßig weniger kalte Luft vorherrscht. Das Temperaturgefälle von Süd nach Nord oder Nord nach Süd ist dann vielleicht bis auf Kammhöhe stark, darüber aber kaum noch ausgeprägt.

Entsprechend wird der Föhn dann – hydrostratisch von den Temperatur- bzw. Dichteunterschieden angetrieben – vor allem durch die tieferen Einschnitte im Gebirge blasen, während in der Höhe gar kein so starker Wind bläst. Solche Konstellationen werden von Meteorologen als seichter oder auch als flacher Föhn bezeichnet.


Trocken drängt zu feucht

Einfluss auf die Dichte der Luft hat nicht nur die Temperatur, sondern auch der Feuchtegehalt. (Hierbei ist übrigens die absolute und nicht die relative Feuchtigkeit entscheidend!) Nimmt die Luft Feuchtigkeit in Form von Wassergas auf, sinkt ihre Dichte. Liegen auf beiden Alpenseiten Luftmassen, die die gleiche Temperatur besitzen, sich aber im Feuchtegehalt stark unterscheiden, kann auch das den Föhn verstärken oder abschwächen. Denn die dichtere trockenere Luftmasse wird zur feuchteren hin drängen. In der Praxis wird die Stärke des Föhns also nicht nur vom Luftdruckunterschied, sondern auch von weiteren Qualitäten der Luftmassen wie Temperatur und Feuchtigkeit bestimmt – und das jeweils gemessen in den verschiedenen Höhenschichten. Für eine genauere Föhnprognose müsste man also nicht nur die eingangs erwähnten Föhndiagramme studieren, sondern auch die Temperatur- und Feuchteschichtung auf beiden Seiten des Alpenkammes kennen. Das alles korrekt miteinander zu verrechnen, fällt selbst erfahrenen Meteorologen enorm schwer.


Tipps für Fortgeschrittene

Temperaturdifferenzen auf dem Druckniveau 800hPa (~2000 Meter)
über den Alpen in der Darstellung von Windy. Bei Zürich sind es
-7°C, im Raum Mailand -1°C. Der starke Temperaturgradient
verstärkt in diesem Fall den Nordföhn im Tessin.
// Quelle: windy.com
Wer sich etwas tiefer mit den Fragen rund um den Temperatureinfluss auf den Föhn beschäftigen will, der braucht natürlich entsprechendes Anschauungsmaterial in Form von Meteo-Karten. Eine gute, frei nutzbare Quelle für diesen Zweck stellt die Meteo-Seite www.windy.com dar. Dort kann man sich unter anderem für die wichtigen Druckniveaustufen 850, 800 und 700 hPa (rund 1500, 2000 bzw. 3000 Meter MSL) den Wind, die Temperatur und die Taupunkttemperatur (als Maß für die Feuchtigkeit) anzeigen lassen. Wird vor allem bei der Temperatur in diesen Schichten eine deutliche Differenz zwischen Nord- und Südseite des Alpenhauptkammes erkennbar, muss man auch bei relativ geringen Druckdifferenzen schon mit verstärkten Föhneffekten rechnen.

Der Meteo-Profi zieht besser noch Karten der sogenannten Äquivalenzpotenzialtemperatur (Theta-e) für 800 und 700 hPa zu Rate. Bei der Äquivalenzpotenzialtemperatur werden Temperatur und Feuchtigkeit miteinander verrechnet. Je niedriger dieser Wert ausfällt, desto kühler und typischerweise auch trockener ist die Luft in der dargestellten Höhenschicht. d.h. sie besitzt eine entsprechend höhere Dichte. Je deutlicher die Differenz von Theta-e auf beiden Seiten des Alpenhauptkammes ausfällt, desto stärker ist das hydrostatische Druckgefälle, das den Föhn auch bei geringen Druckdifferenzen verstärken kann.

Leider sind Prognosen der Äquivalenzpotenzialtemperatur für die genannten Druckhöhenschichten nur begrenzt frei im Internet verfügbar. Sie können aber zum Beispiel im kostenpflichtigen Angebot point+ des Wetter-Dienstleisters Meteoblue gefunden werden (unter der Auswahl ->Temperatur, ->Equivalent potential).

Ein besonderes Highlight im Angebot von Meteoblue, das einem schon erfahreneren Flugwetter-Beobachter bei der Föhnprognose weiterhelfen kann, sind so genannte Cross-Sections. Für diese Schnittdiagramme klickt man oben rechts in der Kartendarstellung auf das Kästchen "CS" und zeichnet dann mit zwei entsprechenden Mausklicks über die Alpen eine Linie, z.B. zwischen Zürich und Como. Man bekommt dann drei Cross-Section-Diagramme angezeigt: für die Temperatur, die Feuchtigkeit und den Wind in allen Druckhöhen bis 600 hPa. So kann man die Werte auf der Nord- und Südseite der Alpen gut miteinander vergleichen. Im nachfolgenden Beispiel ist eine starke Nordföhnlage erkennbar, die auch von starken Temperaturdifferenzen angetrieben wird.

Cross-Section der Alpen zwischen Zürich (links) und Como (rechts) am 27.11.18 um 16 UTC.
Auf der Südalpenseite bläst ein kräftiger Nordföhn. // Quelle: meteoblue.com


Mal wieder einen Aha-Moment gehabt?

Hintergründige Meteo-Artikel sind eine der Spezialitäten im Angebot von Lu-Glidz. Falls Dir solche Infos "munden", wäre es freundlich, den Blog mit einem Förderbeitrag zu unterstützen – und sei es nur ein kleines Trinkgeld.

Lu-Glidz verzichtet bewusst auf Werbung und komplizierte Abo-Modelle. Auf Dauer kann der Blog aber nicht ohne die Unterstützung seiner Leser bestehen. Wenn jeder, der Lu-Glidz gerne liest, einen kleinen Beitrag leistet, dann hat dieser Blog auch eine Zukunft.

Fördern kannst Du Lu-Glidz ganz simpel mit einem Betrag Deiner Wahl per Paypal. Wer eine klassische Banküberweisung bevorzugt, dem steht folgende Kontoverbindung zur Verfügung:

Empfänger: Lucian Haas, Breite Strasse. 54, D-53111 Bonn
IBAN: DE71 3807 0724 0361 6828 00
BIC: DEUTDEDBXXX
Verwendungszweck (bitte angeben): "Foerderbeitrag Lu-Glidz"

Danke!


Podz-Glidz #01: The Jolly Jumper

$
0
0
Lu-Glidz startet einen Podcast. In Folge #01 von Podz-Glidz erzählen Nathalie Schwemke und Samuel Lückoff davon, wie sie sich den Traum vieler Gleitschirmflieger erfüllten. 

Ein Traum vieler Gleitschirmflieger: Mit einem Camper und viel
Zeit quer durch Europa zu reisen. // Quelle: TheJollyJumper.de
Hand aufs Herz: Wer hat als Gleitschirmflieger nicht schon mal daran gedacht, den Job einfach an den Nagel zu hängen, um dann mit viel Zeit und einem Camper monatelang quer durch Europa zu reisen – von einem Fluggebiet zum nächsten?

Nathalie Schwemke (33) und Samuel Lückoff (34) aus Köln haben sich genau das getraut. In Podz-Glidz, dem neuen Podcast-Angebot von Lu-Glidz, erzählen sie eine Stunde lang von ihren Erlebnissen.

Dieser Podcast ist kein klassischer Reisebericht. Vielmehr geht es um die Hintergründe: Wie kam das Vorhaben überhaupt zustande? Wie groß war die Herausforderung, Job und Wohnung aufzugeben? Welche menschlichen Höhepunkte und Tiefschläge gab es während der Reise, und welche Erkenntnisse daraus sollte man sich hinüber in den Alltag retten?

Wer am Ende mehr über den genaueren Verlauf der Reise erfahren will, der findet in Nathalies und Samuels Blog The Jolly Jumper noch viele Infos.


Die erste Podcast-Folge Podz-Glidz #01: The Jolly Jumper ist auf Soundcloud zu hören und kann dort auch als mp3 heruntergeladen werden.





Infos zu Podz-Glidz

Nach zwölf Jahren in rein "schriftlicher" Form startet Lu-Glidz zu neuen Ufern. Unter dem Namen Podz-Glidz plane ich auf dem Blog künftig auch einen Podcast anzubieten, also Inhalte zum Hören.

Der programmatische Untertitel von Podz-Glidz lautet: "Geschichten aus dem Kosmos des Gleitschirmfliegens". Die Themen und Inhalte sollen sich bewusst vom ursprünglichen Blog abheben und Lu-Glidz um neue Formate ergänzen. Im Mittelpunkt werden i.d.R. Menschen aus der Gleitschirmszene stehen, die etwas zu erzählen haben.

Die erste Podcast-Folge "The Jolly Jumper" ist so etwas wie ein Versuchsballon. Wenn Dir der Podcast gefällt, dann freue ich mich über eine Rückmeldung per Kommentar zu diesem Post oder per Email an luglidzkontakt [ät] gmail.com. Kritik und Anregungen sind genauso willkommen.

Stößt Podz-Glidz auf ausreichend Resonanz, dann könnte aus dem Podcast nicht nur ein gelegentliches, sondern auch ein regelmäßiges Audio-Angebot werden.

Natürlich ist so ein Podcast mit einigem Aufwand verbunden. Podz-Glidz ist wie Lu-Glidz vollkommen unabhängig und deshalb auch werbefrei. Im Gegenzug freue ich mich über jeden Leser und jetzt auch Hörer, der meine Arbeit als Förderer unterstützt.

Übrigens: Podz-Glidz ist so "neu", dass der Podcast noch nicht in üblichen Podcast-Katalogen wie Itunes gelistet ist. Man kann Podz-Glidz aber schon abonnieren per RSS-Feed.



Der verpasste Doppelrekord

$
0
0
Der Streckenflugsaison 2018 im brasilianischen Sertao ist zu Ende. Trotz eines Stelldicheins von Top-Piloten ist der Streckenflug-Weltrekord nicht gefallen. Aber die Taktik passte schon mal.

Parallelstart am Seil, um dann im Doppelpack auf Strecke zu gehen.
// Quelle: Aaron Durogati, Facebook-Video, Screenshot
Oktober und November gelten als die wichtigsten Flugmonate im trockenen Nordosten Brasiliens. Vom Südost-Passat angetrieben, hoffen dann viele Piloten ihre persönlichen Streckenrekorde zu brechen – oder vielleicht sogar den Weltrekord.

In diesem Jahr gab es ein großes Stelldichein der internationalen Top-Piloten, die alle darauf hofften, an dem "einen" Rekordtag in die Luft zu kommen, an dem alle äußeren Bedingungen für einen extrem weiten Flug passen.

Erstmals setzten dabei die meisten Flieger, die auch den Weltrekord im Blick hatten, auf den Windenstart (siehe auch auf Lu-Glidz: "Jagd auf die 500+X"). Anders als bei Hangstarts, z.B. in Quixadá oder Patú, bei denen man durch die Kompression am Hang schnell mit allzu heftigem Wind zu kämpfen hat, kann man am Seil über flachem Land auch bei einer kräftigen Brise relativ sicher in die Luft kommen.

Leider spielte in diesem Jahr der Wind den Piloten nicht so richtig in die Karten. Für brasilianische Verhältnisse wehte er an vielen Tagen zu schwach oder zumindest nicht konstant genug, um ausreichend hohe Schnittgeschwindigkeiten zu erzielen. Dennoch standen am Ende der zwei Streckenflugmonate sieben 500er von unterschiedlichen Piloten in den Büchern. Michael Sigels Flug über 551 km wurde sogar bei der FAI als neuer Streckenflugrekord "freie Strecke über drei Wendepunkte" eingereicht.


Die Zwillinge der Lüfte

In Relation zu den vergleichsweise windschwachen Bedingungen waren allerdings einige sehr erfolgreiche Streckenflüge dabei. Auffällig dabei die Taktik: Viele Piloten gingen durch den parallelen Einsatz von zwei Abrollwinden gewissermaßen als Doppelpack in die Luft und flogen dann auch große Teile der Strecken gemeinsam. Besonders eindrucksvoll demonstrierten Aaron Durogati und Primoz Susa die Kunst des Teamfliegens. Sie starteten gemeinsam, sie landeten gemeinsam, und am Ende hatten sie in der Summe von fünf Flügen über jeweils weit über 400 km nur einen Unterschied von 0,07 Punkten aufzuweisen. Diese Luftzwillinge hätten einen "Doppelrekord" durchaus verdient.

Interessantes gab es auch von den Tagen mit schwächerem Wind zu vermelden. Hier versuchten sich vor allem einige Schweizer Piloten im Dreiecksfliegen über dem brasilianischen Flachland. Herausragend dabei ein 258-km-FAI-Dreieck von Dominik Welti, bei dem er ebenfalls über weite Strecken mit Daniel Rissi als Flügelmann unterwegs war. Im Rückblick sagt Dominik sogar: "Rein fliegerisch ist das Dreieck anspruchsvoller. Die pro-Kilometer-Leistung ist beim Dreieck größer."

Wer einen kleinen Eindruck von der Rekordjagd im Sertao gewinnen will, der kann folgende zwei Videos anschauen.

"Brasile" von Aaron Durogati zeigt Impressionen vom Windenstart, dem gemeinsamen Kurbeln und der Landung eines weiten Streckenfluges.




Die zweite, etwas ausführlichere Doku auf Youtube zeigt die Streckenjagd der Schweizer XC-League-Piloten.




Leistungsdrang (22): C+D Hybrid-Dreileiner

$
0
0
Sogenannte Dreileiner bieten den Vorteil, weniger Leinen und somit weniger Leinenwiderstand zu besitzen. Phi präsentiert einen echten Dreileiner, der trotzdem eine D-Ebene aufweist. 

Der kommende Phi Maestro offenbart im Gegenlicht sein Innenleben.
Zur Verdeutlichung ist hier der zickzackartige Verlauf der
kombinierten C+D Ebene rot eingezeichnet.
// Quelle: Phi, bearbeitet
Echte Dreileiner besitzen normalerweise nicht nur am Tragegurt, sondern auch an der Kappe nur eine A-, eine B- und eine C-Ebene, an der die Leinen angreifen. Durch den Verzicht auf die D-Anlenkung – und sei es auch nur eine kurze D-Galerie, die von der C-Leine abgabelt – lassen sich etliche Leinenmeter einsparen.

Da jede Leine Widerstand erzeugt, weisen Dreileiner per se einen kleinen Leistungsvorteil auf. Doch das wird mit einem Nachteil erkauft: In den Reaktionen nach großen beschleunigten Klappern können Dreileiner etwas giftiger und unberechenbarer sein, weil ihnen die Abstützung des Hinterflügels auf der D-Ebene fehlt.

Baulich lässt sich so etwas zwar durch den Einsatz von C-Wires oder Gibus-Bögen etwas kompensieren. Doch es fällt auf: Viele Hersteller, die zwischenzeitlich schon echte Dreileiner konstruierten, sind wieder zu einer D-Ebene zurückgekehrt – des Handlings wegen. Der 3,5-Leiner mit einer kurzen D-Gabel ist heute Standard.

Vielleicht wird sich das in Zukunft ändern, falls sich eine neue konstruktive Lösung durchsetzt, die Hannes Papesh für seine noch junge Eigenmarke Phi ersonnen hat. Im Maestro (High-B, soll im Frühjahr 2019 auf den Markt kommen) ist im Schirm sowohl eine C- als auch eine D-Ebene zu finden. Dennoch handelt es sich um einen reinen Dreileiner. Der Trick dabei: Die Anlenkungspunkte von C+D sitzen nie direkt hintereinander auf einer Rippe. Stattdessen sind sie in einer Art Zickzack-Linie auf verschiedenen Rippen über die Spannweite verteilt (siehe Bild). Die Diagonalen, egal ob sie von den Leinenansatzpunkten auf der C- und D-Ebene ausgehen, sind allerdings so ausgerichtet, dass sie jeweils auf gleicher Höhe das Obersegel abstützen. 

Mit dieser C+D Hybrid-Bauweise spart der Maestro Leinenmeter wie ein Dreileiner, was der Leistung zugute kommt. Mechanisch verhält sich aber wie ein 3,5-Leiner.


Tipp: Erfahre in weiteren Folgen der Serie Leistungsdrang noch mehr darüber, mit welchen Ideen die Konstrukteure versuchen, die Leistung von Gleitschirmen weiter zu steigern.


Fotowettbewerb – I like

$
0
0
Der DHV veranstaltet jedes Jahr einen Fotowettbewerb. In diesem Jahr darf erstmals online abgestimmt werden. Das Foto mit den meisten Facebook-Likes gewinnt.

Ein kleiner Ausschnitt aus der Bildergalerie des DHV-
Fotowettbewerbs 2018. // Quelle: DHV, Facebook
161 Fotos mit Gleitschirm-Motiven wurden in diesem Jahr beim DHV-Fotowettbewerb eingereicht. Sie sind in einer Galerie auf Facebook zu sehen.

Dort kann man auch jene Bilder, die einem besonders gut gefallen, mit einem "Gefällt mir" versehen. Am Ende sollen jene Motive gewinnen, die die meisten Likes bekommen. Der Abstimmungs-Zeitraum endet am 11. Dezember.

Es ist das erste Mal, dass der DHV die Bewertung der Bilder direkt seinen Mitgliedern bzw. allgemein der Online-Comunity überlässt. Wer mitstimmen möchte, muss allerdings über einen Facebook-Account verfügen. Einfach die Bilder nur anschauen geht auch ohne.

Neben den Gleitschirmfotos gibt es übrigens auch eine Galerie mit Drachenmotiven.


Birs Landmarken

$
0
0
Bir-Billing in Indien ist eine immer beliebtere Destination für Flugreisen im Herbst und Frühling. Doch es mangelt an guten Infos. Piloten wie Richard Binstead wollen das ändern.

Eine von Richards Orientierungshilfen für Piloten in Bir-Billing.
(Klick ins Bild für größere Ansicht) // Quelle: Richie's Adventures
Der Australier Richard Binstead war in diesem Jahr länger im indischen Bir Billing unterwegs. Dabei ist ihm aufgefallen, mit wie wenig Ortskenntnis viele der Piloten dort unterwegs sind.

Um dem ein wenig abzuhelfen, hat er auf seinem Blog Richie's Adventures einige hilfreiche Google-Earth-Bilder veröffentlicht, in denen er die wichtigsten Landmarken eingezeichnet bzw. benannt hat. Die Darstellungen könnten vielen bei der Orientierung weiterhelfen. (Tipp: Bilder auf dem Smartphone abspeichern).

Ebenso wichtig ist es zu wissen, wo man in dieser Region besser nicht landen sollte.

In einem früheren Post hatte Richard auch schon einige weitere gute Tipps zum Fliegen in Bir-Billing aufgeschrieben.



Video: Lost in Dolomites

$
0
0
Es gibt Filme, die einfach mit der helm-montierten Gopro geschossen werden. Und es gibt Filme, denen man die hochwertigere Kamera-Ausstattung sofort ansieht.

Die Flugszenen allein sind es nicht, die das besondere Flair des Videos
"Lost in Dolomites" ausmachen. // Quelle: Youtube, Screenshot
Das Video "Lost in Dolomites" ist ein gutes Beispiel für den zweiten Fall. Anna Verbitskaya hat mit einer großen Spiegelreflexkamera und einem guten Gimbal mit Motionprogrammen gearbeitet, um die besondere Stimmung im Fassatal an einem Septembertag einzufangen.

Fliegerisch ist in dem Video nichts besonderes zu sehen. Und doch gefällt daran die besondere Bildsprache und Ästhetik. Fast könnte man es für ein professionell produziertes Werbevideo des örtlichen Tourismusverbandes halten.

Das Video "Lost in Dolomites" ist auf Youtube zu sehen.



Untwist it, baby

$
0
0
Es kommt selten vor, doch manchmal kann der Pilot im Verhältnis zum Schirm eingedreht werden. Für das Lösen des Twists ist eine Technik der Fallschirmspringer interessant.

Technik-Demo, wie man einen Twist weiter nach unten bringen kann,
um darüber zu greifen. // Quelle: Vimeo, Skydive Mag
Bei Fallschirmspringern kommt es häufiger vor, dass sie sich nach dem Öffnen der Kappe erst noch austwisten müssen, weil sich ihr Schirmpaket bei der Auslösung in der Luft verdreht hat. Die Grundtechnik dafür lautet: Man greife oberhalb des Twists in die Leinen und drehe sich damit aus.

Doch was tun, wenn der vertwistete Teil der Leinen so hoch sitzt, dass man gar nicht mehr darüber langen kann?

Fallschirmspringer haben dafür eine besondere Lösung: Sie packen erst einmal das gesamte Leinenbündel unterhalb des Twists und drehen es in die gleiche Richtung wie der Twist. Das heißt: Wandern die Leinen beim Blick nach oben nach rechts, dreht man das Leinenbündel darunter auch nach rechts – und umgekehrt.

Dieses Manöver hat folgenden Effekt: Der Twist wandert automatisch weiter nach unten, und so kann man in vielen Fällen doch noch darüber in die Leinen greifen und sich ausdrehen.

Allerdings sollte man so etwas nur bei ausreichender Höhe und Kontrollfähigkeit des Piloten machen. Bei einem heftigen, unkontrollierten Spiralsturz im Twist dürfte der Retterwurf häufig die beste Wahl sein, mit so einer Situation umzugehen!

Das animierte GIF oben zeigt einen Ausschnitt aus einem kurzen Video des Skydive Mag auf Vimeo, das diese Technik demonstriert. Darauf aufmerksam wurde ich übrigens durch einen Hinweis im Newsletter des Thermik-Magazins. Danke!


Pierre Naville tödlich verunglückt

$
0
0
Er war eine der großen Vater-Figuren der französischen Gleitschirmszene. Am Samstag ist Pierre Naville bei einem Streckenflug in Australien ums Leben gekommen.

Pierre Naville war einer prägenden Figuren der Gleitschirmszene
rund um Annecy. // Quelle: Airlinks-Center
Wer am französischen Lac d'Annecy schon einen der Startplätze rund um Talloires nutzen konnte, hat dies auch dank Pierre Naville getan. Der Franzose war einer der Pioniere des Gleitschirmfliegens. Mit seiner früheren Flugschule, Tandembetrieb und Anbieter von Sicherheitstrainings Les Passagers du Vent prägte er die Entwicklung der Region Annecy zu einem Mekka der Gleitschirmfliegerei.

Pierre war in der Szene auch bekannt als Ehemann der Weltmeisterin und XC-Rekordhalterin Seiko Fukuoka-Naville. Mit dieser und einer weiteren Gruppe von Piloten war er in den letzten Wochen auf Expedition in Australien, um nach Starts mit der Abrollwinde große Strecken zu fliegen.

Am Samstag hatten sich die Teilnehmer einen Streckenflug von Wilcannia aus nach Süden vorgenommen, um dort nach 160 km an einer Straße zu landen. Sechs der sieben gestarteten Flieger erreichten auch den verabredeten Landeplatz, nur Pierre Naville blieb aus und wurde später als vermisst gemeldet. Am Sonntagnachmittag fand die Polizei seinen leblosen Körper im australischen Buschland. Nähere Umstände des Unglücks sind bisher nicht bekannt.

Pierre Naville wurde 67 Jahre alt. Er war noch immer ein Mann voller Tatendrang. Zuletzt hatte er in Le Grand Bornand das Airlinks-Center als Angebot für Gleitschirmtests und -kaufberatung eröffnet.

Flug mit dem Sieben-Sitzer

$
0
0
Einen Tandem-Schirm kann man auch überladen fliegen. Das funktioniert sogar mit Pilot plus sechs Passagieren, wie ein Video zeigt. 

Küstensoaring mit dem Septem. // Quelle: Facebook, Screenshot
Es sieht aus wie ein Kinder-Mobile: Ein Schirm, ein Pilot, acht Spreizen, zusätzliche Bänder. Fertig ist das Septem, ein zum Sieben-Sitzer umfunktioniertes Tandem. In dieser Konfiguration ist tatsächlich ein Pilot mit sechs mutigen, vielleicht auch etwas verrückten, in jedem Fall aber risiko-ignoranten Passagieren gestartet und dann unfallfrei mit hohem Tempo an einer Küste gesoart. Das summierte Abfluggewicht dürfte bei rund 500 kg gelegen haben, was einer Flächenbelastung von über 10 kg/m² entspricht.

Wie das Septett unterm Schirm in die Luft gekommen ist, zeigt das zugehörige Facebook-Video leider nicht. Dafür ist aber die fast komplett stehend geglückte Landung zu sehen.


Die einen werden solche Aktionen sicher als unverantwortlich verurteilen. Andere sagen einfach: cool! Am Ende ist weiter davon auszugehen, dass das Septem-Fliegen trotz allem keine große Zukunft hat.

Wer allerdings glaubt, dieser Flug wäre ein neuer Rekord im Menschentransport per Gleitschirm, der irrt. Vor mehr als 20 Jahren gab es mal den Flug eines Schirmes mit sogar zehn Passagieren – mit Start am Mont Blanc (siehe im Lu-Glidz Archiv: Die Ära der Riesenschirme).

Die Gleitschirmszene verliert ihr Gedächtnis

$
0
0
Die Website Para2000.org hat ihren Dienst eingestellt. Es war die umfangreichste Informationsquelle zu Schirmdaten bis zurück zu den Anfängen der Gleitschirm-Geschichte. 

Der nüchterne Abschied von Para2000. // Quelle: Para2000.org
Wer am heutigen Mittwoch, 12. Dezember, die Website Para2000.org aufrief, fand dort nur noch eine verstörende Botschaft vor: "Due to end of activity: Site can be taken". Das bedeutet erst einmal das Aus für eines der wichtigsten Webangebote der Gleitschirmszene.

Para2000 war eine riesige Datenbank, die im Grunde so etwas wie das Zentralarchiv der Gleitschirmkonstruktionen darstellte. Bis fast zu den Anfängen der Gleitschirmgeschichte reichten die Angaben zurück. Aktuelle und längst vergangene Hersteller mit all ihren Modellen, technischen Daten, Leinenplänen, Testergebnissen etc. waren darin aufgeführt. Wer technische Entwicklungen nachvollziehen, Erscheinungsjahre bestimmter Modelle ermitteln oder Fotos früherer Konstruktionen anschauen wollte, wurde hier fündig. Auch für Lu-Glidz war Para2000 eine sehr wichtige Quelle.

Betrieben wurde Para2000 vom Franzosen Gérard Florit. Jahrelang steckte er viel Zeit und Ressourcen in das Projekt, ohne vielleicht die (finanzielle) Anerkennung dafür zu bekommen, die ihm dafür gebührt hätte. Warum er gerade jetzt den Stecker zog, ist bisher nicht weiter bekannt.

Allerdings war die Struktur und Programmierung der Seite mittlerweile stark veraltet. Es hätte eines tiefgreifenden Relaunchs bedurft, um sie an aktuelle Web-Standards anzupassen. Gérard pflegte zwar fleißig die Daten und war damit immer uptodate. Vielleicht schreckte er aber einfach vor dem Aufwand und den Kosten zurück, all das in eine zukunftssichere Plattform zu übertragen?

Jetzt stellt sich die Frage, ob sich Interessenten finden, die Para2000 übernehmen und modernisieren würden. So etwas sollte eigentlich auch im Interesse der Gleitschirmhersteller oder -verbände sein. Es wäre geradezu töricht, einen solchen Datenschatz im Internet-Nirvana enden zu lassen. (Anm.: Dies wäre doch mal eine sinnvolle Aufgabe für die PMA oder die EHPU!)

Vorerst kann man Teile von Para2000 nur in Internet-Archiven wie der Wayback-Machine nachschauen. Allerdings sind die Daten dort nicht komplett enthalten, und nicht alles wird korrekt dargestellt.

Echte Alternativen zu Para2000, vor allem mit Blick auf die Historie, gibt es nicht. Das vor kurzem gestartete Projekt Gliderbase.com bietet zwar eine ähnliche Datenbankfunktion mit modernerer Anmutung. Allerdings sind darin bisher nur die neuesten Schirm-Modelle enthalten, und auch diese nicht komplett.


DHV tappt in die Facebook-Falle

$
0
0
Beim Fotowettbewerb des DHV ging nicht alles mit rechten Dingen zu. Das drittplatzierte Foto wurde nachträglich disqualifiziert. Und warum bekam Platz 1 so viele Likes aus Brasilien?

Pssst, wer will ein Dislike kaufen? // Quelle: Wikimedia
Für den alljährlichen Fotowettbewerb hatte sich der DHV in diesem Jahr ein besonderes Prozedere ausgedacht. Es sollten jene Motive als Gewinner ermittelt werden, die auf Facebook die meisten "Likes" bekommen. Was auf den ersten Blick so schön basisdemokratisch erscheint, entpuppt sich auf den zweiten aber als zweischneidig. Denn mit Likes auf Facebook kann leicht Schindluder getrieben werden.

Ob das im Zuge der Abstimmung des DHV-Fotowettbewerbs auch geschah, wird kaum nachzuweisen sein. Allerdings ist doch etwas auffällig: Das Foto, das letztendlich auf Platz 1 gewählt wurde, erhielt im Rahmen des Abstimmungszeitraumes 390 Likes. Wer nun einmal etwas genauer hinschaut, wer alles diesem Bild sein "Like" zuteil werden ließ, der wird sich etwas wundern. Denn vor allem am Ende der langen Like-Liste häufen sich Stimmen, die aus Brasilien kommen. Folgt man den Links zu den Profilen, so erwecken einige der zugehörigen Profilbilder so gar nicht den Anschein, als habe man es hier mit interessierten Gleitschirmfliegern zu tun. Könnten hier etwa "gekaufte" Likes mit im Spiel gewesen sein?

Dies ist nur ein Beispiel, zu welchen Preisen
Foto-Likes angeboten werden.
// Quelle: likeskaufen.eu 
Immerhin sollte man bedenken: Bezogen auf den Fotowettbewerb wäre der Taschenspielertrick mit den erkauften Stimmen durchaus lukrativ. 100 Facebook Foto-Likes sind heute im Internet schon für 3,99 Euro und weniger zu bekommen. Für 400 Likes, um den Fotowettbewerb zu gewinnen, hätte man demnach in diesem Jahr nur knapp 16 Euro zahlen müssen. Betrachtet man nun die 250 Euro, die der DHV als Preis für den 1. Platz ausgelobt hat, ergibt sich daraus eine ordentliche Rendite.

Wie schon gesagt: Ob hier tatsächlich nicht ganz korrekte Machenschaften die Entscheidung des Fotowettbewerbs mit beeinflusst haben, bleibt unbewiesen. Allerdings hat die Geschichte, wie die Schwaben sagen würden, ein "Gschmäckle". Dem DHV ist jedenfalls anzuraten, bei künftigen Wettbewerben die Abstimmung nicht mehr der Willkür von Facebook-Likes zu überlassen.

Dass solche Wettbewerbe offenbar dazu einladen, es nicht immer mit ganz korrekten Dingen zugehen zu lassen, zeigt noch ein weiteres Beispiel: Bei dem ursprünglich auf Platz 3 gewählten Motiv stellte sich heraus, dass es gar nicht von dem deutschen Gleitschirmflieger stammte, der es eingereicht hatte. Vielmehr war ein österreichischer Pilot der Fotograf. "Ich freue mich über jeden, der mein Bild liked", hatte der unrechtmäßige Teilnehmer noch frech als Kommentar in die DHV-Fotogalerie geschrieben.

Als der DHV durch Hinweise anderer Nutzer der Schummelei gewahr wurde, blieb ihm nichts anderes übrig, als das Bild aus der Wertung zu nehmen. "Aus bildrechtlichen Gründen ist der ehemalige dritte Platz disqualifiziert worden. Somit rutscht der 4. Platz auf das Podest nach", heißt es nun an entsprechender Stelle.

Fliegen mit Trüffelaroma

$
0
0
Fluggebiets-Tipp: Der isolierte Gebirgszug des Matese im südlichen Appennin lockt die Gleitschirmflieger mit wilden Landschaften und bietet zudem hohe kullinarische Genüsse.

Start nach einer schönen Wanderung bei Campochiaro.
// Foto: Lu-Glidz
Es ist einer dieser Morgen, an denen man die ganze Welt umarmen könnte. Die Sonne lacht vom blauen Himmel, die Luft ist zart wie Seide, und die vom Tau benetzten Feigen am Baum sind noch kühl von der Nacht. Wer hinein beißt, dem läuft ein ganzer Sturzbach an Wasser im Mund zusammen. Die Tagesbesprechung, noch vor dem Frühstück, ist kurz. Heute wandern wir direkt von unserer Unterkunft zum Startplatz Calvisi. Es geht knapp 800 Höhenmeter die Westflanke des Gebirgszuges des Matese hinauf. Der starke Nordostwind hat deutlich abgeflaut.

An den vergangenen Tagen waren unsere Hike-and-Fly-Pläne nicht so aufgegangen. Eigentlich wollten wir unser Mietauto weitgehend stehen zu lassen. Doch dann mussten wir viele Kilo- und Höhenmeter darin zurücklegen, um an passende Startplätze zu gelangen. Eine etwas ungewöhnliche Wetterlage für den September hatte Süditalien einen steten, kühlen Ostwind beschert. Thermisch sehr attraktiv, aber mit Fahrerei verbunden. Denn um von unserer Unterkunft bei San Potito Sannitico zu Startplätzen wie Tre Finestre oder Campochiaro zu gelangen (siehe unten), muss man einmal das gesamte Matese-Massiv kreuzen. Und das bedeutet: Aufkurven von 300 auf 1500 Meter und wieder hinab.

Der Lago del Matese liegt auf einer Hochebene inmitten des
Naturparks. An der rechten Bergflanke gibt es Startplätze.
// Foto: Lu-Glidz
Die Fahrt allerdings führt eindrucksvoll vor Augen, was Matese so besonders macht: Die bis zu 2000 Meter Berggruppe liegt wie eine wilde Insel inmitten eines welligen Hügellandes, rund 50 km nordnordöstlich von Neapel.

Im Kern, der als Naturpark geschützt ist, gibt es eine Hochebene mit einem See. Fliegerisch ergibt das ein extrem abwechslungsreiches Terrain. Thermisch-unterstütztes Soaring an den Bergflanken ist genauso möglich wie entspannende Ausflüge ins Flachland, aber auch felsige Hochgebirgsfliegerei jenseits der Baumgrenze.

Die Siedlungen des Matese liegen fast alle ringsum am Fuß der Berge. Dahinter beginnt wildes Land. Die von steilen Schluchten zerschnittenen Flanken sind von dichten Buchen- und Eichen-, höher auch Nadelwäldern bestanden. Bären und Wölfe leben dort. Wer hindurch streift, hat häufig einen Hund dabei. Das hat aber noch andere Gründe: Matese ist Trüffelland. Die besten schwarzen und weißen Trüffel der Welt finde man dort, sagen die Einheimischen. Abgerichtete Hunde, nicht Schweine, helfen bei der Suche nach den kugeligen Bodenpilzen. Trüffelaroma prägt viele der lokalen Gerichte.

Die Startplätze rund um Matese sind gut in Schuss. Und das, obwohl die aktive Flieger-Community gerade mal rund zwei Dutzend Piloten umfasst, wie Lokal-Matador Leone Antonio Pascale erzählt. Der zweimalige X-Alps-Teilnehmer kennt das Matese-Massiv wie seine Westentasche und weiß die besonderen lokalen Wetterverhältnisse und Winde bestens einzuschätzen. Wer hier sicher fliegen will, tut gut daran, den Kontakt mit Leone aufzunehmen. Hilfreich ist auch das RASP-Thermikmodell, das der lokale Club Parapendio Le Streghe für die Region unterhält.

Der blockierende Inselcharakter des hoch aufragenden Matese bewirkt, dass bei vielen Wetterlagen mit nicht zu starken überregionalen Ost- oder Westwinden sowohl auf der jeweiligen Luv- wie auf der Leeseite (zumindest an den tiefer gelegenen Startplätzen) geflogen werden kann. Das Matese-Massiv erzeugt sein eigenes kleines Hitzetief, das die Winde von allen Seiten her anströmen lässt.

Streckenflug-Ausflug in die Ebene mit Blick zurück auf Piedimonte
und den imposanten Höhenzug des Matese. // Foto: Lu-Glidz
Streckenflieger kommen im Matese voll auf ihre Kosten. Zwar ist das Gelände nicht für Rekordflüge geeignet. Doch wenn es ein abwechslungsreicher Ziel-Rück oder ein flaches Dreieck im Bereich bis 100 Kilometer sein soll, dann ist die Region ein ungeschliffener Diamant. Über den dicht-bewaldeten Flanken darf man sich wie ein Luftpionier fühlen, wohlwissend, dass eine gute Landewiese im Gleitwinkelbereich im vorgelagerten Flachland immer zu finden sein wird.

Für größere Strecken hat Leone Pascale noch einen besonderen Tipp parat: Der Startplatz San Michele, am nächsten Berg zehn Kilometer südlich des Matese gelegen, hat nicht nur wegen des sicheren Thermikeinstiegs einen guten Ruf. Wer dort mindestens 500 Meter aufdreht, kommt in der Regel sicher über den flachen Einschnitt bis San Salvatore Telesino und kann nun die klassische Umrundung des Matese in Angriff nehmen. Von Flachland- bis Hochgebirgscharakter bekommt man dabei in einem Flug alles geboten. Abwechslungsreicher geht es kaum.

Matese ist auch für Hike-and-Fly-Enthusiasten interessant. Alle Startplätze sind vom jeweils zugehörigen Landeplatz in ein bis zwei Stunden zu Fuß zu erreichen. Der Aufstieg erfolgt in der Regel durch schattige Wälder.

Der etwas holprige Startplatz Calvisi. // Foto: Lu-Glidz
Das gilt auch für unsere Wanderung zum Startplatz Calvisi. Wegen seiner Westausrichtung braucht man hier nicht zu früh aufbrechen. Es dauert bis Mittag, bis sich gute Thermik entwickelt. Im Laufe des Nachmittags wird sie umso konstanter und breitflächiger. Der grasbewachsene Startplatz ist von kleineren und größeren Kalksteinen übersäht. Eine längere Startlaufstrecke will sauber zwischen diese Hindernisse gelegt sein. Bei anstehendem Wind ist der Holperhang aber kein Problem. Einmal in der Luft, stehen 30 Kilometer Westflanke zum Abfliegen zur Verfügung. Und zum Abend hin kann man entspannt der untergehenden Sonne im Westen entgegen fliegen. Das vorgelagerte Flachland pumpt lange seine gespeicherte Hitze nach und liefert ein sanft-tragendes Warmluftpolster. Am Ende folgt nur noch das glückliche Ausgleiten bis auf die Wiese direkt hinter der Unterkunft. Die Vorfreude auf die Trüffelpasta steigt.


Die Startplätze des Matese
Die Lage und Ausrichtung der Startplätze am Matese. Die Nummerierung entspricht der unten im Text.
Bild anklicken zum vergrößern. Zoombare Karte auf Opentopomap. // Quelle: Opentopomap, bearbeitet
(1) Calvisi (S-SW):
Einer der meistgenutzten Startplätze an der Westflanke des Matese. Über eine Teerstraße gut vom Talort Calvisi aus anzufahren. Vom Parkplatz geht man noch zehn Minuten über einen Fußpfad. Die Startwiese bietet viel Platz, ist aber von Kalksteinbrocken übersäht, erfordert also einen trittsicheren Startlauf. Ab Mittag bis in den späten Nachmittag hinein thermisch aktiv. Gute Soaringmöglichkeiten. Das vorgelagerte Flachland trägt sehr gut. Offizieller Landeplatz ist eine große Wiese neben der Zufahrtstraße zum Ort Calvisi. Viele alternative Landemöglichkeiten vorhanden.
SP: 41.332 ° N, 14.454 ° E. 1020 m MSL.
LP: 41.321 ° N, 14.417 ° E. 280 m MSL.
Weitere Karten und Infos: www.paraglidingstart.info/#dhv_id=3796

(2) San Potito Sannitico (S-SW):
Eine Alternative zum Startplatz Calvisi, nur 2,5 km Luftlinie entfernt an der gleichen Kante, aber etwas höher gelegen. Von der Zufahrtstraße aus etwa 15 Minuten Fußmarsch entfernt. Der Startplatz ist weniger stark von Steinen durchsetzt und damit für weniger erfahrene Piloten etwas angenehmer. Gleiche Flugmöglichkeiten und gleicher Landeplatz wie Calvisi.
SP: 41.347 ° N, 14.434 ° E. 1200 m MSL.
LP: 41.321 ° N, 14.417 ° E. 280 m MSL.
Weitere Karten und Infos: www.paraglidingstart.info/#dhv_id=5387

(3) Gallinola (S):
Landschaftlich der vielleicht schönste Startplatz – mit Blick auf die Hochebene des schilfumstandenen Lago del Matese. Anfahrt über die Bergstraße SP 106. In einer Kurve am Piano della Corte parken und von dort noch zehn Minuten zu Fuß. Ermöglicht den einfachsten Einstieg zur Hochgebirgsfliegerei im Matese. Landung auf der Hochebene am See oder nach Streckenflug im vorgelagerten Flachland. Eine schöne, nicht allzu anstrengende Hike-and-Fly-Tour führt vom Agriturismo Falode (in der Nähe des Landeplatzes) zum Rifugio Concone delle Rose und von dort über eine Bergflanke zum Startplatz, circa 1,5 Stunden Gehzeit.
SP: 41.425 ° N, 14.432 ° E. 1620 m MSL
LP: 41.409 ° N, 14.437 ° E. 1010 m MSL
Weitere Karten und Infos: www.paraglidingstart.info/#dhv_id=3793

(4) Tre Finestre (NW-N):
Auf einem Sattel gelegener Nordstartplatz mit Blick auf die Nordostflanke des Matese. Auch unter dem Namen Campitello bekannt. Lange Anfahrt über Bergstraße SP 106, dann noch 100 Meter Aufstieg zu Fuß. Gute Soaringmöglichkeiten, aber auch Einstieg für Streckenflüge direkt über die kahlen Hauptgipfel (Monte Mileto, 2031m) des Matese. Viele Landemöglichkeiten im vorgelagerten Flachland. Offizieller Landeplatz direkt neben der Zufahrtstraße.
SP: 41.455 ° N, 14.424 ° E. 1690 m MSL
LP: 41.507 ° N, 14.431 ° E. 520 m MSL
Weitere Karten und Infos: www.paraglidingstart.info/#dhv_id=5388

(5) Campochiaro (NO):
Dieser Startplatz ist nicht nur ein guter Ausweichort, wenn der Höhenwind in Tre Finestre zu stark weht. Die hinter dem Start weiter ansteigende Bergflanke bildet auch eine perfekte Soaringkante. Der Startplatz kann vom Talort Campocchiaro bequem über eine Teerstraße erreicht werden. Aufstieg auch zu Fuß ist in rund einer Stunde möglich. Zur Landung stehen riesige Flächen entlang der Zufahrtstraße nach Campocchiaro zur Verfügung. Schulungstauglich.
SP: 41.437 ° N, 14.498 ° E. 1070 m MSL
LP: 41.462 ° N, 14.528 ° E. 550 m MSL
Weitere Karten und Infos: www.paraglidingstart.info/#dhv_id=3792

Am Landeplatz von Bocca della Selva. // Foto: Lu-Glidz
(6) Bocca della Selva (SW-S-SO):
Der größte und angenehmste Startplatz der Region wird auch gerne für Gleitschirmwettbewerbe genutzt. Oberhalb des Talkessels von Cusano Mutri gelegen, kann hier, wenn der überregionale Wind nicht zu stark weht, fast immer in ein kräftiges Aufwindband hinein gestartet werden. Hinter dem Start steigt das Gelände weiter an und bietet so Anschluss an den Monte Mutria und den weiteren hohen Kamm des Matese. Der Landeplatz ist als leicht abschüssige Wiese etwas speziell und sollte unbedingt vor dem ersten Flug besichtigt werden. Der Startplatz eignet sich aber gut zum Toplanden.
SP: 41.369 ° N, 14.522 ° E. 1185 m MSL
LP: 41.342 ° N, 14.523 ° E. 413 m MSL
Weitere Karten und Infos: www.paraglidingstart.info/#dhv_id=3794

(7) San Michele (SW): (nicht auf der Karte zu sehen)
Dieser Startplatz gehört nicht zum eigentlichen Massiv des Matese sondern ist an einem Berg südlich davon platziert. Doch er wird gerne als Ausgangspunkt für größere Dreiecksflüge rund um das Matese genommen. Nach dem ersten Aufdrehen fliegen die Piloten häufig noch etwas nach Süden, um dort einen Wendepunkt zu setzen, bevor sie über die Ebene zehn Kilometer nach Norden Richtung San Salvatore Telesino queren. Die felsigen Flanken von San Michele liefern oft ruppige Thermik, die ruhigeren Bärte stehen weiter draußen.
SP: 41.166 ° N, 14.54 ° E. 980 m MSL.
LP: 41.15 ° N, 14.516 ° E. 215 m MSL.
Weitere Karten und Infos: www.paraglidingstart.info/#dhv_id=3797


Infos zur Flugregion Matese

Das Gebirgsmassiv des Matese gehört zum Apennin in Italien. Allerdings steht es rund 50 Kilometer nordnordöstlich von Neapel etwas isoliert in der Landschaft. An den Bergflanken findet man Startplätze für fast alle Himmelsrichtungen

Anreise: typischerweise mit dem Flugzeug nach Neapel oder Rom. Von dort weiter mit einem Mietauto. Mit Fahrtzeiten von rund 1,5 Stunden ab Neapel oder drei Stunden ab Rom sollte man rechnen.

Unterkunft: Es gibt verschiedene Hotels, zum Beispiel in Piedimonte Matese. Eine gute Wahl sind Landgasthäuser, sogenannte Agriturismo, die Zimmer mit Halb- oder Vollpension anbieten. Hier bekommt man typischerweise auch sehr gute lokale Küche geboten. Infos zu den Agriturismo rund um Matese findet man auf www.parks.it/parco.matese (unter: Accomodation / Where to Sleep). Empfehlenswert, gerade auch vom kulinarischen Angebot her, ist das Landgasthaus „Bacco e Bivacco“ bei San Potito Sannitico. Dort sind häufiger auch Gleitschirmfliegergruppen zu Gast: www.baccoebivacco.it

Lokale Clubs und Fliegerinfos: www.parapendiomatese.it , www.parapendiolestreghe.it . Ansprechpartner: Fabio Anzovino oder Leone Pascale, s. Kontaktdaten.

Beste Reisezeit: Im Matese wird das ganze Jahr über geflogen. Für Streckenflieger gelten aber März/April, der Sommer und der frühe Herbst als besonders gut geeignet. Eine sehr gute Phase für fliegerische wie lukullische Genüsse ist der September. Im Januar und Februar können die höheren Lagen des Matese tief verschneit sein. Es gibt sogar eine Skistation (Campitello).

Wetterinfos: Neben den üblichen Quellen wie beispielsweise www.windy.com oder www.meteoblue.com lohnt es sich, die mit einem 2-Kilometer-Raster sehr feinen Thermik-Prognosen (RASP-Modell) von Parapendio Le Streghe zu konsultieren. Dort sind auch aktuelle Meteogramme zu verschiedenen Startplätzen zu finden: www.parapendiolestreghe.it/?page_id=1515

Mit Los fliegt's los

$
0
0
Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Unter allen, die Lu-Glidz in 2018 gefördert habe, verlose ich wieder ein paar kleine Preise. Sichere Dir Dein Los!

Seien wir ehrlich: Gewinnen tun wir alle gerne. Und wenn es auch nur eine kleine Anerkennung ist. Eine langsam wachsende Zahl an Lesern fördert die Arbeit an Lu-Glidz mittlerweile mit einem kleinen finanziellen Beitrag, manche davon sogar schon seit Jahren wiederholt und regelmäßig. Euch allen gehört mein Dank, denn ohne diese Unterstützung wäre es mir nicht möglich, so viel Zeit in diesen Blog zu stecken und Euch immer wieder neue Lesefreuden, Tests und Anregungen zu schenken.

Als kleines Dankeschön an alle, die Lu-Glidz nicht einfach nur als "geschenkt" betrachten, veranstalte ich auch in diesem Jahr wieder eine ebenso kleine Tombola.

Am liebsten würde ich ja allen eine kleine Aufmerksamkeit zukommen lassen. Aber vielleicht erfüllt ja schon der Blog selbst diese Funktion. Mit etwas Glück gibt es dann auch noch etwas oben drauf! Der Hauptpreis ist in diesem Jahr ein ultraleichter Rucksack Summiteer light von UP.

Für die Teilnahme an der Tombola 2018 gibt es nur zwei einfache Regeln:

1. Du musst im Verlauf des Jahres 2018 Lu-Glidz-Förderer gewesen/geworden sein.
2. Du musst zudem als Los noch eine Email schreiben an luglidzkontakt [at] gmail.com mit der Betreffzeile "Lu-Glidz Tombola 2018". Gib dabei Deinen Namen und Adresse an für den Postversand.

Keine Bedingung, aber eine Bitte: Schreibe auch kurz dazu, welche Themen auf Lu-Glidz Dich 2018 am meisten interessiert, überrascht oder weitergebracht haben, und worüber Du in 2019 noch gerne mehr lesen würdest..

Die Email-Regel ist nötig, damit die Gewinner der Preise gezogen und informiert werden können. Außerdem benötige ich die Adressen, um die verlosten Preise korrekt zustellen zu können. Eine Weitergabe dieser Daten an Dritte erfolgt garantiert nicht.

Disclaimer: Die Ziehung der Supporter-Tombola erfolgt Anfang 2019 nach bestem Wissen und Gewissen ohne Gewähr und Rechtsanspruch. Die Gewinner werden per Email benachrichtigt. Alle Adressen werden vertraulich behandelt und dienen einzig dem Zweck der Zuordnung der Gewinne dieser Tombola. Emails ohne komplette Adresse werden nicht berücksichtigt. Pro Förderer ist nur eine Los-Email zulässig.


Wie werde ich Lu-Glidz-Förderer?

Der Weg ist ganz simpel: Wer ein Paypal-Konto besitzt, kann einfach über den Link Paypal.me/LucianHaas einen Betrag freier Wahl anweisen.

Wer lieber der klassischen Überweisung vertraut, sollte darin folgende Bankverbindung einsetzen:

Empfänger: Lucian Haas, Breite Strasse 54, D-53111 Bonn
IBAN: DE71 3807 0724 0361 6828 00, BIC: DEUTDEDBXXX.
Verwendungszweck (bitte angeben): "Foerderbeitrag Lu-Glidz".

Ein Tipp: Per Dauerauftrag (auch im viertel, halb- oder ganzjährigen Rhythmus möglich) kannst Du Lu-Glidz sogar eine stetige Anerkennung geben.

Nummer vier von sieben Summits

$
0
0
Die Südafrikaner Pierre Carter und Nico Hickley sind als erste Gleitschirmpiloten von der Carstensz Pyramide geflogen, dem höchsten Berg in Ozeanien.

Flug vor der imposanten Felskulisse der Carstensz Pyramide.
// Quelle: Pierre Carter, Facebook-Video, Screenshot
Der Flug erfolgte am elften  Dezember als Teil eines großen, langjährigen Projektes mit dem Namen "Seven Summits, Seven Flights".

Pierre Carter hatte sich schon vor Jahren das Ziel gesetzt, vom jeweils höchsten Berg eines Kontinents mit dem Gleitschirm zu fliegen. Die Carstensz Pyramide war dabei die Nummer vier aus sieben, bei der ihm das gelang.

Abgehakt sind damit: Europa (Elbrus, 5642 m), Südamerika (Aconcagua, 6961 m), Afrika (Kilimandscharo, 5895 m) und Ozeanien (Carstensz Pyramide, 4884 m).

Es fehlen in der Reihe noch Nordamerika (Denali, 6194 m), Asien (Mt Everest, 8848 m), Antarktis (Mt Vinson, 4892 m).

Ob Pierre Carter es jemals schaffen sollte, das Ziel der sieben Gipfelflüge zu erreichen, steht in den Sternen. In der großen Kälte der meist stürmischen Antarktis den Mt Vinson zu erklimmen, wäre schon ohne Gleitschirm ein sehr abenteuerliches Unterfangen. Mt Everest und der Denali sind auch von einem selten befliegbaren Kaliber.

Selbst die Carstensz Pyramide entpuppte sich am Gipfel als unstartbar. Der Berg, der in Papua-Neuguinea liegt und als weltweit höchste Erhebung auf einer Insel gilt, ist ein steiles zerklüftetes Felsmassiv. Die zwei Piloten stiegen zwar bis zum Gipfel auf, fanden allerdings erst, nachdem sie wieder 300 Meter hinab geklettert waren, ein immer noch steiniges Plätzchen, von dem sie sich bei Seitenwind in die Lüfte schwingen konnten, um zum Basislager abzugleiten.

Ein kurzes Video auf Facebook liefert ein paar Eindrücke des Fluges:



Pierre Carter ist ein erfahrener Bergsteiger und Höhenflieger. Er organisiert immer wieder Flug-Expeditionen auf den Kilimandscharo.

Thermikmesse am Scheideweg

$
0
0
Am 12./13. Januar findet die Thermikmesse statt, zum zweiten Mal als Teil der Urlaubs-Messe CMT. Einige Hersteller sind mit dem neuen Konzept unzufrieden und nicht mehr präsent.

Fachvorträge waren ein Publikumsmagnet der Thermik 2018.
Das soll auch bei der Thermikmesse 2019 so sein.
// Foto: Lu-Glidz
2018 war es noch ein Versuchsballon. Nach vielen Jahren am Standort Sindelfingen zog die Thermikmesse unter das Dach der großen Touristikmesse CMT in Stuttgart. Ein neuer, früherer Termin im Januar, eine zweitägige statt nur eintägige Veranstaltung, ein möglicherweise größeres Publikum an Fliegern und vor allem auch Nicht-Fliegern. Das waren die wichtigsten Veränderungen und Erwartungen.
Allen Beteiligten war für 2018 klar: Wir probieren das jetzt mal und entscheiden dann fürs nächste Jahr, ob das neue Konzept eine zukunftsträchtige Fortentwicklung darstellt.

Schaut man sich die Liste der Aussteller und den Hallenplan für 2019 an, so wird schnell deutlich, dass der Schuss erst einmal nach hinten losgegangen ist. Die Thermikmesse hat an Attraktivität verloren.  BGD, Niviuk, Ozone, Gin, Advance, Tripleseven, Independence, Skyman, Airdesign – das sind illustre Marken, die 2019 nicht mehr in Stuttgart präsent sein werden. Zwar stehen auch ein paar neue Namen wie zum Beispiel Neo auf dem Programm. Doch unterm Strich bleibt ein deutliches Minus: Die Zahl der Aussteller ist um mehr als ein Drittel kleiner als 2018, die von der Thermikmesse belegte Fläche in der CMT ist um rund ein Viertel geschrumpft.

"Das hat uns schon ein bisschen überrascht", sagt Jürgen Häffner, der sich als Veranstalter von dem neuen Format auch neue Impulse für die Branche erhofft hatte (vgl. auch auf Lu-Glidz "Die neue Thermikmesse" vom 5.1.2018). Im Nachgang zur Thermik 2018 bekam er sehr unterschiedliches Feedback. Die einen zeigten sich zufrieden mit dem Zuschauerzuspruch und den Kundenkontakten. Andere wiederum klagten, sie erreichten dort nicht das gewünschte Publikum, zwei Tage seien zu lang, der nötige Aufwand – personell wie finanziell – zu groß.


Negative Kettenreaktion

"Die Szene ist sich da ein bisschen uneinig", sagt Häffner. Aus den diversen Rückmeldungen konnte er jedenfalls keine klare Richtung destillieren, in die er das Messe-Konzept weiterentwickeln sollte.

Die Quittung dafür bekam er im Laufe des Jahres – in Form einer negativen Kettenreaktion: Nachdem erste Hersteller ihren Rückzug angekündigt hatten, entschieden sich auch weitere gegen eine Präsenz auf der Thermik, und manche stornierten sogar eine schon erfolgte Buchung.

Der organisatorische Aufwand ist dennoch der gleiche, was unterm Strich für Häffner bedeutet: "Das rechnet sich so nicht mehr". Schon jetzt steht für ihn fest: In dieser Form wird die Thermikmesse 2019 die letzte gewesen sein.

Dennoch will Häffner sein lang gehegtes Projekt nicht einfach so aufgeben. Er führte bereits Gespräche mit der Messe Stuttgart darüber, wie in 2020 eine nochmals umgestaltete Thermikmesse wieder mehr Aussteller anlocken könnte. Einige Details zu den Überlegungen sollen bis zur Messe Mitte Januar spruchreif sein, um sie den Herstellern präsentieren zu können. Es wird dann auch von deren Feedback abhängen, ob die Ideen umgesetzt werden.

Ein Grundproblem wird sich allerdings nicht beheben lassen – zumindest solange die Thermikmesse weiter an die CMT gebunden bleibt: Auf Nachfrage von Lu-Glidz führten mehrere Hersteller auch an, der Termin der Thermikmesse so früh im Jahr sei der wohl schlechtest-mögliche. Zum einen sind dann viele Piloten noch im fliegerischen Winterschlaf. Zum anderen ist es auch eine Zeit, in der Hersteller und Importeure selbst gerne Urlaub machen, bevor die Saison wieder los geht. Unter diesen Umständen werden Kosten und Nutzen eines solchen Events, das ja auch viel Vorbereitung erfordert, besonders kritisch unter die Lupe genommen.


Daten zur Thermikmesse 2019

Die Thermikmesse findet am Wochenende des 12. und 13. Januar 2019 zusammen mit der Sonderausstellung „Fahrrad- & WanderReisen“ im Rahmen der großen Urlaubs-Messe „CaravanMotorTouristik“ (CMT) in Stuttgart statt. Die Thermikmesse ist dort in der Halle 10 "Paul Horn" zu finden.

Die Messe hat jeweils von 9-18 Uhr geöffnet.

Der Eintritt kostet regulär an der Tageskasse 15 Euro. Online sind Tickets mit einem Vorteilscode für 11 Euro zu bekommen. Sie enthalten ein VVS-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr. Mit dem Ticket für die Thermikmesse stehen einem auch alle anderen Bereiche der CMT offen.

Auf der Messe sind zahlreiche Hersteller von Gleitschirmen, Gurtzeugen, Fluginstrumenten und weiterem Zubehör als Aussteller vertreten, zudem einige Flugschulen und der DHV (siehe Ausstellerliste 2019). Schirme sind dort typischerweise nur wenige zu sehen, die Messe eignet sich aber gut, um diverse Gurtzeuge Probe zu sitzen, sich Neuigkeiten bei Fluginstrumenten anzuschauen und Kontakte zu pflegen. Dazu gibt es den einen oder anderen Messerabatt.

Eine Attraktion der Thermikmesse ist das umfangreiche Vortragsprogramm. Hierzu ist in der Messehalle eigens eine Bühne eingerichtet. Die Vorträge werden gefilmt und später auch auf dem Youtube-Channel der Thermikmesse veröffentlicht.





Viewing all 2186 articles
Browse latest View live